MAN stellte auf einer Presseveranstaltung zwei neue Motoren für landwirtschaftliche Anwendungen vor. Der Zwölfzylinder D2862 LE13x leistet zwischen 800 und 1 110 PS. Das Aggregat mit 24,2 l Hub-raum und Wastegate Turboaufladung erzeugt ein maximales Drehmoment von bis zu 5 000 Nm zwischen 1 300 und 1 400 Umdrehungen pro Minute. Die Maximalleistung steht über einen sehr langen Drehzahlbereich zur Verfügung. Die Abgasstufe Tier 4 final erreicht der Motor mit SCR (AdBlue) ohne Abgasrückführung.
Ebenfalls neu ist der D3876 LE12x mit 15,3 l Hub-raum. Das Aggregat leistet zwischen 565 und 660 PS. Das Common Rail-Einspritzsystem arbeitet mit Drücken bis 2 500 bar. Das soll die Dosierbarkeit des Kraftstoffs verbessern. Der Motor arbeitet mit VTG-Turbolader. Die Abgasstufe Tier 4 final erfüllt er mit SCR und Abgasrückführung.
Im Schulungszentrum zeigten die MAN-Techniker, was aktuelle Motorelektronik möglich macht. Die Aggregate sind zum Beispiel in der Lage, den Ausfall des Totpunktsensors zu kompensieren. Dieser gibt normalerweise den Takt für die Einspritzung vor. Arbeitet er nicht, registriert die Elektronik das und schaltet in den Notbetrieb. Während des Startens wird dann die Zylinderstellung über den Drehzahlsensor ermittelt. Dieser besitzt zusätzlich auch einen Winkelgeber. Die Elektronik spritzt probeweise Kraftstoff an Zylindern ein, die sich laut des Drehwinkels am oberen Totpunkt befinden und regis-triert die erfolgreiche Zündung. Daraus leitet sich die weitere Einspritzfolge ab, der Motor springt an. Der Fahrer muss nicht eingreifen, er merkt aber, dass der Startvorgang etwas länger dauert.
Die Kombination von Drehzahlsensor und Winkelmesser erlaubt auch eine schnelle Kompressionsprüfung ohne Arbeiten am Motor. Dazu wird lediglich ein Laptop mit der Diagnosesoftware angeschlossen. Der Anlasser dreht den Motor durch, ohne dass eine Einspritzung erfolgt. Die Elektronik registriert, wie weit für jeden Zylinder die Drehzahl im Zündungstakt zurückgeht. Weicht ein Zylinder hier stark ab, fehlt vermutlich die Kompression. Ähnliche Diagnosemöglichkeiten erlaubt die Technik auch für die Kraftstoff-Einspritzung.