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topplus Reportage

Arbeitsspitzen brechen

Lesezeit: 6 Minuten

Familie Lehr aus Baden-Württemberg sieht die Vorteile der abgesetzten Saat vor allem bei der hohen Flächenleistung.


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Familie Lehr betreiben einen Ackerbaubetrieb mit rund 175 ha Fläche. Zusätzlich sind sie an einer Biogasanlage beteiligt, in der auch die Aufwüchse der 18 ha Grünland verwertet werden. Neben dem Ackerbau gehören noch 6 ha Weinbau und 2 ha Wald zum Betrieb sowie mehrere Ferienwohnungen. Außerdem bieten sie beinahe täglich Weinbergrundfahrten, interessante Übernachtungsmöglichkeiten und weitere touristische Angebote rund um Merkelsheim an. Eine Hackschnitzelheizung mit einem kleinen Fernwärmenetz gehört ebenso zu den Aufgaben, wie die eigenen Schnapsbrände, die sie im Hofladen vermarkten. „Aufgrund der vielen Aufgaben im Betrieb versuchen wir vor allem unseren Ackerbau so effektiv wie möglich zu gestalten. Gerade die Aussaat war zwischen Weintourismus sowie der Mais- und Weinernte oft eine große Arbeitsspitze. Hier wollten wir schlagkräftiger werden. Deshalb haben wir uns nach einer breiteren Alternative zur alten 3 m-Kreiseleggen-Sämaschinenkombination umgeschaut“, erklärt uns Sohn Elias. Schließlich entschied man sich für die Solodrille Horsch Taro 6SL mit 6 m Arbeitsbreite.


Landwirtschaft fast nebenbei


Vater Thomas arbeitet immer wieder auch als landwirtschaftlicher Sachverständiger. Auf einem Betriebsbesuch ist er auf die absetzige Saat aufmerksam geworden. „Auf den Verwitterungsböden hier in der Region hat die Kreiselegge unserer Meinung nach gerade bei trockenen Sommern keine große Bedeutung, denn der Boden fällt auch bei der passiven Bodenbearbeitung gut auseinander. Bei einer 6 m-Saatkombination mit Scheibenegge braucht es im stark kupierten Gelände aber ordentlich Leistung vor der Sämaschine. In einen neuen Schlepper wollten wir aber nicht investieren. Und so kam uns schließlich die Idee, Saatbettbereitung und Aussaat zu trennen,“ erklärt Thomas grob die Entscheidung. Bei ihrer Suche nach einer geeigneten Maschine sind sie auf die angebaute Horsch Taro aufmerksam geworden. Die Taro bietet Horsch seit 2020 an und will damit vor allem mittlere Betriebe ansprechen, die hohe Flächenleistungen bei kompakten Abmessungen verlangen. Seit 2021 setzt Familie Lehr nun auf die Horsch Taro in Kombination mit einem Fronttank.


„Auf den schweren Böden, die teils steinhaltig sind, arbeiten wir in der Regel eher flach. Nach der Ernte kommt ein flacher Stoppelstrich auf 4–5 cm Tiefe mit der Schiebenegge. Vor der Saat wird je nach Witterung und Bodenbeschaffenheit zwischen Scheibenegge, Grubber oder Kreiselegge gewechselt“, erzählt Sohn Elias weiter. Einzig vor dem Sommergetreide pflügen die Landwirte noch und bearbeiten das Saatbett dann mit der Kreiselegge. Ansonsten säen sie das gesamte Wintergetreide sowie Raps in Mulchsaat.


„Der größte Vorteil der absetzigen Saat ist die hohe Flächenleistung“, ist sich Elias sicher. Außerdem kann er das Saatbett im Vorfeld vorbereiten und das mit beliebigen Bodenbearbeitungsgeräten. Er ist also nicht auf ein Vorwerkzeug beschränkt, wie es bei der Drillkombi der Fall wäre. Im Anschluss an die Bodenbearbeitung folgt dann die Saat. Diese ist mit den hohen Fahrgeschwindigkeiten schnell erledigt, was ihm auch die Möglichkeit bietet, die Sämaschine zusätzlich im Lohn einzusetzen. „Durch die gute Zugänglichkeit des Dosierers am Fronttank ist das Abdrehen und der Saatgutwechsel problemlos und schnell möglich“, so Elias.


