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Praxistest

Große Unterschiede beim Verbrauch

Zum Test waren Traktoren mit 100 PS Nennleistung gefordert. Wie viel kommt davon an der Zapfwellenbremse an?

Lesezeit: 5 Minuten

Zum Test waren Traktoren mit 100 PS Nennleistung gefordert. Wie viel kommt davon an der Zapfwellenbremse an?


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Weil es in der Praxis eine Fülle unterschiedlicher Messnormen für die Leistung gibt, haben wir uns auf den in den Kfz-Papieren eingetragenen Wert geeinigt. Abweichungen von rund ± 5PS waren erlaubt.


Anders als bei den größeren Traktoren in unseren letzten Tests hatte diesmal keiner AdBlue an Bord. Alle erfüllen die Normen über eine Abgasrückführung (EGR), Dieseloxidations-Kats (DOC) und teils über Partikelfilter (DPF). Nach Messungen der DLG wirkt sich die Filterregeneration übrigens nicht nennenswert auf den Gesamtverbrauch aus.


Alle mit Common-Rail:

Die Motorentechnik ist ziemlich ähnlich, mit Common-Rail, Turbo und Ladeluftkühler. Bis auf den Dreizylinder Agco-Power-Motor im Valtra hatten alle einen Vierzylinder. Der Hubraum bewegt sich zwischen 3,3 l beim Valtra und 4,5 l beim John Deere. Die FPT-Motoren von Case IH und New Holland sind in der Hardware identisch und auch das Triebwerk vom McCormick – entwickelt in einer Kooperation von Perkins mit FPT – ist weitgehend baugleich. Die anderen Maschinen gingen mit unterschiedlichen Motoren an den Start.


Die Maha-Zapfwellenbremse hat uns Messwerte zu Drehmoment, Drehzahl und Verbrauch geliefert. Während sich die Leistung einfach in kW und – weil es in der Praxis üblicher ist – auch in PS darstellen lässt, ist das mit dem Verbrauch schwieriger. Deshalb weisen wir zunächst den spezifischen Verbrauch in g/kWh aus. Dieser Wert beschreibt die Effizienz der Triebwerke.


An der Zapfwelle haben wir uns die sonst üblichen OECD-Messungen bei Nenndrehzahl direkt gespart. Sie sind kaum praxisrelevant. Denn viele Nenndrehzahlen liegen – auch wegen der Abgasnormen – mittlerweile außerhalb des praxisüblichen Bereichs. Im Test ging es direkt um die Maximalleistungen und deren spezifischen Verbrauch. Die Kandidaten liegen hier erstaunlich dicht zusammen: Stärkster ist der John Deere mit 67 kW/91 PS, Deutz-Fahr hat als der „Kleinste“ nur 4 kW/5 PS weniger.


Alle Traktoren erreichen die max. Leistung bei Drehzahlen zwischen 1 800 und 1 900 U/min – Ausreißer ist der Kubota, der bei seiner Maximalleistung fast 2 400 Umdrehungen macht. Das schlägt sich direkt im Verbrauch nieder: Der Kubota verbraucht bei Max.-Leistung mit 293 g/kWh knapp 8 % mehr als der Durchschnitt (272 g/kWh).


Besonders überrascht waren wir, dass der Valtra mit seinem Dreizylinder bei Max.-Leistung noch 3 g/kWh mehr als der Kubota verbraucht – mit einem Zylinder weniger als die anderen sollte er eigentlich sparsamer sein.


Die günstigsten Werte fahren die FPT-Motoren von McCormick, New Holland und Case IH ein. Der New Holland liegt als bester bei Max.-Leistung 6 % unter dem Schnitt und über 14 % besser als der Durstigste.


Zusätzlich wollten wir wissen, wo die Motoren ihr Verbrauchsoptimum haben. Stimmt die Empfehlung immer, dass man mit gedrückter Drehzahl günstiger fährt? Und wie viel Leistung bleibt dann noch übrig?


