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Kreis statt Kanone?

Lesezeit: 14 Minuten

Mehr Effizienz, weniger Arbeit. Das sind die wichtigsten Pluspunkte für stationäre Kreisregner-Anlagen. Gibt es einen neuen Trend?


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Man kennt die Anlagen vielleicht aus den USA oder anderen Trockengebieten mit Großlandwirtschaft. Doch mittlerweile drehen sich auch zunehmend in Deutschland fest installierte Kreisregner über den Bewässerungsflächen.


Sind diese Anlagen für uns nicht zu teuer und zu aufwendig? Warum entscheiden sich deutsche Betriebe für diese Technik und gibt es gar einen Trend? Wir haben uns zusammen mit dem bundesweit anerkannten Fachberater Ekkehard Fricke, LWK Niedersachsen, auf die Suche nach Antworten gemacht.


Wenn man sich für Beregnung interessiert, muss man nach Gifhorn und Uelzen. Die beiden Landkreise im Osten Niedersachsens sind die intensivsten Beregnungsregionen in Deutschland: Die insgesamt 125 000 ha bewässerte Anbaufläche machen rund 1/5 der beregneten Fläche der Bundesrepublik aus. Neben Anlagen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gibt es hier bereits einige stationäre Kreisregner und der Bestand wächst. Ekkehard Fricke weiß, dass in der Region in den letzten paar Jahren zwölf Anlagen installiert wurden – davor hat es in 10 bis 20 Jahren eine einzelne Neuinstallation gegeben.


Drei Praxisbetriebe:

Bei unserer Rundreise Ende März machen wir Termine mit drei Betrieben, die parallel zu mobilen Beregnungsanlagen auch die stationären Anlagen einsetzen:


  • Lutz Meyer (46), Güstau, Kreis Uelzen. Die kompletten 280 ha (Sand, lehmiger Sand, 22 bis 58 BP) können beregnet werden. Schwerpunkt sind 70 ha Kartoffeln (Speise, Pommes, Chips). Dazu kommen 50 ha Zuckerrüben und Getreide (Winterweizen, Winterroggen, Braugerste, Raps). Lutz Meyer hat sechs mobile Anlagen und beregnet insgesamt 85 ha mit Kreisregnern. Zwei Kreisregner drehen sich fast komplett auf eigenen Flächen. Dazu kommt eine dritte Anlage (42 ha), die er zusammen mit seinem Nachbarn Henning Büsch gebaut hat und die Flächen beider Betriebe bedient. Lutz Meyer ist Vorsitzender des Fachverbandes Feldberegnung (www.fachverband-feldberegnung.de).
  • Hans-Wilhelm Haberland (45), Vin-stedt im Kreis Uelzen. Haberland bewirtschaftet eigene 400 ha und zusätzlich zwei Betriebe mit je rund 260 ha. Die kompletten 900 ha werden beregnet. Die Böden wechseln von stark sandigem Lehm bis sandigen Lehm (35 bis 70 BP). Schwerpunkte sind Speisekartoffeln und die Pflanzkartoffelvermehrung, dazu kommen vor allem Zuckerrüben, Winterweizen und Hybridgerste. Haberland beschäftigt sechs Mitarbeiter. Insgesamt sind 14 mobile Trommel-Beregnungsmaschinen im Einsatz. Seit 2008 hat er zusätzlich einen Linear-Kreisregner mit 289 m Länge (57 ha) und ab 2012 einen zusätzlichen Kreisregner (260 m, 26 ha).
  • Jan Bokelmann (43), Räderloh, Kreis Gifhorn. Die 300 ha Fläche bestehen vor allem aus leichtem Sandboden mit Steinbesatz (18 bis 38 BP). Schwerpunkt sind 100 ha Kartoffeln, dazu kommen 40 ha Zuckerrüben und Getreide. Jan Bokelmann setzt sieben Trommelregner ein und hat seit Juni 2013 einen brandneuen Kreisregner (320 m, 38 ha).


Die Kreisregner sind überraschend einfach aufgebaut, die Technik ist nicht neu aber bewährt. Alle drei Praktiker stufen die Störanfälligkeit deutlich geringer ein als bei den mobilen Trommel-anlagen.


Basis ist der Mittelpunkt der Anlage, um den sich der Kreisregner dreht. Die Fahrtürme, die sogenannten Spans, haben je nach Anlage rund 60 m Abstand. Aus Kostengründen gibt es am äußersten Span oft noch einen Überhang (20 bis 25 m) und einen Endregner (Kanone mit 30 m Reichweite und einer elektrischen Boosterpumpe zum gezielten Erhöhen des Drucks für den Endregner).


