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Häcksler mit Hochsitz

Lesezeit: 8 Minuten

Wir sind die neue Häcksler-Baureihe von Krone mit vielen Detailverbesserungen gefahren. Auffälligste Neuheit: Für bessere Sicht lässt sich die Kabine bis zu 70 cm anheben.


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Der Mais ist auf dem bewässerten Feld bei Bologna in Italien über drei Meter hoch, und beim Durchstechen sieht man eine Häckslerkabine fast allein über dem Bestand schweben. Von der restlichen Maschine ist nur noch der Auswurfkrümmer zu sehen. Eine Neuheit der Big X-Häcksler 680, 780 und 880 von Krone fällt sofort auf – die optional höhenverstellbare Kabine. Ein hydraulischer Scherenlift hebt das Fahrerhaus auf Knopfdruck um satte 70 cm an. Der Effekt ist erstaunlich: Plötzlich fährt man nicht mehr monoton gegen einen grünen Wald an, sondern blickt bequem über den Bestand. Auch die Sicht in den Transporter nebenan ist deutlich besser. Weil die Kabine Abstand zur Maschine gewinnt, sinkt das Geräuschniveau. Und ganz nebenbei – die Fernsicht an sich gibt schon ein cooles Gefühl.


Rundum mehr Sicht:

Die Krone-Konstrukteure sagen, dass sie bereits beim Entwickeln der ersten Häcksler die Idee dazu hatten. Jetzt sind die Speller die einzigen am Markt, die dieses Feature ab Werk anbieten können. Ganz billig ist der Komfort allerdings nicht: Der Listenpreis (netto)wird bei 9920 € liegen – es ist spannend, wie sich die künftigen Käufer entscheiden werden.


Bessere Sicht war auch der Treiber für weitere Entwicklungen an der neuen Baureihe. Die Ingenieure haben Kabine und Bedienkonzept komplett überarbeitet – was ihnen gut gelungen ist: Die A-Holme liegen so weit wie möglich hinten, damit der Fahrer auch die Kanten breiter Erntevorsätze gut im Blick hat. Bis zu sechs Scheibenwischer halten die Glasflächen der Kabine sauber – drei davon alleine die gewölbte Frontscheibe. Das Ganze nennt Krone 360 Grad-Multiwischer-Konzept. Die zwei zusätzlichen Wischer vorne sind allerdings aufpreispflichtig.


Es gibt nun ein farbiges 12 Zoll-Touch-Display. Über den Videoeingang lässt sich hier auch das Bild einer Rückfahr- oder Auswurfbogen-Kamera darstellen. Dazu kommen reichhaltige Serienausstattungen wie z.B. eine Klimaautomatik, Beifahrer-Sitz usw. Die Dachlinie der Kabine hat ein neues Design, die Spiegelhalter sind integriert und tragen auch einen Teil der Arbeitsscheinwerfer. Die Beleuchtung bieten die Speller in vier verschiedenen Paketen an, von der Basis mit Halogenstrahlern bis hin zu 24 LED-Scheinwerfern.


Power von Liebherr:

Bei den Motoren setzt Krone in dieser Reihe komplett auf ihren neuen Partner Liebherr. Die beiden Familienunternehmen arbeiten bereits bei den bekannten Big X 700 und 770 zusammen.


Die V8-Triebwerke der neuen Reihe mit 16,16 l Hubraum liefern 687, 775 bzw. 898 PS Dauerleistung ab. Das Motormanagement PowerSplit passt die Leistung entweder per Knopfdruck oder automatisch an die Einsatzbedingungen an. Im Modus EcoPower fährt der Häcksler z.B. bei der Grasernte, wenn er weniger Leistung braucht. Der Modus XPower stellt die maximale Leistung z.B. für die Maisernte zur Verfügung. Vorteile der variablen Charakteristik – die übrigens auch andere Hersteller bieten: Geringerer Verbrauch, gleichmäßiger Gutfluss durch konstante Motordrehzahl.


