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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Gas geben beim Maislegen

Lesezeit: 5 Minuten

Schneller Maislegen – das geht jetzt auch mit acht Reihen. In diesem Frühjahr haben wir erstmals eine „kleine“ EDX von Amazone gefahren.


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Mit 15 km/h Maislegen – das hört sich immer noch ungewöhnlich an: Bei klassischen Einzelkornsägeräten ist mit der exakten Ablage ab etwa 8 km/h Schluss. Die EDX 6000-T von Amazone vereinzelt nach einem neuen Prinzip und soll damit dieser Gesetzmäßigkeit trotzen. Doch kann man die hohe Geschwindigkeit in der Praxis auch immer umsetzen?


Mit Überdruck vereinzeln


Das eigentliche Herzstück der Maschine, die zentrale Vereinzelungseinheit Xpress, macht die hohen Geschwindigkeiten erst möglich. Anders als bei herkömmlichen Maschinen vereinzelt die EDX die Körner für die acht Säaggregate zentral auf einer rotierenden Trommel. Die Trommel befindet sich im Vereinzelungsgehäuse unterhalb des Saatguttanks. Die Körner rutschen aus dem Tank vor die Vereinzelungstrommel. Ein Gebläse erzeugt in Vereinzelungsgehäuse und Saattank einen Überdruck von etwa 60 mbar. Durch in acht Reihen angeordnete Bohrungen in der Trommel strömt die Luft wieder aus der Vereinzelung. Dieses Druckgefälle sorgt dafür, dass sich vor jeder Bohrung Körner anhaften.


Ein Elektromotor versetzt die Trommel entgegen der Fahrtrichtung in Rotation. Der Kornsollabstand in der Reihe lässt sich durch Verstellen der Drehzahl jederzeit über das Bedienterminal Amatron+ einstellen – eine prima Sache. Optional kann jetzt auch der neue Doppelabstreifer, der Doppelbelegungen an den Bohrungen eliminiert, aus der Schlepperkabine verstellt werden (Abstreiferfernverstellung). Vorteil: Der Effekt der Verstellung ist praktisch online an der Balkenanzeige für die Säaggregate sichtbar. Hier werden permanent Soll- und Ist-Belegung miteinander abgeglichen.


Hinter dem Abstreifer sitzt innerhalb der Vereinzelungstrommel unter jeder Lochreihe eine kleine Rolle, die die Sogwirkung unterbricht und das Saatkorn aus der Bohrung freigibt. Die vorbeiströmende Luft nimmt die Körner auf und schießt sie durch so genannte Schussschläuche zum Säaggregat. Jeder Schussschlauch mündet in ein speziell geformtes Schussrohr, das direkt vor einer Fangrolle endet. Diese aus weichem Kunststoff gefertigte Rolle fixiert die bis auf 40 km/h beschleunigten Körner sofort in der Saatfurche. Das Fangen und Andrücken verhindert ein Verrollen oder ein Herausspringen der Körner aus der Furche.


Ein V-förmiges Doppelscheibenschar mit einer dazwischen angeordneten Kufe formt den Saatschlitz für die Körner aus. Die Tiefenführung übernehmen zwei 50 cm große, pendelnd neben den Scheiben aufgehängte Tragrollen. Damit die Aggregate auch bei den hohen Geschwindigkeiten sicher im Boden sitzen, arbeitet die EDX mit einem hydraulischen Schardrucksystem. Mit bis zu 200 kg können die Aggregate beaufschlagt werden. Das soll auch bei erschwerten Bedingungen für einen ruhigen Scharlauf sorgen und die Maschine für entsprechende Märkte direktsaattauglich machen. Die Saattiefe wird per Kurbel an jedem Schar eingestellt. Zwei verstellbare Gummidruckrollen verschließen die Saatfurchen anschließend und drücken das Korn an. Bei unseren Stichproben machten die Kornabstände einen gleichmäßigen Eindruck, auch wenn mit 15 km/h gesät wurde.


Schlanker Düngertank


Der Düngertank der EDX ist vorne auf dem Tragrahmen angebracht. Die schlanke Form ermöglicht einen guten Blick auf die Seitenausleger. Eine Rollplane schützt den Dünger vor Staub und Regenwasser.


Einscheibenschare mit 40 cm Durchmesser betten den Dünger neben der Reihe ein. Auch der Schardruck der Düngerschare ist vom Schleppersitz aus einstellbar. Die Düngerdosierung funktioniert wie bei einer Drillmaschine. Die elektrische Dosiereinheit treibt ein mit Gummilippen bestücktes Zellenrad an. Der Geschwindigkeitsimpuls dafür kommt wie bei der Vereinzelung von einem Radarsensor unter dem Sätank.


Einfach ist auch das Abdrehen. Der Dünger wird einmal in die mitgelieferte Wanne abgedreht und gewogen. Über das Gewicht ermittelt der Bordcomputer einen Kalibrierfaktor. Bis zu 20 verschiedene Stoffe können so gespeichert werden. Während der Fahrt kann man die Düngermenge prozentual verstellen. Zur nächsten Saison soll der Düngertank Wiegezellen erhalten, so dass die ausgebrachte Düngermenge genau ermittelt und dokumentiert werden kann.


Die 6 m breite EDX kann auch 12-reihig gefahren werden. Der kleinste Reihenabstand beträgt dann 45 cm. Für das nächste Jahr plant Amazone neben Mais und Sonnenblumen auch die Vereinzelung von Raps. Eine entsprechende Vereinzelungstrommel ist derzeit in der Entwicklung. Ebenfalls zur nächsten Saison sollen erste Maschinen mit einer Fahrgassenschaltung ausgestattet sein – ideal, wenn z. B. mit Gülle im Bestand gedüngt werden soll.


Für unsere Ebene, 4 ha große Testfläche, brauchte die Maschine rund 45 Minuten. Das entspricht einer Stundenleistung von etwa 5,3 ha ohne Füllzeiten. Diese hohe Leistung ist dringend nötig, denn mit rund 75 000 € soll die EDX etwa 20 000 € mehr kosten als eine konventionelle Maisdrille. Der 180 PS-Schlepper kam mit der gezogenen EDX gut klar. Bei voller Maschine und hügeligem Gelände dürften es auch ruhig ein paar PS mehr sein. Sonst sinkt die Leistung.


Zu den Verschleißkosten können wir nach unserem Kurzeinsatz keine Angaben machen. Hier muss die Langzeiterfahrung zeigen, ob sich die hohe Geschwindigkeit übermäßig auf den Verschleiß auswirkt.


Einzelne Körner schneller säen


Mit der neuen kompakten EDX ist auf entsprechenden Flächenstrukturen eine echte Leistungssteigerung bei der Einzelkornsaat drin. Das Vereinzelungskonzept macht bei gleich bleibender Ablagequa-lität Arbeitsgeschwindigkeiten von bis zu 15 km/h möglich – eine angepasste Schlepperleistung vorausgesetzt.


Überzeugen kann die EDX mit vie-len technischen Feinheiten wie Kornabstand-, Abstreifer- oder Schardruckverstellung vom Fahrersitz aus. Eine Fahrgassenschaltung ist in Vorbereitung.


Der geplante Preis von etwa 75 000 € für eine achtreihige Maisdrille ist sicherlich kein Kampfpreis – in diesem Segment hat Amazone bisher keine Konkurrenz. Im Vergleich zum klassischen Legegerät (56 500 € für eine ED 602-K Profi) steht er nur im Verhältnis, wenn die potentielle Mehrleistung auch erreicht werden kann.


Jan-Martin Küper

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