Elektrischer Antrieb:

Die Spans fahren elektrisch. Zwischen jedem Segment der Anlage, an jedem Span, gibt es einen Winkelsensor. Die Steuerung ist einfach: Der äußerste Span startet, der Sensor nimmt die Abwinklung wahr und der nächste Span fährt „einfach“ hinterher, bis die Abwinklung wieder ausgeglichen ist. Die Antriebe klettern mühelos über Kartoffeldämme. Gräben innerhalb der Kreisfläche lassen sich mit einfachen Betonelementen überbrücken.


Die Düsen hängen an Schläuchen oder Rohren unter dem Zentralrohr der Anlage, etwa 2 m über dem Bestand. Ihr Abstand beträgt 3 bis 6 m, die Strahlweite 6 bis 10 m. Aktuelle Anlagen haben meist Rotationsdüsen, der Strahl ist grobtropfig und damit weniger windanfällig – ein wichtiger Vorteil im Vergleich zu den Kanonen. „Die Verteilgenauigkeit ist zwar nicht 100%ig, aber deutlich besser. Deshalb wird aktuell bei diesen Anlagen auch die Düngergabe über das Beregnungswasser diskutiert“, weiß Ekkehard Fricke. Die dosierte Wassergabe erhöht die Akzeptanz bei den Bürgern, hat Hans-Wilhelm Haberland festgestellt. Und obwohl die Anlagen recht sperrig sind, werden sie nicht als störend wahrgenommen.


Bei den Kreisregnern sind Gaben von 15 bis 20 mm üblich, technisch gehen aber auch kleinere Mengen, zum Beispiel zum Anfeuchten der Dämme vor dem Herbizideinsatz. Die Wassermenge lässt sich nur über die Fahrgeschwindigkeit regeln, die Düsen arbeiten in einem konstanten Druckbereich.


Die Flächen müssen passen:

Ein wichtiger Nachteil der Anlagen ist die kreisförmige Beregnungsfläche, die nur selten zur Flächenstruktur passt – vor allem nicht in Westdeutschland.


Ekkehard Fricke schätzt, dass nach der heutigen Kostensituation Flächen ab 25 ha für einen Kreisregner interessant werden. Ohne Wasserversorgung liegen die Investitionskosten für die genehmigungsfreien Anlagen dann bei etwa 1 200 bis 1 300 €/ha. Zurzeit läuft außerdem ein EU-Pilotprojekt unter Beteiligung der LWK Niedersachsen, Anlagen ab einer Flächengröße von ca. 15 ha rentabel zu machen. Fricke hält das Ziel von 1 500 €/ha für diese kleinen Anlagen für realistisch. Wenn die günstigen Einsteigeranlagen kommen, sieht er in seinem Bereich ein Potenzial von rund 50 neuen Anlagen.


Natürlich könnten die Anlagen auch Halb- oder Dreiviertel-Kreise beregnen, wenn die Fläche nicht zu einem Vollkreis passt. Dann stiegen die Kosten aber überproportional an.


Die passende Flächenstruktur ist die größte Herausforderung. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen in der Region vorher passen, in kleinstrukturierten Gegenden ist der Einsatz dieser Anlagen kaum möglich. Und die Flächen müssen „barrierefrei“ sein. Masten oder hohe Feldgehölze machen den Einsatz unmöglich. Niedrige Hecken (bis 3 m) und normale Gräben lassen sich dagegen ohne große Probleme überwinden.


Hans-Wilhelm Haberland musste seine Flächen für den Kreisregner vorbereiten. Durch Flächentausch Hand in Hand mit den Nachbarn hat er größere Einheiten geschaffen – genau wie die anderen beiden Landwirte unserer Reportage. Die Bereitschaft zum Kompromiss ist die wichtigste Voraussetzung. Lutz Meyer sieht das pragmatisch: „Lieber auf drei Bodenpunkte verzichten und dafür eine effiziente Anlage bauen.“


Auch mit dem Verlegen einiger Feldgehölze hatten die drei Praktiker keine größeren Schwierigkeiten. Sie teilen die Erfahrungen von Hans-Wilhelm Haberland: „Wir sind offen auf die zuständigen Behörden zugegangen und haben denen die Vorteile der stationären Anlagen, vor allem die effizientere Wassernutzung erklärt. Und wir hatten direkt ein stimmiges Konzept für eine Neuanpflanzung in der Tasche, die zur Idee der Vernetzung von Biotopen passte.“


Die konstruktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war für Lutz Meyer wichtig. Er ist mit seiner Gemeinschaftsanlage noch einen Schritt weitergegangen. Die Abrechnung der Investions- und Betriebskosten richtet sich exakt nach dem beregneten Flächenanteil: 59 % Meyer und 41 % Nachbar Henning Büsch. Zwar lässt ein Kreisregner auch unterschiedliche Wassermengen pro Umdrehung zu, aber nur in Winkel-Sektoren (z. B. 6 x 60°). Die passen dann kaum exakt zu den Einzelflächen. Lutz Meyer stimmt deshalb mit Nachbar Büsch die Anbauplanung ab, damit der Wasserbedarf der Kulturen in etwa gleich ist.


