Wir bewirtschaften unseren Ackerbaubetrieb seit 25 Jahren ohne Pflug. Nach dem Pflugverzicht wurde uns anhand des Wurzelwachstums, insbesondere beim Raps, schnell klar, was eine tiefere Lockerung bringt. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen wollten wir nicht zurück zum Pflug. So kam nur das nichtwendende Lockern in Frage.
Wir lockern aber nicht direkt nach nach dem Drusch, sondern als letzter Arbeitsgang vor der Saat mit der Kreiseleggen-Kombination. Das Risiko des Austrocknens wäre sonst zu groß. Mit einem flach eingestellten Flügelschargrubber unterbrechen wir aber die Kapillare und mischen Ernterückstände ein.
Das Lockern ist in unserer Fruchtfolge (Winterraps – Winterweizen – Sommergerste – Wintergerste) integriert. Wir lockern vor der Aussaat von Winterraps tief, um ein schnelles Tiefenwachstum der Wurzeln und eine gute Jugendentwicklung zu gewärleisten. Der Win-terweizen wird nach Raps ohne Lockerung bestellt. Bei Sommergerste nach Weizen haben wir anfänglich im Herbst gelockert, um eine bessere Frostgare zu erreichen. Weil der Boden nach milden und nassen Wintern zur Saat im Frühjahr stark abgesetzt war und sich sehr schlecht erwärmte, lockern wir mittlerweile im zeitigen Früjahr bei leichtem Frost rund 30 cm tief.
Zur Wintergerste nach Sommergerste erfolgt die dritte Lockerung innerhalb der viergliedrigen Fruchtfolge. Die Sommergerste ist durch ihr relativ feines, flachgründiges Wurzelwachstum nicht in der Lage, den Boden tiefer zu erschließen.
Der Leistungsaufwand ist durch das stetige Lockern um ein Vielfaches geringer, als beim ersten Mal nach dem Pflugverzicht. Die Flächenleistung stieg von ursprünglich 1 ha/h auf 2,5 ha/h (3 m Breite, 8 bis 9 km/h).
Das Vorbeugen von Verdichtungen – das wir unter dem integrierten Lockern innerhalb einer Fruchtfolge verstehen – erlaubt es den Bodenlebewesen, tiefere Schichten zu erschließen. Auch ihre Zahl steigt.
Lothar Eberhard
Domäne Talhof, 88518 Herbertingen