Aufeinander abgestimmt


Die neue Sämaschine bringt mehr Schlagkraft als die alte Kombi und Familie Lehr braucht nicht mit einer großen, schweren Kombination auf die kleinen Flächen fahren. Vor der Taro kommt ein Fendt 718 Vario mit rund 180 PS zum Einsatz. „Für die Sämaschine würden sogar große Vierzylinder reichen,“, erklärt Elias. Die Sämaschine kommt als zweigeteilte, geklappte Variante im Heckanbau. Für den Saatgutvorrat sorgt ein Horsch Partner FT1600 Fronttank. „Die Sicht auf die Säschiene ist gut. Zudem passt die Gewichtsverteilung. Ich brauche kein zusätzliches Frontgewicht mit über den Acker schleppen“, fügt Elias hinzu. Die Sämaschine bringt es in der 6 m-Variante auf 3200 kg. Der Fronttank wiegt leer 700 kg (360 kg Zusatzgewicht sowie Frontpacker möglich) und lässt sich mit rund 1600 l Saatgut befüllen.


Die Drille arbeitet mit einem Rollflexpacker, der etwas Feinerde produziert und das Saatbett rückverfestigt. Die TurboDisc Doppelscheibenschare sind mit einem Reihenabstand von 12,5 cm am Rahmen befestigt. Eine Andruckrolle sowie ein Striegel laufen hinterher. Was die Verteilerköpfe für das Saatgut betrifft, hat der Kunde die Wahl zwischen einem zentralen oder zwei Verteilerköpfen. Wählt man die Option mit zweien, muss man sich zwischen einer Halbseitenschaltung oder einer selektiven Verschlauchung entscheiden. Letztere bietet die Möglichkeit, jede zweite Saatreihe zu schließen. „Diese Option ist für uns wichtiger als die Halbseitenschaltung, denn beim Raps haben wir gute Erfahrungen mit der 25er-Reihe gemacht. Mehr Raum zwischen den Reihen hilft den Pflanzen in der Jugendentwicklung“, so Elias. „Der Saatgutverbrauch hat sich im Gegensatz zur 3 m-Variante allerdings erhöht. Hier säen wir in Keilen doch mehr doppelt“, ergänzt Thomas Lehr.


Auf dem Betrieb Lehr setzt man auf 18 m Fahrgassenabstand. „Das ist einfach bei 6 m Arbeitsbreite. Zudem passt das gut zum 6,20 m breiten Vorsatz unseres Mähdreschers“, erklärt Elias. In den Fahrspuren des Schleppers arbeiten Spurlockererzinken.


Schnell auf kleinen Flächen


Von der Flächenleistung konnten wir uns selbst überzeugen. Bei einer Saatmenge von 200 kg Weizen je Hektar flog Elias regelrecht über den Acker. Bis zu 17 km/h schnell war er mit seinem


Gespann unterwegs. Er drillte zunächst dreimal außen herum und säte dann die Fläche in der Mitte aus. So wusste er genau, wann er die Maschine einsetzen und ausheben muss. Mit Section Control ist der Fronttank nicht ausgestattet, das gibt es aber optional.


In den Ecken arbeitete Elias sehr sauber. Dazu muss er meist nur einmal zurücksetzen. „Mit der Sämaschine schaffen wir trotz der sehr kleinen Strukturen hier in Baden-Württemberg durchschnittlich bis zu 5 ha je Stunde“, sagt Elias. Auch vom Dieselverbrauch sind die Landwirte überzeugt. Das Schlepperterminal zeigte trotz der hohen Fahrgeschwindigkeiten einen Durchschnittsverbrauch von 4 l je Hektar an. Was die Gesamtverfahrenskosten betrifft, sehen Lehrs für ihre Strukturen einen Vorteil, vorausgesetzt das Wetter und das Saatbett passen.


Neben der Getreideaussaat nutzen die Landwirte die Drille auch für die Untersaat sowie für die Grünlandnachsaat. Ein zweigeteilter Fronttank war den Landwirten nicht wichtig. Denkbar wäre aber den Tank auch für Dünger bei der Maisaussaat zu nutzen. -ah-

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