Auch Neubesitzer Jan Bokelmann hält viel von gemeinschaftlichen Anlagen. In seinem Dorf wird das bisherige Erdleitungs- und Hydrantennetz seit Anfang der 60er-Jahre gemeinsam vom örtlichen Beregnungsverband betrieben. Man ist es gewohnt, Trockenperioden gemeinsam zu meistern. Bokelmann sieht deshalb seinen Kreisregner, der übrigens drei Einzelflächen und eine Ecke des Nachbarschlags überstreicht, auch als eine Art Pilotanlage. Die Nachbarn müssten die Vorteile zunächst sehen, um dann mitzuziehen, findet Jan Bokelmann. Mittelfristig sieht er so ein Potenzial von zwei weiteren, gemeinschaftlichen Anlagen.


Auf Pachtflächen wird es komplizierter. Alle drei Landwirte würden natürlich nur bei verlässlichen, langlaufenden Pachtverträgen investieren. Die mehr oder weniger fest installierten Anlagen schwächen die eigene Verhandlungsposition. Natürlich lässt sich die Anlage ggf. auch abbauen – der komplette Regner von Jan Bokelmann passte auf einen Sattelzug, Montage und Ersteinsatz dauerten knapp eine Woche. Doch wegen der Flächenansprüche lässt sie sich nicht einfach mal umsetzen und der Gebrauchtmarkt ist mehr als überschaubar.


Theoretisch ließen sich einige Anlagen sogar auf benachbarte Flächen „verziehen“, was Hans-Wilhelm Haberland einmal gemacht hat. Aber wirklich „mobil“ war er damit nicht: „Wir mussten mit dem 289 m langen Gestänge auch eine Straße überqueren – das geht nur sonntags ganz früh und nicht ohne aufwendige Vorbereitung sowie Polizeiabsicherung!“


Die Ecken im Kreis:

Auch wenn die Flächen gut vorbereitet sind, die Ecken bleiben ein Problem. Angenommen, die Anlage dreht sich auf einem ideal geschnittenen, quadratischen Acker. Selbst dann erreicht der Standard-Kreisregner nur 80 % der Fläche – die Ecken bleiben unberegnet, was für die meisten Praktiker nicht akzeptabel ist. Allerdings gibt es einige technische Kniffe, die Ecken etwas weiter auszuregnen.


  • Die Endregner mit Boosterpumpen werden genau in den Ecken zugeschaltet, was über einen Winkelsensor am Mittelpunkt oder/und GPS-System automatisch möglich ist.
  • Lutz Meyer hat die Gemeinschaftsanlage zusätzlich mit einem schwenkbaren Eckausgleichssystem ausgestattet. Der 3,5 t schwere Ausleger sitzt auf dem letzten, stabiler gebauten Span. Am kürzesten Abstand zwischen Anlagenmittelpunkt und Feldrand fährt der Span genau an der Kante entlang, der 37 m lange Überhang ist 90° zurückgeschwenkt. Ist der Abstand größer, fährt der Ausleger wieder aus. Zusammen mit der Kanone am Ende des Überhangs vergrößert sich die Reichweite so um rund 67 m. Meyer beziffert den Aufpreis mit rund 20 000 € und rechnet, dass er damit mindestens 10 ha mehr erreichen muss, damit sich so eine Investition rechnet.
  • Ekkehard Fricke schätzt, dass mit allen technischen Kniffen etwa 90 % Flächenabdeckung auf einem quadratischen Schlag das Maximum sind. Alle drei Betriebe setzten deshalb in einigen Randbereichen der Kreisregner mobile Anlagen ein, um die nicht erreichten Bereiche zu bewässern. Dieser zusätzliche Aufwand trübt etwas die Freude an den sonst arbeitswirtschaftlich sehr günstigen Anlagen.


