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Flinke Feuerstopper

Lesezeit: 9 Minuten

Einen guten Feuerlöscher gibt es schon ab 35 €. Warum also ein Risiko eingehen? Wir erklären, wie Sie den richtigen Löscher für Haus und Hof finden und wie Sie richtig damit umgehen.


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Gemein, der Flexfunke spielt über Bande! Er setzt ganz unbemerkt die Abfalltonne in Brand. Dass etwas falsch läuft, merkt der Flexer erst, als es in der Werkstattecke ziemlich hell wird. Doch der Mann ist vorbereitet und stoppt den Entstehungsbrand gerade noch rechtzeitig mit einem Feuerlöscher. Hätte er erst Wasser an den Start bringen müssen, hätten die Flammen längst die Holzdecke erreicht. Ganz zu schweigen vom Winter, wenn der Wasserhahn in der Werkstatt ohnehin trocken liegt.


Feuerlöscher gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle. Und ernst zu nehmende Löscher starten bereits bei 30 € – der Preis ist also kein Grund, auf diese Sicherheit zu verzichten. Beim Angebot verliert man aber schnell den Überblick: Pulver oder Schaum, Wasser oder CO2? Womit kann man brennendes Öl am besten löschen und mit welcher Taktik geht man dabei am besten vor? Unser Überblick hilft Ihnen, den richtigen Löscher für Ihren Betrieb zu finden. Erkundigen Sie sich außerdem, ob Ihre Versicherung eventuell im Kleingedruckten sogar einen Feuerlöscher fordert.


Damit aus einem Funken ein Brand wird, müssen einige Rahmenbedingungen zusammen kommen: Es braucht Wärme, also eine Zündquelle, Sauerstoff, natürlich einen brennbaren Stoff sowie einen Katalysator für die chemische Aufbereitung des Stoffes. Jedes Löschen versucht, diese Rahmenbedingungen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bei Feuerlöschern geht das durch das Kühlen, Ersticken oder Stören der chemischen Reaktion. Teils kombinieren die Löschmittel die unterschiedlichen Wirkungen geschickt miteinander.


Wichtig bei der Auswahl der Löscher sind die Brandklassen, denn nicht jedes Löschmittel stoppt jeden Brand. Die Einteilung ist einfach:


Brandklasse A:

Feste, glutbildende Stoffe wie z. B. Holz, Stroh, Papier, Textilien, Kohle oder auch Gummireifen.


Brandklasse B:

Flüssige oder flüssig werdende Stoffe wie z. B. Öl, Benzin, Farben, Teer oder viele Kunststoffe.


Brandklasse C:

Brennbare Gase wie z. B. Erdgas, Methan (Biogas), Flüssiggas (Propan, Butan). Achtung: Gasbrände erst löschen, wenn Sie auch die Gaszufuhr unterbrechen können. Strömt das Gas nach dem Löschen weiter aus, besteht höchste Explosionsgefahr!


Brandklasse D:

Metallbrände, meist Späne in der Industrie, v. a. Magnesium oder Aluminium, aber auch Kalium. Wenn Sie hier mit Wasser löschen, spaltet sich durch die sehr hohen Temperaturen Wasserstoff ab, das zusammen mit Sauerstoff das hochexplosive Knallgas bildet.


Brandklasse F:

Hier geht es um Fettbrände, z. B. brennende Fritteusen. Weil hier teils die Löschmittel für die Klasse B nicht wirken, gibt es spezielle Geräte für diese Einsätze. Niemals Fettbrände mit Wasser löschen: Ein Liter Wasser wird schlagartig zu 1 700 l Dampf, der das brennende Fett wie bei einer Explosion meterhoch aus dem Topf schleudert!


Früher gab es auch die Brandklasse E für Brände elektrischer Anlagen. Doch heute können alle zugelassenen Löscher in Niedervoltanlagen bis 1 000 Volt mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 1 m eingesetzt werden. Deshalb verzichtet man mittlerweile auf die Klasse E.


Viele Varianten:

Bei den tragbaren Feuerlöschern können Sie unterschiedliche Varianten wählen. Die wichtigsten Unterschiede sind:


  • Funktionsprinzip
  • Größe und Wirkung
  • Löschmittel


• Funktionsprinzip:

Wichtig ist der Unterschied zwischen Dauerdrucklöschern und Aufladelöschern. Günstiger Einstieg sind die Dauerdruck-Löscher, bei denen der komplette Behälter unter Druck steht. Sie sind sofort betriebsbereit. Allerdings besteht die Gefahr, dass nach längerer Zeit das Treibgas entweicht („Schleichgase“). Das ist einer der Gründe, warum die Löscher regelmäßig alle zwei Jahre überprüft werden sollten (bei 35 €-Löschern ist es teils günstiger, gleich den ganzen Löscher auszutauschen als ihn von einer Fachfirma überprüfen zu lassen). Mehr Sicherheit bieten außerdem Dauerdrucklöscher mit angebautem Manometer.


