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Daten für die Zukunft sammeln

Lesezeit: 4 Minuten

Seit 2013 sammelt das Gut Altenwisch Daten über die stark wechselnden Böden des Betriebes.


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Wir versuchen, so viele Daten über unseren Standort zu sammeln, wie möglich – auch wenn wir einige heute vielleicht noch nicht vollständig interpretieren oder nutzen können!“ Jan Schulze-Geißler ist seit 2012 Verwalter auf Gut Altenwisch in Balje an der Elbmündung und von den neuen Möglichkeiten der standortgerechten Landwirtschaft überzeugt. Die schweren Marschböden, die das Gut zusammen mit einem benachbarten Veredelungsbetrieb in der „Schrot und Korn OHG“ bewirtschaftet, sind eine echte Herausforderung. Der maximale Tonanteil schwankt hier im „nassen Dreieck“ von 15 bis 40 % – teils auf einem Schlag. Dazu kommen der alte Elbstrand und verlandete Fleete.


Das Ziel von Betriebsleiter Jan Schulze-Geißler ist ein möglichst engmaschiges, fehlerfreies Kartierungsraster. Das baut er gerade Schritt für Schritt auf. Den Start machte 2013 die elektrische Leitfähigkeitsmessung der Böden auf zwei Tiefen. „Das Resultat sind schöne farbige Karten, die aber für sich allein gesehen nur wenig aussagekräftig sind“, findet der Praktiker. Die Strategie ist, möglichst viele Standortinformationen miteinander zu verknüpfen. Die einzelnen Karten werden quasi Schicht für Schicht übereinander gelegt und so Bodenbesonderheiten möglichst genau lokalisiert. Das funktioniert mit einer speziellen GIS-Software am Rechner (GIS = Geoinformationssysteme).


Zunächst hat ein Dienstleister die Leitfähigkeit mit der Bodenschätzung ins Verhältnis gesetzt und interpretiert. Zusätzlich arbeitet das Gut mit dem auf landwirtschaftliche Standorterkundung und Datenmanagement spezialisierten Unternehmen Ag-GeoData (Göttingen) zusammen. Mit dessen Hilfe gehen auch Luftbilder vom Landesvermessungsamt in die Auswertung ein. Gut eignen sich Bilder von Mitte Juli bzw. zum Zeitpunkt der Abreife. Dann lassen sich am besten Unterschiede erkennen. Zusätzliche Quelle sind die Mähdrescher-Ertragskarten, die Rückschlüsse auf die Ertragspotenziale der Feldbereiche zulassen.


Proben nach Bodenart:

Passend zu den Bodenunterschieden lassen sich Raster für die Probenahme festlegen. Der Probennehmer orientiert sich dann per GPS und bewegt sich auf den Linien, die vorher am Rechner festgelegt wurden. Im Schnitt lässt Schulze-Geißler die Proben im Raster von 1,5 bis 2 ha ziehen. Bisher liegen die Kosten für die erste Datenerhebung und Probenahme bei etwa 15 bis 20 €/ha.


Auf Basis der Proben lassen sich Applikationskarten erstellen. Mittlerweile haben ca. 70% der Flächen ein teilflächenspezifisches Raster. Für Jan Schulze-Geißler liegen die Vorteile auf der Hand, wie er anhand der Phosphordüngung erklärt: „Wir haben hier eigentlich P-arme Böden. Trotzdem gibt es auch gut versorgte Bereiche. Hier können wir dann teure Maßnahmen einsparen.“


Nach dem Start 2013 und ersten „Streuversuchen“ 2014, bringt der Betrieb in diesem Jahr zunächst Kalk, Kali und Phosphor vollautomatisch teilflächenspezifisch aus. Das Raster der Applikationskarten richtet sich nach den festen 24 m-Fahrgassen des Gutes.


Jan Schulze-Geißler baut zusammen mit Ag-GeoData die Datenbasis weiter aus. Jetzt werden auch höhenreferenzierte Daten bei der Bodenbearbeitung erfasst: Schlupf, Dieselverbrauch und Geschwindigkeit können Auskunft über den Bodenzustand geben. Vielleicht lassen sich so später Arbeitstiefen oder Aussaatmengen automatisch regeln.


Daten selbst aufbereiten:

Bisher arbeitet der Betrieb beim Auswerten und Nutzen der Daten mit dem Dienstleister zusammen. Vor allem in der Startphase war es sehr anspruchsvoll, die Daten zu sortieren und sinnvoll zu nutzen. Künftig will Schulze-Geißler hier aber eigenständiger werden. Die für landwirtschaftliche Einsätze passende Software kostet zwischen 500 und 700 €. Die Arbeit damit findet er mittlerweile nicht mehr so schwierig, allerdings sollte man schon etwas Spaß und Interesse am Thema mitbringen.


„Wir sammeln so viele Daten in möglichst hoher Qualität, es geht uns nicht um einzelne Momentaufnahmen“, fasst Schulze-Geißler zusammen. Jedes Jahr ohne Daten ist in dieser Hinsicht verloren. Um direkt hinterherzuschieben: „Das Ganze natürlich immer mit Augenmaß – schließlich gibt es im Betrieb auch viele andere wichtige Dinge.“


Man merkt Jan Schulze-Geißler an, dass ihm das Thema am Herzen liegt, vor allem wegen der aktuellen Kritik an der Landwirtschaft. Die Systeme bieten seiner Ansicht nach eine gute Hilfe, auch auf großen Betrieben den Überblick zu behalten. Aber in „Vollautomatik“ wird das nicht funktionieren – die Daten werden erst durch ihre Interpretation nutzbar. Und das hängt nach wie vor vom Know-how und den Entscheidungen des Betriebsleiters ab.-gh-

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