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Nicht alle Standorte geeignet

Lesezeit: 4 Minuten

K eine Einzelkornsaat, engere Rei-henabstände, kein Unterfußdünger das von uns geteste Bestellverfahren setzt sich über einige Grundsätze des Maisanbaus hinweg. Wie beurteilen Praktiker, Berater und Firmenexperten die Chancen der Drillsaat von Mais? j Die Mais-Drillsaat wird u. a. von einer Reihe von Betrieben in Ostdeutschland seit einigen Jahren praktiziert. Die Be-triebsleiter dort bestätigen weitgehend die Ergebnisse, die wir in unserem Versuch ermittelt haben. Wichtige Argumente pro Drillsaat waren für die Praktiker der kos-tengünstigere Einstieg in die Mulchsaat (nur eine Maschine mit aufwändiger Mulchsaat-Schartechnik), das einfache Ändern der Reihenabstände und der grö-ßere Saatgutvorrat. Die Abstände der Pflanzen in der Reihe sind nach Aussage der Betriebsleiter aber deutlich ungleich-mäßiger. Den Pflanzen steht dadurch ein wechselndes Platzangebot zur Verfügung, was im Maisanbau kritisch einzustufen ist. j Die Mais-Drillsaat kann nach Ein-schätzung von Mais-Züchtern durch die ungleichmäßigeren Abstände zu einem unterschiedlichen Kolbenansatz, einem reduzierten Stärkegehalt und zu einer un-gleichmäßigeren Abreife des Bestandes führen. Nach Meinung einiger Züchter und Be-rater ist die Drillsaat eher für Silomais auf guten Standorten geeignet. Betriebe, die sehr hohe Ansprüche u.a. an den Stärke-gehalt stellen oder erst kurz vor der Ern-te entscheiden, welche Bestände als Silo-oder welche als Körnermais geerntet wer-den, fahren besser mit der exakten Ein-zelkornsaat. j Durch den Einsatz der Drillmaschine kann der Mais in engeren Reihenabstän-den gesät werden. Sehr enge Reihenab-stände unter 25 cm machen in punkto gleichmäßiger Standraumverteilung aber kaum Sinn, weil der Abstand der Pflanzen in der Reihe bei gleicher Anzahl pro m 2 auf über 60 cm steigt. Dadurch werden an-nähernd die gleichen Verhältnisse wie bei 75 cm Reihenabstand und engem Abstand in der Reihe erreicht. j Untersuchungen der Landwirtschafts-kammer Weser Ems haben mit veränder-ten Einzelkorndrillmaschinen und Rei-henabständen von 30 bzw. 45 cm positive Effekte ergeben: Durch die günstigere Standraumverteilung steht der Pflanze bei der Jugendentwicklung jeweils ein größe-res Bodenvolumen und damit ein höheres Nährstoffangebot zur Verfügung. Die verringerten Reihenabstände ma-chen die Anlage von Fahrgassen möglich. So kann der Mais mit vorhandenen Ma-schinen termingerecht gedüngt werden, z. B. auch mit Gülle. Die Landwirtschaftskammer Weser Ems hat in ihren Versuchen durch einen verringerten Reihenabstand positive Ef-fekte auf den TS-Gehalt und den Energie-ertrag ermittelt (bei gleicher N-Zufuhr). Nach der Ernte war der Rest-Nmin -Gehalt bei den engeren Reihenabständen gerin-ger. Bei engeren Reihenabständen wird der Bestand früher geschlossen, die Beschat-tung ist besser und Unkräuter werden eher unterdrückt. Die engeren Abstände werden teilweise für Wasserschutzgebiete empfohlen und u.U. gefördert. Für einen Verzicht auf Pflanzenschutzmittel reicht der frühe Reihenschluss aber meistens nicht. j Die Saatgutdosierung und die Einstel-lung der Drillmaschine sind aber aufwän-diger, das bestätigen alle befragten Prak-tiker. Große Körner müssen in geringer Menge dosiert werden. Beschädigungen der Maiskörner durch die Dosierorgane und die Saatgutförderung müssen vermie-den werden. Weil nach Gewicht dosiert wird, muss das TKG ermittelt und die Drillmaschine sehr genau abgedreht werden. Das TKG einer Maissorte kann je nach Partie schwanken. Laufende Kontrollen sind al-so wichtig. Die für die jeweilige Sorte empfohlene Pflanzenzahl pro m 2 sollte möglichst ge-nau eingehalten werden. Abweichungen führen zu Qualitäts- und Ertragseinbußen bzw. treiben die Saatgutkosten in die Höhe. j Bei der Saat mit einer herkömmlichen Drillmaschine kann im Normalfall kein Unterfußdünger ausgebracht werden. Ausnahme sind spezielle Drillmaschinen-Maschinen mit zusätzlichen (Flüssig-) Düngerscharen. Fehlender Unterfußdünger führt even-tuell auf kalten, schweren Böden zu Er-tragseinbußen. Die Wirkung einer genau neben der Saatreihe platzierten Unter-fußdüngung ist bei gleicher Menge pro ha, aber engeren Reihenabständen geringer, weil der Abstand der Pflanzen in der Rei-he größer ist. Bei einer gleichmäßig eingearbeiteten Flächendüngung besteht die Gefahr, dass das wasserlösliche Phosphat sehr schnell im Boden gebunden wird und den jungen Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. In einem konzentrierten Unterfuß-Dün-gerband läuft die Bindung des Phosphats langsamer ab. Eine fehlende Unterfußdüngung kann eventuell auch durch einen nach hinten verschobenen Saatzeitpunkt kompensiert werden. Durch einen dann wärmeren, ak-tiven Boden steht den jungen Pflanzen mehr wasserlösliches Phosphat zur Verfü-gung. Den Spätsaaten fehlt dann aber Ve-getationszeit (Wärmesumme). Um Er-tragsund Qualitätseinbußen möglichst gering zu halten, sollten bei Spätsaaten möglichst frühe Sorten ausgewählt werden. G. Höner

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