Das Gesetz zur Berufskraftfahrer-Qualifikation schreibt eine Grundqualifikation und alle fünf Jahre eine Weiterbildung für gewerbliche Transporte ab 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht vor, also für die ein Führerschein der Klasse C erforderlich ist (C, C1, C1E, CE). Diese Regelung gilt bereits seit 2009. Wer den Lkw-Führerschein schon vorher hatte, musste nur die Weiterbildung (fünf Module mit je sieben Stunden) bis zum 9. September 2014 absolviert haben. Seit diesem Zeitpunkt muss für alle gewerblichen Fahrten die Schlüsselnummer 95 auf der Rückseite des Führerscheins eingetragen sein.

Die Schlüsselnummer 95 gilt für fünf Jahre. Dann muss, ähnlich wie bei der medizinischen Untersuchung, ein neuer Führerschein ausgestellt werden. Deshalb sollten Sie die ärztliche Untersuchung und den Nachweis der Weiterbildung möglichst synchronisieren. Das ist einfach, wenn Ihre Fahrerlaubnis noch bis zum 9. September 2016 gilt. Hier gilt noch eine Übergangsfrist. Fahrer, deren Führerschein zwischen dem 10.09.2014 und dem 09.09.2016 abläuft, benötigen die Weiterbildung ab dem Ablaufdatum ihrer Fahrerlaubnis.

Wenn Sie gerade Ihre Weiterbildung absolviert haben, die Schlüsselnummer 95 eintragen lassen wollen, aber die ärztliche Untersuchung noch nicht fällig wäre, versuchen Sie beide Fünfjahreszeiträume abzustimmen. Klären Sie mit der Führerscheinstelle Ihres Straßenverkehrsamts, ob Sie bei der Beantragung des neuen ­Führerscheins eventuell eine vorgezogene ärztliche Untersuchung mit einreichen können. Denn dann gilt der neue Schein für volle fünf Jahre. Das klappt allerdings nicht bei allen Ämtern.

Bei der Weiterbildungspflicht gelten außerdem einige Ausnahmen:

• Unter anderem sind Fahrzeuge bis 45 km/h bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit und selbstfahrende Arbeitsmaschinen ausgenommen. Auch zu Fahrten mit den Führerscheinen der Klassen L und T können Sie ohne Berufskraftfahrer-­Qualifikation starten.

Spezielle Ausnahmen ­gelten für Lkw-Transporte in der Land- und Forstwirtschaft (lof). Wichtigste Voraussetzung ist, dass das Fahren dabei nicht die Haupttätigkeit ist.

• Lkw-Transport von Erzeugnissen und Bedarfsgütern (Dünger, Saatgut) durch den Landwirt oder seine Mitarbeiter vom bzw. zum Betrieb/Acker. Darunter fallen auch Transporte im Rahmen der Nachbarschaftshilfe. Für Kontrollen muss der Fahrer Begleitpapiere oder einen Nachweis mitführen, aus denen die Be- und Entladestelle, das beförderte Gut sowie der Landwirt hervorgehen.
• Maschinenringe, Betriebshilfsdienste und Abfuhr­gemeinschaften sind nur befreit, wenn sie innerhalb des Zusammenschlusses für einen anderen Landwirt von dessen Betrieb zu einem Empfänger transportieren. Dabei geht es um Zugmaschinen, die von der Kfz-Steuer befreit sind (meist grünes Kennzeichen). Wichtig: Sattelzugmaschinen sind davon ausgenommen, das macht die Sache für viele Rüben-­Abfuhrgemeinschaften problematisch. Die Transporte dürfen nur im 75 km-­Umkreis (Luftlinie) vom Standort des Fahrzeugs durchgeführt werden. Das ist meist der Betriebsstandort oder – bei bestimmten Einsätzen – der zentrale Einsatzort des Lkw.
• Lohnunternehmer sind nur befreit, wenn es bei dem Transport nicht schwerpunktmäßig um die Beförderung, sondern um eine Arbeitsleistung geht. Die Befreiung entfällt, sobald es sich um reinen Transport handelt, z. B. das Zufahren von Gülle.