Im gewerblichen Bereich müssen Neufahrzeuge über 3,5 t schon seit 2002 ausreichend Zurrpunkte haben. In der landwirtschaftlichen Praxis fehlen die Möglichkeiten zum Einhängen der Gurte häufig. Verlassen Sie sich hier nicht auf eigene Bastellösungen. Im Fachhandel bzw. Internet finden Sie unter dem Stichwort „Zurrpunkte“ ein sehr reichhaltiges Angebot an geprüften Zurrpunkten. Ein einfacher 3 t-Anschlagpunkt zum Anschweißen kostet 10 bis 15 €.
Fehlen Zurrpunkte, darf man in Ausnahmefällen die Haken der Gurte auch am Rahmen des Anhängers einhaken. Ganz wichtig dabei: Die Standard-Spitzhaken müssen im Hakengrund greifen, damit sie sich nicht längen, sie dürfen nicht auf der Spitze belastet werden. Übrigens: Führen Sie die eingehängten Gurte möglichst nicht über Bordwände, vor allem nicht zum Niederzurren. Die Bordwände federn die Vorspannkraft ab, wenn die Ladung nicht direkt an der Bracke steht.
Verwenden Sie ausschließlich zugelassene Gurte, die Sie an den blauen Etiketten (Prüffahne) erkennen. Wichtige Angaben sind der LC-Wert, die Kraft beim Direktzurren in daN (1 daN entspricht in etwa 1 kg) und der STF-Wert, der die mögliche Kraft beim Niederzurren beschreibt. Die Mindestbruchkraft eines intakten Gurts liegt mindestens beim Zweifachen der zulässigen Zugkraft.
Ist das Etikett nicht mehr lesbar oder fehlt es komplett, muss der Gurt ausgesondert werden. Die Kontrolleure werten ihn in diesem Fall wie einen defekten bzw. verschlissenen Gurt („Ablegereife“ ist erreicht). Das Gleiche gilt u.a. auch bei Garnbrüchen oder Schnitten, bei denen mehr als 10 % des Gewebes zerstört ist, bei Haken, die mehr als 5 % geweitet sind und bei verbogenen Ratschen. Die Ratschen deshalb nicht überlasten oder an Kanten einsetzen.
Es gibt zwei Typen von Ratschen: Die gängigere Druckratsche, die Sie zum Spannen in Zugrichtung drücken. Mehr Kraft können Sie vor allem beim Niederzurren mit Zugratschen ausüben, die Sie unterstützt durchs Körpergewicht zum Spannen nach unten ziehen. Die Ratschen müssen (nur) das 1,25-fache der Zugkraft aushalten. Verwenden Sie deshalb nie Hebelverlängerungen – das kann mächtig ins Auge gehen.
Vor allem beim Ballentransport sind die Gurte oft zu kurz. Standardgurte mit Spitzhaken dürfen Sie zum Verlängern nicht direkt ineinander haken. Der Schweißpunkt kann brechen und der Haken aufbiegen. Karabinerhaken wie auf dem Bild können Sie direkt ineinander haken. Oder Sie verbinden die Haken über eine Rundschlinge mit passender Zugkraft.
Egal ob der Gurt defekt oder zu kurz ist: Das Verknoten von Zurrgurten ist immer verboten.