Die beiden Modelle Big X 680 und 880 erfüllen die Abgasnorm nur mit einem SCR-Kat. Andere Systeme zur Abgasnachbehandlung, wie z.B. ein Partikelfilter, sind nicht an Bord. Der mittlere 780er steht mit und – für Europa – auch ohne Abgassystem zur Verfügung. Hier nutzt Krone die spezielle europäische Regelung, die Motoren ab 560 kW (762 PS) von der Abgasregulierung entbindet.


Den größeren 880 gibt es dagegen nur mit SCR-Abgasnachbehandlung. Die Stückzahlen in dieser Klasse sind begrenzt, und auf wichtigen Exportmärkten ist die Nachbehandlung zwingend gefordert. Hier wäre eine Strategie mit zwei unterschiedlichen Versionen einer Maschine für EU und Export nicht wirtschaftlich.


Übrigens: Weil es bei keinem der neuen Triebwerke eine Abgasrückführung gibt, beträgt das Wartungsintervall der Motoren 1000 Stunden.


Unter dem Strich umfasst das Programm mit den vier neuen Häckslern derzeit zwölf Modelle. Die vor vier Jahren vorgestellten „kleinen“ Maschinen mit der Gutflussbreite von 630 mm (Big X 480 bis 630) haben MTU-Motoren von 490 bis 626 PS. Die große Reihe (Big X 700 bis 1100) hat V8- und V12- Motoren von Liebherr und MAN. Die Leistung dieser Maschinen reicht von 718 bis 1110 PS. Obwohl die neuen Häcksler genau in dieser Leistungsgruppe positioniert sind, bleiben die V8- und V12-Maschinen noch drei Jahre zusätzlich im Programm.


Sieben Tanks:

Krone bietet für die neuen Häcksler verschiedene Ausstattungen mit bis zu sieben Tanks an. Es gibt einen Haupttank mit 930 l, einen 150 l AdBlue-Tank und einen optionalen Zusatzbehälter mit 400 l Diesel. Dazu kommt ein Serien-Tank, entweder für 170 l Diesel oder 230 l Siliermittel bzw. Wasser. Außerdem steht ein weiterer optionaler Behälter für Siliermittel auf dem rechten vorderen Kotflügel (275 l) in der Ausstattungsliste. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Siliermittelanlagen. Die Grobdosierung fördert 0,5 bis 7,5 l/min. Optional ist hier auch eine ertragsabhängige Dosierung in Liter pro Tonne möglich. Das gibt es auch für die Feindosierung, die standardmäßig zwischen 0,03 und 0,25 l/min fördert.


Der 800 mm breite Gutfluss mit den sechs Vorpresswalzen besteht überwiegend aus bekannten Komponenten. Es gibt fünf verschiedene Trommeln (660 mm Durchmesser, je nach Ausstattung bzw. Bestückung mit zehn bis 48 Messern).


Wir haben außerdem das Planetenschaltgetriebe VariLOC für die Trommel eingesetzt. Mit einem Schlüssel kann der Fahrer in weniger als zwei Minuten die Trommeldrehzahl manuell von 1250 auf 800 U/min umschalten. So lässt sich ohne Umschrauben der Messer in Kombination mit der variablen Einzugsgeschwindigkeit ein deutlich höherer theoretischer Schnittlängenbereich erreichen.


Eine 28-Messertrommel ohne Getriebe bietet einen Bereich von 4 bis 21 mm, mit VariLOC steigt der Bereich von 4 bis 30 mm. Krone bietet diese Lösung vor allem für Lohnunternehmer an, die mit einer Maschine Biogasbetriebe und Tierhalter gleichzeitig bedienen müssen. Weil das Planetengetriebe direkt an der Eingangswelle der Trommel sitzt, arbeiten der Aufbereiter und der Wurfbeschleuniger weiter mit hoher Drehzahl.


