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Exakter mähen – schneller ernten

Lesezeit: 10 Minuten

Komplette Neuentwicklungen im Bereich mähen, wenden, schwaden sind selten – die Firmen kümmern sich eher um exaktere Arbeit und mehr Komfort. Bei Ladewagen und Pressen gibt’s innovative Ideen.


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Bei Mähwerken bzw. Mähkombinationen ist die Grenze der Arbeitsbreite erreicht. Breiten über 12 m sind kaum noch sinnvoll. Die Bodenanpassung der breiten Mähbalken ist schwierig. Auch der Straßentransport wird kritisch. In puncto mehr Arbeitsbreite sind also bei den Mähern kaum Überraschungen zu erwarten.


Neben Maschinen für hohe Auslastungen bauen fast alle Firmen die Alpin-Baureihen aus. Hier geht es vor allem um leichtere, einfachere Maschinen, die auch für Nebenerwerbslandwirte interessant sind. Unter anderem wird Lely neue Schwader in diesem Segment zeigen.


Bei den größeren Maschinen steigt die Flächenleistung eher über höhere Geschwindigkeiten. Das macht die Entlastung bzw. Führung des Mähbalkens anspruchsvoller. Schnellfahrer setzen deshalb auf Frontmäher mit gezogener Aufhängung. Sie schaffen so auch über 12 km/h, sind aber bis zu 300 kg schwerer. Die meisten Firmen bieten deshalb auch leichtere geschobene bzw. getragene Varianten an. Diese Mäher kommen bei 10 bis 12 km/h an ihre Grenze. Je nach Bodenoberfläche leidet dann die Arbeitsqualität.


Das Interesse an der Frischgrasfütterung mit Frontmäher plus Ladewagen steigt wieder. Hier bleiben Trommelmäher die erste Wahl. Durch die Kombination von zwei großen mit zwei kleineren Trommeln hinterlassen sie ein sauberes Schwad, das der nachfolgende Ladewagen leicht aufnehmen kann.


Heckmähwerke an der Grenze:

Mit 4 bis 4,5 m sind bei den Heckmähern die Grenzen erreicht. Vor allem ist die Bodenanpassung eine Herausforderung – besonders auf Dauergrünland. Außerdem stellt sich die Frage, ob eine weitere Steigerung der Breite überhaupt sinnvoll ist. Denn alle weiteren Schritte der Kette müssen darauf abgestimmt werden.


Die bestehenden Baureihen sind weitgehend ausgereift. Es gibt allerdings einige Verbesserungen bei den Entlastungssystemen. In den letzten Jahren ging der Trend leicht wieder in Richtung mechanischer Entlastungssysteme, die einfach aufgebaut sind und auch bei hohen Geschwindigkeiten schnell reagieren. Nachteil: In der Praxis werden die Systeme nur selten eingestellt. Deshalb bieten einige Firmen hydraulisch per Zylinder verstellbare Entlastungsfedern an.


Neu ist die Mähwerksaufhängung am Heckmähwerk Extra 736 von Vicon: Der Mähbalken ist über ein Parallelogramm mit dem Ausleger verbunden. Er wird also ähnlich wie ein Frontmähwerk gezogen. Mit einem Zylinder lässt sich der Mäher über das Parallelogramm ausheben. Gleichzeitig ist ein Teleskop im Ausleger integriert über das man den Überschnitt in Mähkombis einstellt.


Bei den Antrieben der Mähholme gibt’s kaum Neues. Interessant ist aber die Idee von Krone zum Klingenwechsel: Die Speller haben dazu ein pneumatisches Werkzeug entwickelt. Die Klauen des Quickchange drücken die Federplatte des Messerhalters nach unten, der Messerbolzen liegt frei. Die Klinge lässt sich jetzt einfach entnehmen, drehen oder gegen eine neue tauschen.