Auf seinen nicht besonders vorteilhaft geschnittenen 57 ha Schlag mit Wald-ecken setzt Hans-Wilhelm Haberland seit 2008 eine Anlage ein, die in Niedersachsen bisher einzigartig ist. Der Regner hat einen selbstfahrenden Zentralturm und kann sich linear – also gerade in einer Richtung – sowie kreisförmig über die Fläche bewegen. Die Steuerung ist überraschend einfach mechanisch-elektrisch gelöst: Der Zentralturm steuert sich selbst entlang einer Bodenfurche, die Haberland GPS-gesteuert mit dem Schlepper gezogen hat. An den passenden Punkten erreicht der Turm jeweils mechanische Anschläge, bleibt stehen und die Spans des 289 m langen Auslegers schalten von Geradeausfahrt auf Kreisbetrieb um. Etwas vereinfacht läuft das bei Haberland so: An einem Ende des Feldes stoppt der Turm kurz vor einer Waldecke. Der Ausleger beregnet knapp einen ¾-Kreis, kehrt „leer“ in die passende Position zurück und dann fährt die Anlage im Linearbetrieb wieder zurück zum anderen Feldende.


Im Vergleich zu einem Kreisregner mit gleicher Auslegerlänge kosten die mobileren Linearregner etwa 1/3 mehr. Hans-Wilhelm Haberland gibt die Investitionskosten für die 2008 errichtete Anlage mit ca. 90 000 € an und macht direkt eine Gegenrechnung auf: Für die gleiche Fläche bräuchte er zwei klassische Trommelregner, die je nach Ausstattung bei 600 m Rohrlänge ebenfalls 40 000 bis 45 000 € pro Stück kosten würden. Diese Anlagen würden sich vielleicht vielseitiger einsetzen lassen, haben aber einen deutlich höheren Arbeitszeitbedarf. Der mobile Zentralturm muss „nur“ alle 300 m am nächsten Hydranten angeschlossen werden.


Wichtig für die Stationäranlagen ist auch die richtige Parkposition – denn beim Spritzen oder Ackern stehen sie im Weg. Viele Betriebe verfahren die Anlage deshalb bei Bestell- und Pflegearbeiten, was am besten mit einer Handysteuerung geht. Oder im Idealfall führt ein Feldweg direkt auf den Zentralturm zu und bietet sich als Parkplatz an. Bei großen Flächen kann es auch interessant sein, den Parkstreifen stillzulegen bzw. ins Greening einzubringen. Nach Erfahrungen von Lutz Meyer überlegen einige Praktiker Ähnliches übrigens auch bei den nicht erreichten Ecken, die sich nur sehr umständlich mit einem Trommelregner nachbewässern lassen: „In den Ecken Greening oder Blühstreifen und auf der Fläche die mögliche Ertragssteigerung durch Kreisregner voll ausnutzen.“ Außerdem sollte die Anlage nicht direkt an Straßen parken – Gelegenheit macht Diebe.


Weniger Druck – weniger Strom:

Ein ganz zentrales Argument für die Kreisregner ist ihr geringerer Betriebsdruck. Während der klassische Trommelregner mit Kanone einen Wasserdruck von bis zu 10 bar benötigt, kommen Kreisregner oft mit 3 bar aus. Das zahlt sich 1 : 1 bei den Stromkosten aus. Denn die sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Jan Bokelmann nennt die Kosten für den örtlichen Beregnungsverband: „Im Jahr 2005 lagen unsere Stromkosten pro m³ bei rund 8 Cent, 2014 rechnen wir mit 16,5 Cent.“


Lutz Meyer kann bei seinen Anlagen ein Strom-Einsparpotenzial von über 50 % belegen. Er führt das vor allem auf den niedrigeren Betriebsdruck zurück. Außerdem können die Betriebszeiten der stationären Anlagen wegen der arbeitswirtschaftlichen Vorteile einfacher in die günstigeren Stromtarif-Zeiten verlegt werden, z. B. nachts oder an Wochenenden.


Die Stromeinsparung gibt es aber nicht zum Nulltarif – vor allem nicht, wenn ein gut erschlossenes Hydrantennetz für die Trommelmaschinen im Betrieb ist. Denn die Druckbereiche von Kreis und Kanone sind zu unterschiedlich, und ein Druckminderer vor dem Kreisregner wäre pure Energieverschwendung. Deshalb versorgen alle drei Praktiker ihre stationären Anlagen mit neuen Brunnen plus Pumpen. Durch das zentrale Einspeisen im Mittelpunkt sind meist nur kurze Leitungswege notwendig und die Auslastung des Brunnens ist durch die große Fläche des Kreisregners gewährleistet. Weil die Trommelregner aber weiterhin auf weniger günstigen Flächen im Einsatz sind, werden die Hochdrucknetze wohl bis auf Weiteres parallel bestehen bleiben.