Nachteil der Dauerdrucklöscher: Es gibt keine separate Löschpistole am Schlauch, das Löschmittel wird über den Hebel am Tragegriff dosiert.


Bei Aufladelöschern lagert das Treibgas (CO2 oder Stickstoff) in einer separaten Patrone, die vor dem Löschen z. B. per Schlagknopf oder Druckhebel aktiviert werden muss. Erst dann ist der Löscher betriebsbereit. Bei einigen älteren Systemen hatten Menschen unter Stress teils Probleme, den Löscher schnell scharf zu machen. Bei neuen Konzepten muss man oft nur eine Sicherung ziehen und den Löscher am Griff anheben, er aktiviert sich dann automatisch.


Aufladelöscher haben meist eine drehbare Löschpistole am Schlauch, das Löschmittel lässt sich besser und gezielter dosieren. Weil sie aufwändiger gebaut sind, liegt der Preis meist 15 bis 40 € höher. Dafür sind diese Löscher günstiger zu warten, die Gefahr des Gasverlustes ist geringer.


• Größe und Leistung:

Es gibt eine große Zahl von unterschiedlichen Größen und Volumen. Eigentlich gilt: Je größer, desto besser, denn der Löscher ist schneller leer als man erwartet. Kleine Geräte mit 1 oder 2 kg bzw. Liter Inhalt lohnen sich kaum, sie sind überdies überproportional teuer.


Sehr gängig sind Löscher mit 6 kg bzw. 6 Litern Inhalt. Sie geben 15 bis 45 Sekunden Löschmittel ab. Sie sind außerdem handlich genug für den flexiblen Einsatz. Die meisten Hersteller bieten außerdem weitere Größen mit 9 bzw. 12 kg/Liter Inhalt an.


Die Löscher müssen geprüft sein, und zwar nach der EN3-5. Durch die genormten Testverfahren wird die Löschleistung der Geräte ermittelt. Vereinfacht errechnen sich die so genannten Löscheinheiten (LE) aus der Leistung des Löschmittels (Ratingzahl) und dem Inhalt des Löschers. Also je höher die LE, desto wirksamer der Löscher. Es gibt durchaus Unterschiede, auch innerhalb einer Löscherklasse. Die Mittel können spezielle Zusatzstoffe haben, um die Löschwirkung weiter zu verbessern. Alle LE-Angaben in diesem Beitrag beziehen sich auf 6 kg- bzw. 6 Liter-Löscher.


Übrigens: Die recht neuen Löschsprays sind nicht nach EN 3 genormt. Sie bieten auch nur eine begrenzte Hilfe beim Löschen von Entstehungsbränden und ersetzen keinen Feuerlöscher. Sie kosten zwischen 15 bis 40 €, je nach Löschmittel. Interessant ist allerdings die Wirkung einiger Sprays in der Brandklasse F, Fettbrand. Dann sind die Sprays eine Ergänzung zum klassischen Löscher.


• Pulverlöscher:

Der Klassiker mit sehr breitem Einsatzspektrum in den Brandklassen A, B, C. Daneben gibt es Pulverlöscher für die Klassen B, C oder spezielle Geräte für Metallbrände, Klasse D. Die Löschwirkung sind das Ersticken und Stören der chemischen Reaktion. Bei Glutbränden bildet das Pulver eine Schmelzschicht auf dem Brandstoff und hindert das Wiederaufflammen.


Vorteile der Pulverlöscher sind die gute Löschwirkung (10 bis 15 LE bei 6 kg) und der nahezu universelle Einsatz. Dauerdruck-Pulverlöscher gibt’s bereits ab 35 €, die Aufladevariante ab rund 60 € (jeweils 6 kg). Der Inhalt reicht für 15 bis 25 Sekunden und 5 bis 8 m Spritzweite. Die Pulverwolke hat eine hohe Trefferrate, das Löschmittel dringt auch in verdeckte Ecken vor. Die Geräte sind frostsicher und für den Außenbereich sowie Fahrzeuge gut geeignet. Ein großer Nachteil ist die große Verschmutzung durch das Pulver – es kriecht in alle Ritzen und verursacht in Kombination mit Feuchtigkeit große Schäden an elektronischen Geräten. Im Wohnhaus, Büro oder in Räumen mit empfindlichen Anlagen deshalb lieber auf einen Schaum- oder Wasserlöscher ausweichen.


