Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Baywa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 Afrikanische Schweinepest

Technik

Grubber: Die Zinkenzahl steigt weiter

Kurze Bauform, unanfällig gegen Verstopfungen, gute Einebnung durch Hohlscheiben und ordentliche Rückverfestigung.

Lesezeit: 8 Minuten

Kurze Bauform, unanfällig gegen Verstopfungen, gute Einebnung durch Hohlscheiben und ordentliche Rückverfestigung: Trotz aller Modetrends, ein Flügelschargrubber ist für pflügende Betriebe nach wie vor das universelle, günstige Stoppelbearbeitungsgerät von flach bis mitteltief. Doch bei der Mulchsaat zeigen sich die Grenzen durchschlechtere Stroheinarbeitung und Bildung von Strohschwaden in tieferen Regionen. Dazu kommen unter nassen Verhältnissen der Glättkelleneffekt der Flügel (Verdichtungen), das Hochholen von Tonwürsten und ein höherer Verbrauch. In den letzten Jahren stellten fast alle Hersteller intensivere Grubber vor, die sich universell bis zur konservierenden Saatbettbereitung einsetzen lassen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Strichabstand und Co: Scharabstand ist der Abstand der Schare bzw. Zinken auf einem Balken. Der Strichabstand ist die Gesamtzahl der Zinken geteilt durch die Arbeitsbreite, er ist ein gutes Maß für die Intensität des Grubbers. Der Durchgang beschreibt den Abstand vom vorderen Zinken zum schräg dahinter liegenden Zinken der nächsten Reihe. Er wird durch Balkenzahl, Balkenabstand und Zinkenzahl bestimmt. Zusammen mit der Rahmenhöhe entscheidet er über die Verstopfungsanfälligkeit. Ein enger Strichabstand (intensives Mischen) und großer Durchgang lassen sich nur durch Baulänge bzw. Balkenzahl erreichen. Bei Dreipunktanbau sind die Grenzen deutlich enger als bei angehängten Geräten. Angebaute Schwergrubber mit mehr als drei Balken, guten Planierwerkzeugen und ordentlichem Nachläufer sind kaum noch praxistauglich.


Der vielseitige Grubber braucht Rahmenhöhe, um richtig mischen zu können, bei maximaler Arbeitstiefe sollten immer noch 40 bis 50 cm Luft nach oben sein (also 70 bis 80 cm Rahmenhöhe). Auch der nachfolgende Träger für die Planierwerkzeuge darf deshalb nicht zu niedrig sein.


Schare – Grundsätzliches: Die Scharbreite bestimmt, zusammen mit der Zinkenzahl, die Intensität – und die Klutengröße auf schweren Böden. Breite Schare und weiter Strichabstand produzieren größere Kluten, die mühsam wieder zerkleinert werden müssen.


Arbeitstiefe und Scharbreite stehen in einem festen Verhältnis. Je schwerer der Boden, je größer die Arbeitstiefe und je geringer der Strichabstand, desto schmaler kann das Schar sein.


Scharformen: Form, Breite und Arbeitstiefe haben riesigen Einfluss auf das Arbeitsergebnis, den Dieselverbrauch und die Verschleißkosten.


Gänsefußschare bewähren sich bei der extrem flachen Bearbeitung ab 4 bis maximal 8 cm. Sie schneiden ganzflächig ab, haben wenig Untergriff und geringen Mischeffekt. Die Verstopfungsgefahr ist erhöht. Gänsefüße verschleißen meist recht schnell.


Flügelschare stammen ursprünglich vom zweibalkigen Kurzgrubber, wurden aber für mehrbalkige Grubberkonzepte weiter entwickelt. Ihr Hauptarbeitsbereich liegt zwischen 5 und 15 cm Tiefe. Moderne Flügelschare bestehen aus der separaten Scharspitze, den Flügeln und (teils) einem Leitblech. Die Scharspitze sorgt für Untergriff, sicheren Einzug und mehr Feinerde. Die Flügel übernehmen das ganzflächige Abhobeln des Bodens. Geht es tiefer als 15 cm, müssen die Flügel ab, was bei vielen Scharsystemen relativ einfach möglich ist. Scharspitze und Leitblech arbeiten jetzt alleine, das reduziert Verbrauch und Glättkelleneffekt.