Gutfluss mit Puffer:

Die Häcksler haben serienmäßig das System VariStream im Gutstrom, das es auch bei anderen Big X gibt. Der Boden unter der Trommel und die Rückwand am Beschleuniger sind gefedert aufgehängt. Vor allem bei ungleichmäßigen Beständen können sie ausweichen, bevor die Maschine verstopft. Damit lässt sich der Häcksler besser an der Leistungsgrenze fahren. Neu auf diesen Häckslern ist die verstellbare Wurfweite. Dabei variiert ein Stellmotor den Auftreffpunkt des Gutstroms auf den Wurfbeschleuniger. Die Wurfweiten „mittel“ oder „weit“ sind fürs Anhäckseln gedacht. Die Stellung „kurz“ reicht zum Überladen auf den nebenfahrenden Transporter. Das soll Leistung sparen bzw. den Durchsatz erhöhen. Das Ganze lässt sich über das Bedienfeld auf der Armlehne bzw. die programmierbaren Knöpfe M1/M2 auf dem Joystick steuern.


Für einen besseren Aufbereitungs-Effekt haben die Konstrukteure die Walzen-Conditioner überarbeitet. Die Walzen haben einen Durchmesser von 25 cm und wachsen um 10% in der Breite, ihre Drehzahl wurde laut Krone um 7% erhöht. Für lange Schnittlängen gibt es angepasste Zahnzahlen, wodurch Krone auf diesen Fütterungstrend reagieren. Diese Walzen haben 105 bzw. 123 Zähne, ihre Drehzahldifferenz liegt serienmäßig bei 30%. Schließlich hat Krone auch für die neuen Maschinen den Scheiben-Aufbereiter im Programm, der sich durch die 2,5-fach größere Reibfläche für alle Häcksellängen eignen soll.


Macht hoch die Tür:

Insgesamt sind die Neuen für Wartungsarbeiten super zugänglich: Alle Hauben lassen sich rundherum aufklappen – und zwar so hoch, dass sich normal große Monteure nicht den Kopf stoßen. Links kann man den Aufstieg zusätzlich wegschwenken und so den Weg zum Trommelantrieb komplett freilegen. Optional gibt es LED-Beleuchtung für den Aufstieg und die Wartung.


Auffällig ist auch das große Platzangebot in der Maschine hinter dem Aufbereiter. Über das System VariQuick lässt sich der Häcksler schnell auf die Grasernte umrüsten. Dazu bietet das VariQuick eine Parkposition und auch die Möglichkeit, den Aufbereiter komplett auszubauen bzw. auf Rollen abzusetzen. Dazu wird die Aufbereiter-Einheit per Ketten über eine Kurvenbahn geführt. Normalerweise geht das per Handkurbel. Zum häufigeren Umbau empfiehlt sich aber der elektrische Antrieb.


Wendig mit Einzelrad:

Das Fahrwerk der Häcksler orientiert sich am Konzept der kleineren Baureihe. Die exzentrisch montierten bzw. verdrehbaren hydraulischen Radmotoren vorne ermöglichen unterschiedliche Reifengrößen bis hin zum 900/60 R42, ohne dass sich die Höhe der 40 km/h-Maschinen ändert. Hinten haben auch die neuen Häcksler gefederte Einzelradaufhängungen – das spart im Vergleich zu einer klassischen Pendelachse Platz: Mehr Lenkeinschlag (50°), engerer Wendekreis und mehr Bauraum für den V8-Motor sind die Vorteile.


Der optionale Allradantrieb arbeitet mit kompakten Radmotoren. Interessant ist auch die Anti-Schlupf-Regelung ASR, die drei Modi bietet: auf Gras mit minimiertem Schlupf, bei der Mais-ernte moderater Schlupf sowie Modus „ASR aus“.


Bei unseren Testfahrten im dichten Mais Italiens zeigte sich der neue Krone agil. Der Komfort ist hoch, Lenkautomat und Durchsatzregelung arbeiten gut zusammen. Die Speller wollen die neuen Maschinen ab der diesjährigen Agritechnica verkaufen. Der Listenpreis vom Big X 780 in Grundaustattung inkl. Abgasnachbehandlung beträgt 483780 € (ohne MwSt.).Guido Höner

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