• Schaumlöscher:

Brandklassen A und B, bei festen Stoffen und besonders gut bei brennenden Flüssigkeiten. Dafür enthält der Löscher Wasser und ein Zusatzmittel, das beim Austreten aus der Pistole den Schaum bildet. Löschwirkungen sind das Ersticken und Kühlen. Außerdem bildet der Schaum auf Flüssigkeiten einen Film der das Wiederentzünden verhindert. Teils enthält auch das Wasser löschaktive Substanzen wie Netzmittel. Das bringt bessere Wirkung bei Bränden fester Stoffe. Wurfweite ca. 6 bis 7 m, maximal 30 Sekunden Löschdauer (jeweils 6 Liter-Löscher). Vom Löschschaum bleiben kaum Rückstände zurück, das ist ein wichtiger Vorteil im Vergleich zum Pulver. Deshalb ist der Schaumlöscher gut für den Einsatz in der Wohnung und in Gebäuden geeignet. Die Leistung liegt mit 10 bis 12 LE bei 6 Litern Inhalt zwischen Pulverlöschern und Wasserlöschern. Beim Einsatz in ungeheizten Gebäuden unbedingt die Frostsicherheit beachten! Einen einfachen Dauerdruck-Schaumlöscher gibt es ab ca. 60 €, die Preise für die Auflade-Variante starten bei rund 80 € (jeweils 6 Liter Inhalt).


• Wasserlöscher:

Brandklasse A, nur für Glutbrände fester Stoffe, daher recht begrenztes Einsatzspektrum. Auch für elektrische Anlagen bis 1 000 Volt, mindestens 1 m Sicherheitsabstand. Löschmittel: Wasser mit Additiven, z. B. Netzmittel, die das Eindringen in den Brandstoff verbessern. Die Löschwirkung ist das Kühlen.


Wasserlöscher hinterlassen – bis auf Wasserflecken – keine weiteren Verunreinigungen. Je nach Typ sind die Wasserlöscher nicht frostbeständig. Die Löschleistung ist oft geringer als bei den meisten anderen Mitteln (6 bis 10 LE). Vor allem für Wohnbereiche und Büros, aber auch in frostsicherer Ausführung für Ställe geeignet. Die Preise für einen 6 l-Wasserlöscher starten bei 60 € (Dauerdruck) bzw. 80 € (Auflade).


• CO2-Löscher:

Diese Löscher enthalten ausschließlich Kohlenstoffdioxid, also CO2. Die Löschwirkung ist Ersticken. Die Löscher funktionieren nur bei Bränden von Flüssigkeiten (Klasse B), zum Teil sind damit auch Kunststoffe abgedeckt. Absoluter Vorteil: Es bleiben keine Rückstände zurück. Sie werden deshalb gerne in empfindlichen elektrischen Anlagen eingesetzt. Im Freien ist die Wirkung sehr begrenzt, das Gas mischt sich schnell mit der Umgebungsluft.


In kleinen Räumen sollten Sie unbedingt beachten, dass eine hohe CO2-Konzentration gefährlich werden kann (Atemgift mit erstickender Wirkung). Überdies bietet der CO2-Löscher kei-nerlei Schutz gegen Wiederentzündung. Die Preise starten bei rund 100 € für ein 5 kg-Gerät. Wir empfehlen den CO2-Löscher für Haus und Hof nur mit Einschränkungen, er ist keinesfalls universell nutzbar.


• Fettbrandlöscher:

Diese Löscher arbeiten mit einem Spezialmittel mit löschaktiven Salzen. Die Löschwirkungen sind Ersticken und Verseifen des Fettes. Neben der Brandklasse F (Fett) wirken die Geräte auch bei Bränden der Klassen A (Feste Stoffe) und teils auch B (Flüssigkeiten), aber nicht so gut wie Pulver- oder Schaumlöscher. Die normalerweise frostsicheren Löscher werden meist als 3 und als 6 l-Geräte angeboten (2 bis 4 LE). Die Preise starten bei ca. 100 €. Fettbrandlöscher sind Spezialgeräte für große Küchen, aber auch gut für den Hausgebrauch geeignet. G. Höner

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