Schmal- und Meißelschare: Je tiefer es in den Boden geht (über 20 cm Tiefe), desto schmaler kann das Schar sein. Extreme Schare sind lediglich 40 bis 50 mm schmal und decken nur noch den Zinken/Stiel ab, um ihn vor Verschleiß zu schützen.


Doppelherzschare sind weitgehend out. Sie sind zwar günstig und lassen sich wenden. Doch vor allem nach dem Wenden verschlissener Doppelherzen ist ihr Arbeits- und Mischeffekt nicht mehr konkurrenzfähig: Der Boden wird nur klutig aufgerissen, bricht nicht vernünftig und wird kaum durchmischt.


Soll der Grubber von der flachen bis zur krumentiefen Lockerung eingesetzt werden, geht es nicht ohne Scharwechsel. Die Hersteller lösen das mit mehr oder weniger praktischen Wechselmöglichkeiten. Flügelschare haben in tieferen Regionen nichts mehr zu suchen – beim Auto wechselt man ja auch zwischen Winter und Sommerreifen!


Untergriff, Radius und Wendelung: Ein starker Untergriff verbessert den Einzug des Grubbers. Bei zu starkem Untergriff lässt sich der Grubber schwerer ziehen, er läuft unruhiger. Die Spitze von Flügelscharen arbeitet bei starkem Untergriff deutlich tiefer als die Flügel, der Bearbeitungshorizont ist ungleichmäßig, der Dieselverbrauch steigt.


Der Radius beschreibt die Biegung von Schar und Leitblech, an der die Erde entlang gleitet. Bei guten Grubbern rollt der Boden vor dem Schar wie in einer Waschmaschine und wird intensiv gemischt. Ein großer Radius macht den Grubber zwar leichtzügig, dafür schießt er den Boden förmlich durch den Rahmen in die Luft. Der Boden bricht dann vielleicht besser, wird aber teils über das Stroh geworfen und der Mischeffekt nimmt ab. Ein zu kleiner Radius erhöht den Zugwiderstand und die Verstopfungsgefahr steigt. Beim tieferen Lockern darf der Radius der Schare ohnehin nicht zu klein sein, sonst kippt der Boden bereits im Bearbeitungshorizont.


Abwechselnd nach links und rechts gedrehte Leitbleche werfen den Boden zur Seite. Auf sandig-puffigen Böden und/oder bei großen Mengen von Ernterückständen (Rapsstoppeln, Maisstroh) schützt die Drehung gegen Verstopfung. Gerade Leitbleche mischen dafür intensiver, weil der Boden länger vor dem Zinken bleibt. Auf schweren Böden reinigt sich der Grubber ohnehin besser, hier spricht mehr für gerade Leitbleche.


Gedrehte Leitbleche mögen zwar trendy sein, Scharform, Radius und Zinkenzahl sind für das Arbeitsergebnis aber wichtiger als die Drehung der Leitbleche.


In Tiefen ab ca. 20 cm wird die Arbeits- und Mischqualität eher von der Zinkenzahl und weniger von der Form des Schars bestimmt. Und der Boden braucht Zeit zur Passage durch den Grubber – er soll nicht nach oben gerissen oder vor dem Grubber her geschoben werden (Planiereffekt). Selbst wenn es die Schlepperleistung zulässt: Bei pflugtiefer Arbeit und engem Strichabstand nicht schneller als 5 bis 6 km/h fahren. Mit Verdopplung der Geschwindigkeit steigen Verschleiß und Dieselverbrauch außerdem überproportional an.


Hartmetall und Überlastsicherung: Je härter die Schare, desto höher die Standzeiten. Harte Schare sind allerdings spröde und damit steinempfindlicher, bei dicken Steinen scheiden sie aus. Die höch-ste Standzeit bieten auf den Spritzen aufgelötete Hartmetallplatten. Aber auch direkt dahinter muss das Material vergütet sein, sonst wäscht es dort aus.


Je tiefer der Grubber arbeitet, desto wichtiger ist die Überlastsicherung – auch auf steinarmen Böden. So lassen sich Spitzenbelastungen sicher abfangen, die Lastkollektive fallen geringer aus und die Gefahr von Rahmenrissen sinkt. Immer mehr Hersteller schützen den Grubber durch wartungsfreie Schraubenfeder-Sicherungen mit hohen Auslösekräften. Federzinken sind in dieser Klasse eindeutig auf dem Rückzug: Bei starker Belastung und großer Arbeitstiefe halten sie kaum einen konstanten Level ein und durch hohe Auslastung kommt es teils zu Ermüdungsbrüchen.