Gedrückte Drehzahl:

Den günstigsten Verbrauch erreicht der McCormick mit 242 g/kWh – allerdings bei 1 150 U/min sehr tief im Drehzahlkeller. Dann bleiben von den 67 kW/91 PS Max.-Leistung nur noch 44 kW/59 PS über. Da zeigt sich die Motorcharakteristik des Case IH etwas günstiger: Das Verbrauchs­optimum sind 247 g/kWh. Die erreicht der Schlepper aus St. Valentin aber bei 1 570 U/min und 62 kW/84 PS.


Der Valtra fällt bei seinem Optimum übrigens in seiner Drehzahl unter 1 100 U/min ab, doch der Verbrauch liegt ganze 10 % über dem Schnitt dieser Disziplin. Und Kubota-Fahrer vergessen besser alles, was sie bisher über niedrige Drehzahlen gehört haben. Denn ihr Schlepper fährt mit über 1 900 U/min am „effizientesten“ – das sind trotzdem 8,5 % mehr als der Gruppenschnitt.


Nur John Deere und McCormick haben eine Boostleistung. Wir haben alle Messungen mit aktivem Boost durchgeführt, ihn versuchsweise aber auch abgeschaltet. Die Werte ohne Boost sind in Übersicht 2 in Klammern aufgeführt. Dabei ist der Unterschied relativ gering: Der Boost „IPM“ bei John Deere brachte an unserer Bremse 6 kW, beim McCormick nur 2 kW mehr.


Ausgehend von der Maximalleistung haben wir mit den Traktoren an der Bremse vier Teillastpunkte angefahren:


  • ca. 80 % Max.-Leistung, 80 bis 90 % der Nenndrehzahl
  • ca. 40 % der Max.-Leistung, 80 bis 90 % der Nenndrehzahl
  • ca. 40 % der Max.-Leistung, halbe Drehzahl
  • ca. 60 % der Max.-Leistung, halbe Drehzahl


Zusammen mit den Ergebnissen der Maximalleistung ergibt sich aus den Punkten ein Durchschnittsverbrauch, der den „Alltag“ der Traktoren besser abbildet als der reine Einsatz bei Full-Power. Und wieder punkten die FPT-Triebwerke: Am günstigsten ist der McCormick mit 267 g/kWh (8 % unter dem Schnitt) unterwegs, dicht gefolgt von New Holland und Case IH. Der Kubota steht weniger auf Teillastarbeiten mit reduzierter Drehzahl: Sein durchschnittlicher spezifischer Verbrauch liegt in dieser Disziplin 19 % höher.


Diese Werte sagen übrigens nur wenig über das Durchzugsvermögen der Motoren. Denn da erwies sich der Kubota in allen Disziplinen als echter Kämpfer.


Um die abstrakten spezifischen Verbrauchswerte mit mehr Leben zu füllen, haben wir sie in Übersicht 2 zusätzlich auf Standard-Arbeiten bei identischer Leistung hochgerechnet. Das geht ohne Probleme, weil die Motorleistungen der Kandidaten im aktuellen Vergleich dicht beieinander liegen.


Unsere Vergleichswerte „Pflügen“ und „Transport“ dürften in der Praxis allerdings höher liegen. Denn wir haben sie auf Basis der Zapfwellenmessungen und nicht der realen Zugleistung errechnet. Die Effizienz der unterschiedlichen Getriebe können wir in diesem Test nicht direkt vergleichen. Sie dürften allerdings relativ dicht beieinander liegen.


Der Verbrauch ist in dieser Traktorenklasse nicht der alleinige Grund für die Kaufentscheidung. Bei der hohen Auslastung von Großschleppern wirkt sich das viel stärker aus. Trotzdem: Nach unseren Berechnungen liegt der Dieselunterschied zwischen dem besten und durstigsten Schlepper bei immerhin rund 2,50 € pro Stunde. Bei einer Auslastung von 500 Stunden werden daraus 1 250 € Kostenunterschied pro Jahr.

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