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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Mais

Mähdrescher: Klar für Körnermais

Tipps zu Mähdrescherumbau und -einstellung

Lesezeit: 6 Minuten

Hohe Preiserwartungen, große Anbaufläche: Viele Mäh­drescherbesitzer holen jetzt ihren Maispflücker wieder aus der Scheune. Tipps zu Mähdrescherumbau und -einstellung gibt Prof. Dr. Thomas Rademacher von der Fachhochschule Bingen.


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Umbauen


Einzug:

Neben einer je nach Typ und Erntebedingungen reduzierten Drehzahl des Schrägförderers geben die Mähdrescherhersteller zur Maisernte eine höhere Position der Einzugskette im Vergleich zur Getreideernte vor. Diese höhere Position der vorderen Umlenktrommel der Einzugskette bewirkt eine bessere Erntegutannahme.


Dreschtrommel:

Bei Schüttler- und Hybridmähdreschern mit Tangential-Dreschwerk und offener Dreschtrommel verschließen Sie den Bereich zwischen den Dreschleisten durch Abdeckbleche. Dies verhindert, dass Kolbenteile bei geringen Trommeldrehzahlen in das Innere der Dreschtrommel gelangen und verringert den Körnerbruch. Für die Ernte von CCM (Corn Cob Mix) werden auch Abdeckbleche mit aufgeschweißten Winkeleisen verwendet, um die Spindeln in höherem Maße zu zerkleinern.


Dreschkorb:

Körnermais kann entweder mit Universal-Dreschkörben oder mit Maiskörben geerntet werden. Maiskörbe lassen für die Ernte von CCM zu geringe Spindelanteile durch, so dass für höhere Spindelanteile Rundstahlkörbe erforderlich sind. Mit diesen Rundstahlkörben ist auch die Ernte von Körnermais möglich. Dann muss die Reinigung allerdings deutlich mehr Spindelteile vom Korn trennen.


Abscheidung:

Bei Axialrotor-Mähdreschern tauschen Sie zusätzlich zu den Dreschkörben auch die Abscheidekörbe bei der Umrüstung von Getreide- auf Maisdrusch aus. Das ist bei diesen Maschinen einfach möglich, weil die Körbe von beiden Maschinenseiten zugänglich sind. Axialrotoren lassen sich mit verschiedenen Werkzeugen sowie mit unterschiedlichen Anzahlen von Dresch- und Abscheidesegmenten an die Maisernte-Bedingungen anpassen. Hier sind sehr viele typenspezifische Varianten möglich. Bei Hybrid-Mähdreschern werden die Abscheidekörbe nicht gewechselt. Ernten Sie mit reduzierter Rotordrehzahl, so dass die Umfangsgeschwindigkeit des Rotors ähnlich der Umfangsgeschwindigkeit der Dreschtrommel ist.


Bei Schüttler-Mähdreschern öffnen Sie die Schüttlerbeläge hinter den Fallstufen, wenn CCM geerntet wird. Dadurch wird der Anteil der abgeschiedenen Spindelstücke erhöht. Für die Körnermaisernte ist dies nicht erforderlich. Ist der Schüttler-Mähdrescher mit einem Zentrifugalabscheider ausgerüstet, so sollte dieser auf die geringste Drehzahl umgestellt und der Abstand zum Abscheidekorb maximal gesetzt werden.


Reinigung:

Eine sehr große Variantenvielfalt besteht bei der Bestückung der Reinigung. Die Ernte von Mais und CCM mit den Original-Lamellensieben für Getreide ist möglich. Andere beliebte Ausstattungen: Lamellen-Obersieb und ein Rundloch-Untersieb oder mit Überkehrabdeckung ohne Untersieb. Lang-lippige Lamellensiebe neigen zur Verstopfung durch Samenfäden und sonstige Pflanzenteile und zeigen höheren Verschleiß am Verstellmechanismus. Breitlippige Lamellensiebe sind weniger verschmutzungsempfindlich. Zulieferer bieten auch Lamellensiebe ganz ohne Lippen an.


Die geringsten Kosten verursachen feste Siebe, wie Nasenlochsiebe für die CCM-Ernte und Rund- bzw. Rund-Langlochsiebe für den Körnermais. Dann wird die Kornsauberkeit außer durch Siebwechsel vornehmlich durch die Gebläsedrehzahl sowie die Einstellung von Dreschwerk und Restkornabscheidung eingestellt. Hier bieten Axialrotor- und Hybrid-Mähdrescher mehr Einstellflexibilität (Drehzahlen/Korbwechsel) als Schüttler-Mähdrescher. Die Abdeckung der Überkehr und der Verzicht auf das Untersieb bringen gleich mehrere Vorteile, wenn das Korn trotzdem sauber ist. Die Überkehrtechnik unterliegt geringerem Verschleiß. Weil in der Überkehr nichts gefördert wird, ist der Energieverbrauch reduziert. Und die Körner werden nicht nachbehandelt, was die Kornqualität verbessert, also den Bruchkornanteil reduziert.