Wender bleiben wichtig:

Bei den Wendern wachsen die Arbeitsbreiten weiter. Der Trend geht eher in Richtung schlagkräftiger Wender als zum Mähwerk mit Aufbereiter. Als Faustzahl für die passende Wenderbreite hat sich die doppelte Mähwerksbreite durchgesetzt.


Standard sind Kreisel mit sechs Zinkenarmen und einem Durchmesser von 1,40 m. Größere Durchmesser mit sieben Armen sind seltener. Durch die Gelenkverbindungen können sich die Kreisel einzeln dem Boden anpassen.


Die Geräte sind auf große Massen abgestimmt: Die meisten Zinken stehen im rechten Winkel zum Boden, haben drei bis vier Spiralwindungen und bis zu 10 mm Durchmesser. Allerdings sind nicht alle Zinken so gebaut. Lely feiert das 50-jährige Jubiläum des Hakenzinkens, der sich sehr bewährt hat.


Neue Konzepte gibt es bei Fahrwerken zu sehen. Manche Hersteller setzen hier auf integrierte Lösungen und sparen sich dadurch aufwendige Rahmenkonstruktionen. Durch die Transportfahrwerke können auch mittlere Traktoren den Wender ziehen, während der große Schlepper mäht.


Schneller schwaden:

Bei den Schwadern haben sich gekapselte Kurvenbahnen durchgesetzt. Das Verstellen der Kurvenbahn ist kein Thema mehr. Im Trend liegen auf Untergriff stehende Zinken. Vier Doppelzinken pro Arm mit zwei bis vier Windungen und 10 mm Durchmesser haben sich bewährt. Das gleiche gilt für die kardanische Aufhängung der einzelnen Kreisel und aufwendige Fahrwerke mit den Rädern nahe am Zinkenradius.


Zur Agritechnica gibt es auch in der unteren Klasse Neuvorstellungen. So stehen auf einigen Ständen neue Einkreiselschwader. Neu ist auch der Doppelschwader im Dreipunkt Top 612 von Pöttinger. Das Gerät hat 5,90 m Arbeitsbreite und einen hydraulisch sperrbaren Schwenkbock. Der Schwader bleibt auch ohne Abbau der Zinkenarme unter 4 m Transporthöhe. Die Transportbreite beträgt nur 2,70 m.


Auch bei größeren Maschinen versuchen die Firmen ohne Abbau der Zinken unter 4 m Transporthöhe zu bleiben. Ein Beispiel dafür ist der Zweikreiselschwader Andex 804 von Vicon.


Hydraulische Kreiselantriebe haben Vorteile, sind aber durch die Bordhydraulik meist deutlich teurer. Weil die Hydraulikanlagen der Traktoren leistungsfähiger geworden sind, kommen auch Schwader zum direkten Anschluss an die LS-Hydraulik auf den Markt.


Einen elektrischen Kreiselantrieb stellt Fendt vor. Die Elektromotoren des Former 12 555 X sind in der Schwaderglocke integriert. Die Inte­gralantriebe werden von einer eigenen Leistungselektronik geregelt und über die genormte AEF-Steckdose vom Fendt-Schlepper X Conzept mit 700 Volt Gleichstrom versorgt. Die Kreisel lassen sich unabhängig voneinander auf unterschiedliche Erntebedingungen einstellen. Diese Entwicklung erhält eine Silbermedaille.


Die Firmen erweitern auch bei den Schwadern die Komfortfunktionen, vor allem bei den Vierkreisel-Geräten. Praktisch ist das versetzte Ausheben der vorderen und hinteren bzw. auch einzelner Kreisel am Vorgewende. Durch Isobus-Steuerungen lassen sich Arbeitshöhe oder Abläufe beim Klappen komfortabler steuern. Eine Lösung in diese Richtung ist z. B. das proConnect von Fella. Generell wurden die Aushubhöhen einiger Maschinen vergrößert, um besser über Querschwaden fahren zu können.


