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Genau gespurter Acker

Lesezeit: 4 Minuten

Vor zwei Jahren kaufte Michael Horsch, Geschäftsführer der Horsch Maschinen GmbH die ehemalige tschechische LPG AgroVation Knezmost k.s. Der Ackerbaubetrieb mit Milchvieh liegt 70 km nordöstlich von Prag. Hier feilt Horsch nun am Controlled Traffic Farming (CTF). Bei den Horsch Praxistagen stellte er vor Ort internationalen Händlern, Landwirten und Journalisten den Betrieb und seine Ackerbauphilosophie vor.


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Beim Kauf 2012 war der Betrieb in einem sehr schlechten Zustand: alte Maschinen, verunkrautete Flächen mit 30 dt/ha Weizen und 18 dt/ha Raps und das bei 55 Bodenpunkten. Dazu nie gewartete Drainagen und Gräben. In den letzten beiden Jahren ließ er den Betrieb durch Gebäudeabriss, moderne Maschinen und Siloanlagen vollständig neu ausrichten.


Die Felder werden nun ausschließlich im „Horsch CTF“ bewirtschaftet. Das Konzept basiert auf dem aus Groß­britannien, Frankreich und Australien bekannten CTF, bei dem der gesamte Fahrverkehr auf dem Acker sich auf feste und dauerhafte Fahrspuren konzentriert. Jedes Jahr werden diese an der gleichen Stelle positioniert. Egal ob gedüngt, gespritzt oder geerntet wird, es werden ausschließlich die vorgegebenen Spuren benutzt. Dies soll die befahrene Fläche auf dem Acker von heute 70 % auf weniger als 15 % reduzieren. Dadurch ergeben sich folgende Vorteile:


  • Weniger Bodenverdichtungen
  • Verbessertes Pflanzenwachstum
  • optimale Ernte bei nassem Boden.


Neben den festen Fahrspuren zählt für Horsch der Umstieg auf Raupenfahrzeuge, der Anbau von Mais in Dammkultur, Gründüngung und eine optimierte Logistik zu seinem CTF-Konzept dazu. Auch die angehängten Geräte, wie z. B. das Güllefass, laufen auf Raupenfahrwerk.


Wie funktioniert es? Am Anfang steht die Spurplanung für jeden einzelnen Schlag. Hierfür muss der Betriebsleiter alle Flächen mit ihren Elementen, wie Hecken und Masten, digital erfassen. Danach lassen sich die Fahrspuren am PC konstruieren. Die Spuren für die Pflanzenschutzspritze betragen z.B. 36 m, die für Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung und Ernte dann entsprechend 12 m. Die 36 m-Spuren sind feste Spuren, die nicht mehr gelockert werden. Sie härten mit der Zeit fast wie Beton. Daneben ist der Boden jedoch optimal locker.


Die 12 m-Spuren lassen sich regelmäßig mit zwei Lockerungszinken an einer Scheibeneggenkombination aufbrechen. Da die Zinken nur in der Spur tief arbeiten müssen, ist der Energieverbrauch deutlich reduziert. Es ist jedoch noch nicht geklärt, ob ein Lockern überhaupt sinnvoll ist.


So wird es derzeit gemacht: Alle Maschinen auf seinem Betrieb sind Prototypen mit verbreiterten Spurweiten auf 3 m. Für Horsch „ein Muss“, denn die breiteren Spurweiten ermöglichen, dass Schlepper und Mähdrescher in derselben Spur fahren können. Vor allem reduzieren sie aber das Schwanken beim Fahren. So lässt sich laut Horsch z. B. bis zu 10 km/h schneller grubbern.


Ein Knackpunkt ist die Ernte. Der Mähdrescher braucht ein 12 m Abtankrohr, damit die Transportfahrzeuge auf den 12 m Spuren fahren können.


Das System eignet sich außerdem sehr gut für den Anbau von Mais auf Dämmen. Im Herbst legt ein spezieller Grubber („Dammtiger“) mittels GPS Dämme an, in die dann direkt im Frühjahr der Mais gelegt wird. Eine wirkungsvolle Gründüngung ist dabei ebenfalls möglich. Zwischen die Dämme lassen sich optimal Ackerbohnen säen. Direkt bei der Maissaat werden diese dann gemulcht, in Reihe abgelegt und der Mais in den sauberen Damm gesät. So entsteht kein Aufschieben des Bodens durch Wurzelballen. Das Grüngut der Ackerbohnen verbleibt auf dem Feld und reduziert dort die Verdunstung aus dem Boden.


Logistik ist alles: Neben den Raupenfahrzeugen ist für Horsch wichtig, dass die Schlepper nur noch auf dem Acker fahren. Auf der Straße nutzt er LKWs, die deutlich günstiger in der Wartung sind. Diese transportieren max. 10 t z. B. an Dünger zum Feld. Innerhalb von 3 bis 4 Minuten ist so ein Abtanken möglich. Spritzmischungen werden am Betrieb angemischt und am Feldrand umgeladen.


Michael Horsch verspricht sich von der detaillierten Überplanung der Flächen einen deutlichen Effizienzgewinn. Das Mehr an Ordnung auf dem Acker hat bereits in der kurzen Zeit mehr Leistung gebracht. Anne Borchert

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