Leserdiskussion
In der Ausgabe 9/2010 haben wir gefragt, wie Sie Ihren Boden lockern. Zwei Praktiker berichten.
j Senf nach dem Lockern
Wir bewirtschaften in Südwestungarn einen Ackerbaubetrieb. Die lehmigen Sandböden sind strukturschwach und neigen zu Verdichtungen sowie stauender Nässe. Nach dem Winterweizen vor Mais lockern wir tief. Die darauffolgende Aussaat einer tiefwurzelnden Gesundungspflanze gehört immer dazu.
Die Tieflockerung erfolgt ungefähr 2 Wochen nach dem Stoppelsturz mind. 40 cm tief, um eventuelle Pflugsohlen zu unterfahren. Nur in Ausnahmefällen, z. B. wo sich öfters Wasserstellen bilden, gehen wir tiefer. Um die Vorteile der Tieflockerung nachhaltig zu erhalten, versuchen wir durch den Anbau von Senf (Sinapis alba) die neugeschaffenen Grobporen zu verbauen. Die Senfaussaat erfolgt in der letzten Augustdekade per Düngerstreuer und Kurzscheibenegge.
Im Winter frostet die Gründecke ab, die Ernterückstände werden im Frühjahr trocken mit dem Grubber zer-kleinert und eingearbeitet – fertig ist das Saatbett für den Mais! Eine hervorragende Bodengare, keine Gefahr von Feinschluffabtrag bzw. Ver-schlämmungen während des Winters und Einsparung von mindestens einem Arbeitsgang im Frühjahr gegenüber der früher gängigen Pflugvariante – das rechtfertigt auch den Dieselmehrverbrauch des Tieflockerns gegenüber dem Pflügen von 10 l/ha (Gesamtverbrauch 30 l/ha). Die Flä-chenleistung beträgt bei opti-malen Verhältnissen 1,5 ha pro Stunde (Tiefenlockerer mit 3 m Arbeitsbreite, 7 Stielen und 2 Balken).
Christoph Schmid
8732 Sávoly, Ungarn