Ladewagen mit Doppelzweck:

Fast alle Ladewagenhersteller bieten mittlerweile Kombiwagen an. Durch den Einsatz neben dem Häcksler lässt sich die Auslastung erhöhen. Weitere Möglichkeiten dazu sind z. B. das Eingrasen (kombiniertes Mäh-Laden) sowie der – gelegentliche – Einsatz als Futterverteiler, z. B. auf Betrieben mit Weidegang.


Für empfindlichere, blattreiche Erntegüter bleiben Schwingenwagen im Angebot. Ansonsten geht es immer weiter in Richtung Rotorladewagen. Pick-ups mit versetzten Zinkenreihen sorgen für einen gleichmäßigeren Gutfluss. Zusätzlich rücken die Pickups dichter an den Rotor, und die Kratzböden vieler Wagen sind vorne abgesenkt.


Beim Claas Cargos lässt sich der abgesenkte Kratzboden zum schnelleren Entladen hydraulisch in die Waagerechte schwenken sowie für Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten um 90° nach unten klappen.


In den letzten Jahren zeigten Pöttinger und Krone fest montierte Schärfeinrichtungen für Ladewagenesser. Neu ist ein Schleifsystem für die Tigo PR- & XR-Modelle von Lely. Das Gerät schleift je zehn Messer gleichzeitig und lässt sich umsetzen. Laut Hersteller schärft es zudem auch Klingen von älteren Wagen und Rundballenpressen. In einigen neueren Schneidwerken arbeiten mittlerweile Wendemesser, z. B. bei Pöttinger Twinblades genannt. Die Klingen haben an zwei Seiten einen Schliff und lassen sich umdrehen.


In den mittleren Baureihen steigen die Ausstattungen. Auch hier gibt es jetzt optional Isobus-Steuerungen, die ganze Abläufe zusammenfassen. Von Pöttinger kommt der Torro jetzt als Combiline. Schuitemaker zeigt mit dem Rapide 6600-30,5 einen 39 m3-Mehrzweckwagen, der sich mit bis zu 162 cm hohen Reifen ausstatten lässt. Bergmann baut die Reihe Repex dem Typ 35 K nach oben aus. Strautmann stellt die überarbeiteten Modelle Super-Vitesse CFS mit 29 und 33 m3 Fassungsvermögen vor. Das Ladeaggregat wurde überarbeitet. Die Pickup hat v-förmige Zinkenreihen und Abstreifer aus Kunststoff. Der Rotor wurde auf 1,56 m verbreitert. Das Schneidwerk hat 39 drehbare Messer.


Bis zu 400 PS kann Krone in den Wagen der neuen ZX-Generation aufnehmen. Dazu ist der Rotor mit einem Po-wer-Belt-Antrieb ausgestattet. Der Verbundriemen gibt seine Leistung auf ein Planetengetriebe, das im Rotor integriert ist. Diese Konstruktion spart Platz, der sich für mehr Pickup- und Rotorbreite nutzen lässt. Der Rotor ist 1,91 m breit und hat einen Durchmesser von 88 cm. Das Schneidwerk hat 48 Messer (0, 24, 48 Messer; 37 mm theoret. Schnittlänge) und lässt sich mit der Schärfeinrichtung SpeedSharp ausstatten.


Einen anderen Weg geht Fendt mit dem System QuattroFill in den neuen Ladewagen, die erst auf der Messe Premiere feiern werden. Die Pickup übergibt das Erntegut per Zuführschnecken an einen „nur“ 1,20 m breiten Rotor (92 cm Ø). Am schmalen Rotor und den nur 29 Messern sollen weniger Reibungskräfte entstehen und der Wagen so effizienter arbeiten. Damit sich das Erntegut anschließend auf gesamter Breite verteilt, sind die Wagen mit Leitblechen an der Stirnwand und einer mitlaufenden Stauwand ausgestattet.