Strohverteilung:

Je komplizierter die Strohverteilsysteme, desto aufwändiger ist deren Umrüstung auf Maisbetrieb. Grundsätzlich gilt für den Häcksler, dass er anstelle der vollen Messerzahl mit halber Messerzahl oder mit Schlegeln bestückt und seine Drehzahl reduziert sein sollte. Auch werden die Gegenmesser auf minimalen Eingriff gestellt oder entfernt. Den Häcksler sollte man nicht mit der Getreideeinstellung für die Maisernte nutzen. Durch die größeren Belastungsspitzen aufgrund der Spindeln kann es vorkommen, dass sich die eine oder andere Klinge durch die Strohhaube „verabschiedet“. Auch für Spreuverteiler und die aktiven Strohwurfgebläse geben die Hersteller Maiseinstellungen vor.


Bereifung:

Maispflücker sind bei gleicher Arbeitsbreite schwerer als Schneidwerke. Daher ist allein aus diesem Grunde die Bodenbelastung beim Maisdreschen höher als bei der Getreideernte – und das bei oft nasseren Bodenverhältnissen. Grundsätzlich gilt: Wer Mähdrescher mit einer Chassisbreite eines Fünf-Schüttler-Mähdreschers (1,27 bis 1,42 m Siebbreite) nutzt, hat mehr Platz für breitere Räder oder Bandlaufwerke bei gleicher, noch genehmigungsfähiger Transportbreite als bei Mähdreschern auf Chassisbreite „Sechs-Schüttler“. Vor diesem Hintergrund bieten die schmalen Axialrotor- oder Hybrid-Mähdrescher Vorteile beim Transport und bei der Druschleistung gegenüber Sechs-Schüttler-Mähdreschern mit größerer Chassisbreite (1,56 bis 1,70 m Siebbreite).


Einstellen


Pflücker:

Aufnahmeverluste sind beim Maisdreschen anteilig meistens die höchsten Ernteverluste. Passen Sie deshalb den Pflückschienenabstand an. Ist der Pflückspalt zu breit, werden die Kolben von den Pflückwalzen erfasst; ist er zu eng, reißen die Pflanzen ab und gelangen in den Mähdrescher, was zu Minderleistungen führt.


Die Pflückintensität, also die Drehzahlen des Pflückers und die mittlere Fahrgeschwindigkeit des Mähdreschers sollten aufeinander abgestimmt sein. Wird bei langsamer Erntegeschwindigkeit und hoher Pflückerdrehzahl der Maiskolben bereits vom vorderen Bereich der Pflückwalzen abgerissen, kommt es zu Aufnahmeverlusten. Ganze Kolben oder Kolbenteile bzw. Maiskörner können nach vorne aus dem Pflücker fallen.


Wird der Kolben dagegen erst im hinteren Bereich der Pflückwalzen von der Pflanze getrennt, reißen zu viele Pflanzen in Kolbenhöhe ab und gelangen in den Mähdrescher. Außerdem steht keine Kapazitätsreserve für schnellere Erntegeschwindigkeiten zur Verfügung. Optimal ist es, wenn der Kolben ungefähr in der Mitte der Pflückeinheit von der Pflanze getrennt wird.


Die Drehzahl der Pflückwalzen und damit die Pflückintensität lässt sich meist am Maispflücker selbst durch die Wahl des Übersetzungsverhältnisses bestimmen. Dafür werden sogar Schaltgetriebe angeboten. Aber auch die Mähdrescherhersteller bieten zunehmend mehr Einstellkomfort. Während früher die Drehzahlen des Erntevorsatzes entweder vorgegeben waren, oder zur Änderung andere Riemenscheiben oder Zahnräder montiert werden mussten, bieten die Hersteller heute vor allem für Groß-Mähdrescher Schalt- und stufenlose Getriebe für den Erntevorsatz und Antrieb des Einzugskanals an. Dies vereinfacht die Anpassung an die Ernteverhältnisse.


Dreschwerk:

Das Maiskorn ist bruchempfindlich. Arbeiten Sie mit geringen Dreschtrommel- bzw. Rotordrehzahlen bei Dreschspaltweiten zwischen 25 und 35 mm. Je trockener der Mais, desto geringer wird die Trommel- oder Rotordrehzahl eingestellt. Hier variieren die Empfehlungen der Hersteller zwischen Umfangsgeschwindigkeiten von etwa 9 bis 16 m/s. Das entspricht bei einem Trommeldurchmesser von 60 cm einer Drehzahl von etwa 280 bis 510 U/min. Entsprechend höher oder niedriger sind die Drehzahlen bei kleineren bzw. größeren Trommel- bzw. Rotordurchmessern. Ein mittlerer Wert für die Grundeinstellung liegt bei 12,5 m/s Umfangsgeschwindigkeit. Für die geringen Drehzahlen bieten die meisten Hersteller Reduziergetriebe an. Damit sind sogar Umfangsgeschwindigkeiten von nur etwa 5 m/s möglich, die in unseren Breiten bei Feuchtegehalten des Maises von meist mehr als 20 % bis über 30 % nicht erforderlich sind. Lediglich in sehr trockenen Lagen kann die Kornfeuchte unter 20 % geraten.rademacher@fh-bingen.de

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