Einebnen mit Scheiben oder Federn: Je größer der Strichabstand, desto intensiver müssen die Einebnungswerkzeuge arbeiten – und die Einebnung ist eine der Hauptaufgaben des Grubbers.


Selbst wenn die Zinken „Kartoffeldämme“ hinterlassen, bügelt eine gute Walze das vielleicht noch aus – allerdings nur oberflächlig. Die Dämme werden deutlich stärker als die Täler rückverfestigt, Ausfallgetreide und Unkraut laufen vor allem bei Trockenheit ungleichmäßig auf.


Die beste Arbeit leisten Hohlscheibensätze – wenn sie richtig eingestellt sind. Sie bringen einen zusätzlichen Mischeffekt, sollten aber auf keinen Fall richtige Bodenbearbeitung übernehmen. Passend eingestellte Scheiben arbeiten gerade so tief, dass sie der Walze einen ebenen Boden hinterlassen. Zu tief eingestellte Scheiben werfen einen Damm auf, zu flach eingestellte arbeiten nicht effektiv.


In jedem Fall sollen die Hohlscheiben direkt am Tragrahmen der Walze angebaut sein, damit sie nicht bei jeder Tiefenänderung neu eingestellt werden müssen. Spezielle Randscheiben verhindern die Dammbildung an den Seiten. Federnd aufgehängte Hohlscheiben können bei Fremdkörpern besser nach oben ausweichen.


Nachteile der Scheiben sind der hohe Preis, eventuell höhere Verschleißkosten bei Lagerschäden, mehr Gewicht bei angebauten Geräten und die feinfühlige Einstellung.


Einfacher, leichter und günstiger sind Federnivellatoren, die auch bei Fremdkörpern nach oben ausweichen. Ihr Arbeitseffekt ist geringer und bei großen Mengen Ernterückständen neigen sie dazu, das Material zu schwaden, vor allem wenn ihre Stege zu hoch sind. Bei Kombination mit einem Crossboard vor der Walze lässt sich dieser Effekt teils wieder aufheben.


Viele Aufgaben für die Walze: Wohl kaum ein Angebot hat sich in den letzten Jahren so explosionsartig ausgedehnt wie das Walzenprogramm. Deshalb hier nur ein Überblick über grundsätzliche Aufgaben:


Stützen: Die Walze muss für eine exakte Tiefenführung sorgen und das Gerät sicher tragen. Je leichter der Boden, desto größer muss der Durchmesser geschlossener Walzen sein. Denn sonst schiebt die Walze lockeren Boden in einer Welle vor sich her und kann sogar stoppen.


Rückverfestigen: Ringwalzen haben eine größere Tiefenwirkung. Bei aggressiveren Ringprofilen und zusätzlichen Messern zwischen den Ringen kommt die Zerkleinerung dazu. Die Gefahr von Steinklemmern steigt aber. Eine ganzflächige Rückverfestigung mit einer geschlossenen Walze kann zu Verschlämmungen führen.


Zuverlässigkeit: Offene Walzen reagieren empfindlicher auf Verkleben, Verstopfen oder Steine. Auf schweren Böden reinigen sich kleinere Walzen wegen der höheren Drehzahl besser. Allerdings setzen sich kleine, offene Walzen schneller von innen zu – vor allem, wenn Zinken oder Hohlscheiben den Boden direkt in die Walze werfen.


Transport: Einige Gummiwalzen tragen den Grubber beim Transport. Besonders für runde Feldwege sollte die Walze geteilt sein und pendeln können. Sonst trägt die Mitte die komplette Last. Fahrwerkswalzen bringen deutlich mehr Schmutz auf die Straße. Andere Lösung: Auf dem Acker läuft der Grubber am Vorgewende auf der Walze, für die Straße gibt’s ein separates Fahrwerk. Natürlich laufen viele Grubber auch am Vorgewende auf ihren Fahrwerksreifen.


G. Höner

Die Redaktion empfiehlt

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.