Der Rotor des Fendt-Ladewagens ist drehmomentüberwacht. Das ist eine Voraussetzung für eine auslastungsabhängige Steuerung der Fahrgeschwindigkeit (TIM). Die Zinken sind übrigens – wie bei den neuen Quaderpressen von Fendt/MF auch – auf dem Rotor verschraubt und lassen sich auch einzeln tauschen (ein ähnliches Prinzip gab es früher u. a. bei Ladewagen von Kemper). Wie Krone und Fendt setzen auch andere Hersteller auf hydraulische Pickup-Antriebe. Die Drehzahlen von Rotor und Pickup sind dadurch entkoppelt, die Pickup lässt sich – z. B. per Isobus – nach Fahrgeschwindigkeit steuern.


Pressen ohne zu stoppen:

Bei Rundballenpressen gibt es jetzt drei Hersteller mit Nonstop-Maschinen. Krone hatte mit der Press-Wickel-Kombi Ultima 2011 den Aufschlag gemacht und dafür eine Goldmedaille bekommen. Die Maschine ist mit einer recht aufwendigen Vorkammer ausgestattet.


Mittlerweile haben Lely bzw. Welger mit dem CB Konzept einer Solopresse sowie Vicon mit der FastBale Press­wickel-Kombination nachgezogen. Die Maschinen sind kompakter als die Ultima aufgebaut.


Im Bereich Rundballenpressen ist Pöttinger der Newcomer. Die Österreicher zeigen die Impress, die es als Festkammer-, variable Presse oder Presswickel-Kombination geben wird. Interessant ist der Gutfluss in der Maschine. Denn das Erntegut wird oberhalb des Rotors durch das Schneidwerk geführt. Das soll die Maschinen unempfindlicher gegen Verstopfungen machen. Das Schneidwerk Flexcut hat 32 Wendemesser (TwinBlade) und lässt sich fast wie eine Schublade in angenehmer Arbeitshöhe seitlich herausziehen.


Ebenfalls aus Österreich, von Göweil, kommen die neuen Pressen G-1F125 bzw. die Press-Wickel-Kombi G5040. Auch bei diesem Konzept fördert der Rotor das Erntegut oberhalb durch das darüber liegende Schneidwerk. Die ungesteuerte Pickup bietet 2,20 m Rechbreite und ist pendelnd aufgehängt. Beim Bindesystem „kombinierte Doppelbindung“ wird der fertige Ballen gleichzeitig von zwei Netzen oder Mantelfolien umwickelt.


Zusätzlich zu den Topmaschinen im Bereich Silagebereitung überarbeiten die Firmen ihre einfach ausgestatteten Festkammerpressen, für die es in der Praxis eine gute Nachfrage gibt. Teils lassen sich die Maschinen in Modulweise Schritt für Schritt bis zur Isobus-Steuerung aufrüsten.


Bei Ballensilage wollen die Kunden zunehmend das Netz durch eine Folie beim Binden austauschen. Die Folien lassen sich z. B. vor dem Verarbeiten im Misch-wagen einfacher entfernen als Netze. Decken die Folien auch die Ecken der Ballen ab, lässt sich auch Wickelfolie einsparen.


Kuhn zeigt für die kompakte Kombipresse Bio eine Lösung, bei der die herkömmliche Wickelfolie auch das Binden der Ballen übernimmt. Von John Deere kommt ein Netz mit integrierter Wetterschutzmembran, um die Ballen unempfindlicher gegen Witterungseinflüsse zu machen.


Intelligent wickeln:

Neue elektronische Lösungen verbessern die Einsatz­sicherheit von Ballenwicklern. Vicon überwacht die Lage des Ballens auf dem Tischwickler mit dem System High Speed Pack (HSP) und regelt danach die Drehgeschwindigkeit. Sobald der Ballen kippelt, reduziert die Maschine die Umdrehungen.


Kuhn bekommt Silber für den Wickler SW4914 AutoLoad. Ein Laserscanner erfasst während der Fahrt (max. 4 km/h) zum nächsten Ballen dessen Lage und Maße und bringt so vorab die Ladearme in die optimale Aufnahmeposition. Die Ballen lassen sich so deutlich schneller und exakter aufnehmen.

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