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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Der Silage-Sieger

Lesezeit: 4 Minuten

Roger Crecelius konnte keine Siloplätze bauen und stieg komplett auf Rundballensilage um. Das System hat er perfektioniert.


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Wenn Roger Crecelius hinter einem Verfahren steht, dann ist das die Rundballensilage. Dabei ist er vor 25 Jahren eher aus Platzmangel als aus Überzeugung vom Fahrsilo auf Wickelballen umgestiegen. „Damals hinderte uns ein heranrückendes Wohngebiet am Bau einer neuen Fahrsilofläche.“ Crecelius bewirtschaftet einen Gemischtbetrieb mit 80 Milchkühen, der in den Ort Miehlen (Rheinland-Pfalz) eingebettet ist. Der Ackerbau macht den größten Teil der Betriebsfläche aus. Die 43 ha intensiv genutztes Dauergrünland verteilen sich auf die weniger ackerfähigen Tallagen. Die durchschnittliche Flächengröße der Mähweiden liegt bei 1,2 ha.


„Damals habe ich aus der Not angefangen zu pressen, heute bin ich Überzeugungstäter!“, macht Roger Crecelius deutlich. Bis vor vier Jahren hat der Landwirt das Gras mit einer Solo-Presse verdichtet und die Ballen anschließend am Hof mit einem Dreipunkt-Wickler eingewickelt. „Dieses aufgelöste Verfahren war uns aber irgendwann zu aufwendig und mit zunehmender Ballenzahl und Fläche habe ich mich 2010 für eine Press-Wickel-Kombination entschieden.“


Dass die Ernten, die der Betriebsleiter in Rundballen zum Hof bringt, so schlecht nicht sein können, zeigt sein Abschneiden beim Silagewettbewerb des Futtermittelprüfringes Rheinland-Pfalz Nord. Mit den Futterproben seines zweiten Schnitts belegte er schon mehrfach den ersten Platz. Mit dem ersten Schnitt kann Crecelius meistens nicht am Wettbewerb teilnehmen, da dieser in der Regel zu wenig Rohfasergehalt für die Regularien hat. Denn den ersten Aufwuchs mäht er bereits im April. „Das ist eher ein Säuberungsschnitt, der zwar höchst energiereich, aber entsprechend arm an Rohfaser ist.“


Mit seiner Press-Wickel-Kombi erreicht Crecelius im ersten Schnitt Ballengewichte von über 1 000 kg. Um die Ballen hoch zu verdichten, schneidet er das Futter kurz und fährt bewusst langsam. „Das spart Folie und Transportkosten.“ Allerdings spannt er dafür auch 180 Pferdestärken vor die Kombi: „Die hohe Pressdichte, das Ballengewicht und das Fahren am Hang kosten Kraft.“ Damit die schweren Ballen auch halten, wickelt Crecelius sie beim ersten Schnitt 8-fach. Die Verdichtungstechnik der Presse ist vor allem bei feuchter Silage wichtig: „Riemen und Rollen verkleben im Gras schnell, am besten funktionieren Walzen“, lautet seine Erfahrung.


Mit dem Mähwerk fährt der Betriebsleiter die Flächen partiell an und nutzt auch kurze Schönwetterphasen: „Ich mähe je nach Lage und Aufwuchs, um das Beste aus dem Gras zu holen. Das kann pro Schnitt – auch bei nur 43 ha – schon mal eine Woche dauern. Diese Stückelung ginge mit dem Ladewagen und einem Fahrsilo auf keinen Fall, aber mit der Presse bin ich so flexibel.“


Mit Krähen hat er kaum Ärger, dafür nutzen Fischreiher seine 1,35 m-Ballen als Lande- und Aussichtsplattform. Spätestens nach ein bis zwei Tagen räumt Crecelius die eingewickelten Ballen vom Feld – je früher, desto besser. Als Ladefahrzeug kommen ein Frontladerschlepper mit Ballenzange und zwei Plattformwagen zum Einsatz. 22 Ballen kann er so pro Tour ins Lager bringen. „Vom ersten Schnitt staple ich nur zwei Ballen aufeinander, ansonsten auch drei.“


Viel Leistung aus Grundfutter:

Für das Auflösen der Silageballen im Futtermischwagen ist ein kurzer Schnitt Pflicht. Mit 25 Messern erreicht die Claas-Presse diesen mit einer theoretischen Schnittlänge von 44 mm. Die Milchkühe bekommen als Grundfutter neben Mais einen Siloballen pro Tag – immer abwechselnd vom ersten und vom zweiten Schnitt. „Für die Kühe ist diese Kombination aus erstem und zweitem Schnitt am besten“, hat Crecelius im Laufe der Jahre festgestellt.


Die fehlende Rohfaser des ersten Schnitts gleicht er mit eigenem Luzerneheu aus. Um die Futterqualität zu bestimmen, nimmt er pro Schnitt Proben von mindestens acht Ballen quer durch das Lager. Crecelius Herdenleistung liegt bei 10 800 Kilogramm, für 1 kg Milch benötigt er nicht mehr als 250 g Kraftfutter. Den dritten und sonstige Schnitte verfüttert er an das Jungvieh und die Trockensteher.


Etwas über 1 000 Ballen erntet der Landwirt pro Jahr. Auch nach knapp 6 000 Ballen läuft seine Kombination zuverlässig, in diesem Winter will er die Hauptantriebskette erneuern. „Die Maschine sollte acht bis zehn Jahre auf unserem Betrieb laufen, dann ist ihr Marktwert noch gut“, lautet Crecelius Plan. Und so überzeugt wie der Betriebsleiter von seinem Verfahren ist, wird es dann sicherlich wieder eine Press-Wickel-Kombination geben.

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