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Der Pionier in der Voreifel

Lesezeit: 5 Minuten

Manfred Hurtz hat den N-Sensor als Einstieg in die präzise Landwirtschaft gewählt.


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Manfred Hurtz ist fasziniert von den neuen Möglichkeiten im Ackerbau. Im engen Kontakt vor allem mit zwei Firmen testet er auf seinem Betrieb in der Voreifel seit Jahren neue Lösungen und hilft bei deren Weiterentwicklung. Die Unternehmen ermöglichen ihm deshalb bei Startproblemen auch einen kurzen Draht direkt zu den Entwicklern. Man kann schon sagen, dass der 51-jährige so etwas wie ein Pionier ist.


Sein erklärtes Ziel: „Ich will die stark wechselnden Böden bei uns – auf einer Furche von 400 m Länge wechseln sie schon mal von Sand zu schwerem Lehm und wieder zurück – genau auf den Punkt bewirtschaften!“


Bunte Karten:

Hurtz war bereits bei den ersten Gehversuchen des „Precision-Farmings“ dabei. Er hatte damals einen der ersten GPS-Empfänger angeschafft, um seinen treuen Dominator-Mähdrescher mit einem Ertragskartierungssystem auszustatten. Er bringt die frühen Erfahrungen auf den Punkt: „Wir haben damals schöne bunte Karten erstellt, die dann säuberlich abgeheftet wurden. Verarbeiten oder integrieren konnte man die Daten nicht.“ Das konnte es nicht gewesen sein, war sich der Praktiker sicher.


Seine nächste Anschaffung brachte Manfred Hurtz einen Schritt nach vorne: Zusammen mit einem Nachbarn schaffte er 2005 einen N-Sensor (Yara bzw. Agricon) an. Der intensive Kontakt zum Hersteller besteht bis heute und der Landwirt hat die kompletten Weiterentwicklungsschritte des Systems mit begleitet (mittlerweile hat Hurtz ein eigenes Gerät).


Sein Ziel sind möglichst gleichmäßig entwickelte Bestände. Er schätzt, dass er durch den Sensor – Stickstoff wird ausschließlich mineralisch gedüngt – im Schnitt 30 kg N auch bei stabilen 10 t Winterweizen einsparen konnte.


Seit einigen Jahren weitet er den Einsatz des Sensors auch auf die Spritze aus und nutzt ihn zum Dosieren der Wachstumsregler und der Fungizide. Bei seiner Ackerfläche von rund 100 ha erledigt er das aber in getrennten Überfahrten. Sonst könnte es z. B. zu Unterdosierungen des Wachstumsreglers kommen, wenn das Programm in einigen Bereichen der Bestände die Fungizidmenge deutlich reduziert.


Um das System aktuell zu halten, hat er sich für regelmäßige Updates entschieden, die inklusive der Kalibrierung und Wartung vor Ort zurzeit rund 1 500 € pro Jahr kosten.


Hurtz weiß aber auch, dass bei Updates oft der Teufel im Detail steckt. Besonders tückisch wird es, wenn sich unterschiedlichen Software-Versionen der unterschiedlichen Geräte bzw. deren Alter nicht miteinander vertragen.


So verstanden sich bei ihm nach einem der letzten Updates des Isobus-Terminals plötzlich das GPS-System des Schleppers und das Terminal nicht mehr. Das RTK-System hatte automatisch die Datenfrequenz verdoppelt und zusätzlich drei Datenformate anstatt einem ans Terminal geschickt. Und das hat sich dann an der Datenflut regelrecht verschluckt. Manfred Hurtz ist es schließlich selbst gelungen, den Fehler zu finden und durch Ändern der Einstellungen zu beheben.


Doch er weiß genau, dass viele Landwirte, die nicht so tief im Detail stecken können, hier verloren wären. Hier bleibt noch viel zu tun, denn auch der Handel verfügt nicht über genügend Spezialisten, um solche Spitzfindigkeiten schnell zu finden und zu beheben.


Seit die Stickstoffdüngung sowie Fungizid- plus Wachstumsreglergabe per Sensor funktionieren, geht Manfred Hurtz seit 2009 sein nächstes Ziel in diesem Bereich an: Die teilflächenspezifische Grunddüngung und Kalkung. Er hat die Flächen geoelektrisch kartieren und darauf basierende Raster für die Bodenproben erstellen lassen. Bei den Bodenproben entschied sich Manfred Hurtz wegen der stark wechselnden Böden für ein enges Raster von nur 1 ha.


Kosten von 15 €/ha:

Die Proben werden weitgehend automatisch gezogen und von einem Großlabor ausgewertet. Der Praktiker erhält daraus einzelne Karten für seine Schläge, die den pH-Wert, und die Versorgung mit Phosphat, Kalium sowie Magnesium zeigen. Die Kosten für den erstmaligen Bodenscann und die Probenahme lagen auf einem 13 ha-Schlag bei rund 40 € (o.MwSt.) pro ha. Weil der Scann nur einmal notwendig ist, sinken die Kosten bei der nächsten Beprobung auf ca. 15 €/ha (ohne Anfahrt des Dienstleisters). Hurtz will künftig alle drei Jahre die Flächen so beproben lassen.


Im Gegensatz zu seinen frühen Ertragskarten kann Manfred Hurtz diese Informationen heute sinnvoll zu Applikationskarten verarbeiten, die letztlich die Streumenge passend zum Standort regeln. Zum Aufbereiten der Bodenprobekarten nutzt er zwei Wege: Entweder beauftragt er, wenn die Zeit knapp ist, den Dienstleister damit.


Oder er nutzt online das Programm „Agriport“ von Agricon und bearbeitet die Karten selbst. Hier kann er seine Düngestrategie direkt umsetzen, ohne sie dem Dienstleister vorher haar-klein erklären zu müssen. Die Nutzung des Online-Tools kostet zurzeit rund 200 € pro Jahr. Manfred Hurtz hält das System nicht für übermäßig kompliziert und konnte sich relativ schnell einarbeiten.


Bereitet der Dienstleister die Daten auf, treffen die Applikationskarte inklusive Streuauftrag und elektro­nischer Rasterkarte per E-Mail ein. Diese Daten überträgt Landwirt Hurtz per Stick in den Rechner des N-Sensors, der den Düngerstreuer dann auch bei der Grunddüngung steuert.


Natürlich gibt es auch Möglichkeiten, einen Düngerstreuer ohne den Rechner des N-Sensors zu steuern. Denn die Regelaufgabe ist relativ einfach. Sie funktioniert ähnlich wie das Drücken der ±-Tasten am Streuerterminal.


Im Gegensatz zu den anderen Praktikern schätzt Manfred Hurtz, dass er durch das bedarfsgerechte Ausbringen im Betriebsschnitt rund 20 % Dünger einsparen kann. Natürlich kann er das volle Potenzial der Technik nur nutzen, wenn er mit Einzelnährstoff-Düngern arbeitet. -gh-

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