Ein Trommelregner schafft pro Aufstellung (und Tag) 3 bis 4 ha bei einer 25 mm-Gabe. Normalerweise reicht ein Turnus von sechs bis sieben Tagen. Auf leichten Böden, bei hoher Verdunstung oder empfindlichen Kulturen muss die Anlage mitunter alle fünf Tage zurückkehren. Moderne Trommelregner schaffen so zwischen 25 und 40 ha. Je vielseitiger die Fruchtfolge, desto besser lässt sich die Anlage auslasten.


Start auf Knopfdruck:

Wachsende Betriebe tappen bei Trommelmaschinen zunehmend in die Arbeitszeitfalle. Zwar haben viele in Gifhorn und Uelzen über die Jahre Hydrantennetz und Ausstattung der Maschinen so ausgefeilt, dass es fast nicht mehr schneller geht. Doch es bleibt dabei: 1 bis 2 Stunden müssen investiert werden – pro Anlage und Tag. Gerade in den länger werdenden Trockenperioden der letzten Jahre geht das an die Substanz, findet nicht nur Jan Bokelmann. Er schätzt den Arbeitszeitbedarf auf 85 bis 120 Stunden pro Anlage und Saison. Und: „Nachts und an den Wochenenden sind nur noch wenige Mitarbeiter bereit, diesen Job zu erledigen, also muss der Betriebsleiter ran!“


Der Kreisregner startet auf Knopfdruck, wenn es sein muss auch übers Handy. Auf einen kurzen Kontrollbesuch zum Anlauf möchte aber keiner verzichten. Bokelmann hat für seinen Kreisregner mit 35 ha beregneter Fläche das Einsparpotenzial abgeschätzt: Bei sieben bis acht Wochen Beregnungszeit und einem Stundenlohneinsatz von 15 € kommt er auf 1 600 bis 2 700 € weniger Lohnkosten. Den eingesparten Strom setzt er mit 45 €/ha, also rund 1 600 € an. Macht für die Anlage von Jan Bokelmann unter dem Strich eine mögliche Betriebskosten-Einsparung von über 4 000 € pro Jahr – bei effizienterem Wassereinsatz.


Gießkanne statt Eimer!

Hans-Wilhelm Haberland mag den effizienteren Wassereinsatz seiner stationären Anlagen. Weil die Rüstzeiten entfallen, kann er die Menge gezielter aufteilen und besser auf die Kulturen reagieren – für den Ackerbauern fast noch wichtiger als die wirtschaftlichen Gründe: „Bei den Trommelregnern arbeitet man meist am Limit: Die Menge orientiert sich mit deutlich über 20 mm an der Sättigungskurve des Bodens. Kommt dann ein Gewitterschauer, gibt es schnell Schäden.“ Ab 5 bis 6 m/s Wind nimmt die Verteilgenauigkeit der Kanonen rapide ab – das ist dann Beregnen per Eimer und nicht mit der Gießkanne, findet Haberland. „Dafür haben dann auch viele Bürger kein Verständnis. Die werden aufgefordert bei Trockenheit kostbares Wasser zu sparen, und die Kanonen verteilen große Mengen ungleichmäßig. Das ist in deren Augen Verschwendung.“ An der Straße hat Haberland ein Schild aufgestellt, das die effiziente Wassernutzung der leise vor sich hin laufenden, stationären Anlagen erklärt.


Die Kreisregner der Praktiker sind in der Saison fast durchgängig in Betrieb. Lutz Meyer arbeitet vor allem bei den Kartoffeln mit gezielten Gaben von 15 bis 18 mm, seine Kanonen bringen im Schnitt 25 mm aus. Weil der beregnete Boden bei den stationären Anlagen nicht mit Wasser gesättigt ist, kann er Gewitterschauer viel besser verdauen. Der Regen lässt sich besser nutzen.


Ekkehard Fricke glaubt nicht, dass die Landwirte mit ihren stationären Kreisregnern weniger Wasser pro Hektar und Jahr verbrauchen. Aber das Wasser wird deutlich effizienter genutzt, der Ertrag pro m³ Beregnungswasser steigt. Dazu kommen die arbeitswirtschaftlichen Vorteile und die deutlichen Einsparungen bei den Betriebskosten. Vor allem auch weil in den letzten Jahren die Beregnungsperioden immer länger geworden sind, erwartet der Experte jetzt einen stärkeren Trend von der Kanone zum Kreis.Guido Höner

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