Abschied vom Doppelmotor: Durch moderne Elektronik liefert der Häckslermotor jetzt Leistung nach Bedarf. Die NIRS-Technik analysiert die Futter-Inhaltsstoffe schon beim Häckseln. Bei der Kartoffelernte steuert der Roder den Schlepper.
Die aktuelle Abgas-Gesetzgebung gilt „nur“ für Motoren bis 560 kW (760 PS). Deshalb verabschieden sich Krone und Claas von der Doppelmotoren-Strategie und statten ihre Topmodelle mit Einzelmotoren aus, die über dieser Grenze liegen. Die neuen Motoren drosseln elektronisch Leistung und Verbrauch, sobald weniger Masse an der Trommel ankommt.
Fendt setzt beim Feldhäcksler Katana 65 mit dem 16 Liter V8-Mercedes-Motor auf AdBlue-Technik. Wie auch bei John Deere, New Holland und Krone kann der Fahrer je nach Masse einen ECO- oder Power-Modus aktivieren. Die neuen Krone-Feldhäcksler Big X 700, 850 und 1100 sind mit MAN-Motoren ausgerüstet, entweder mit einem 16 Liter V8-Motor bis 670 PS oder mit einem 24 Liter V12-Motor bis 1031 PS. Auch diese Motoren laufen in ECO oder X-Power.
Noch weiter geht Claas mit dem Dynamic Power bei den beiden größten Jaguar-Modellen (980 mit V12-MAN und 884 PS; 970 mit V8-MAN und 775 PS). Das System misst die aktuelle Motorauslastung und hält ihn immer bei 1 800 U/min. Dazu sind in der elektronischen Steuerbox zehn Motorkennfelder von 333 PS bis 884 PS hinterlegt. Ohne dass der Fahrer eingreifen muss arbeitet der Häcksler so immer mit gedrückter Drehzahl und damit im Verbrauchsoptimum.
Mit einer Silbermedaille prämiert die Neuheiten-Kommission parallel John Deere und Claas für den Einsatz der NIRS-Technik direkt auf dem Häcksler. Die Analysetechnik per Nah-Infrarot-Spektroskopie an sich ist zwar nicht neu, doch die Einordnung bzw. Eichung der Ergebnisse sehr aufwändig. Die jetzt vorgestellten Sensoren erkennen in Gras und Mais neben der Feuchte auch Inhaltsstoffe wie Zucker, Stärke, Protein, ADF, NDF und Rohasche. Der Betrieb weiß schon bei der Ernte, welche Qualität auf der Siloplatte ankommt. Die Geräte lassen sich später auch solo zur stationären Futteranalyse als Dienstleistung des Lohnunternehmers einsetzen.
Die Häcksel-Ansprüche für Rinderfütterung oder Biogas gehen deutlich aus-einander. Bei der Fütterung geht der Trend eher in Richtung gröberer Struktur bei gleichzeitig gutem Aufschluss. Biogas-Anlagen wollen sehr kurze Häcksellängen. Viele Häcksler haben mittlerweile stufenlos einstellbare Schnittlängen – meist automatisch per Trockenmasse-Sensor. Um die unterschiedlichen Erntegüter noch besser aufzuschließen, wird der Austausch der Cracker-Walzen diskutiert. Claas stellt eine Lösung vor.
Bei den Erntevorsätzen geht es um Detailverbesserungen. Neu auf der Messe ist das klappbare Direktschneidwerk Compact Disc von Gruber. Claas bietet Umbau-Kits an, die den Orbis-Erntevorsatz fit für Granzpflanzensilage machen. Kemper verbessert den Gutfluss und stellt eine eigene Lenksensorik vor.
Schlaue Packenpressen:
Großballen sind Handelsgut. New Holland zeigte bereits zur Sima ein RFID-System zum elektronischen Etikettieren von Großpacken. Krone zieht nach.Die Pressen ermitteln z. B. die Gutfeuchte und das Gewicht der einzelnen Ballen und übertragen die Informationen dann elektronisch auf den RFID-Chip. Beim System iPack integriert Krone diesen Bale-Tagger in ein Auftrags- und Logistiksystem auf Isobus-Basis. Die Presse erhält den Auftrag drahtlos vom Disponenten. Beim Auffinden des Schlags hilft ein Feld-Navi. Datum, Feuchte, Ballengewicht und genaue Ablageposition jedes Ballen werden dokumentiert, auch auf dem RFID-Chip. Per Lesegerät kann man alle Daten vom Chip auslesen.
Bei den Pressen geht der Trend weiter zu hoher, gleichmäßiger Verdichtung. Die neuen Quadrant-Pressen von Claas sind dafür mit einer verbesserten Vorkammer ausgestattet. Krone zeigt die High-Speed-Modelle der BiG-Pack-Reihe. Durch größere Förderkanalmaße und verbesserte Raffer soll der Durchsatz um bis zu 20 % steigen. MF bzw. Fendt zeigen die Xtra Density-Pressen (MF 2170 XD bzw. Fendt 1290 XD).
Geflügel- und Rinderhalter wollen fein zerkleinertes Stroh. Deshalb bieten nahezu alle Pressenhersteller Vorbau-Häcksler an. Auf der Agritechnica werden weiter verbesserte Lösungen ausgestellt.