Auch bei den Spurweiten gibt es – abhängig vom Reihenabstand – ideale und weniger ideale Maße. Bei den meisten Drillmaschinen kann man die Spurweite der Fahrgasse einstellen. Anders bei den Legegeräten der Reihenkulturen: Hier sind die Spurweiten schon wegen des Reihenabstandes fest vorgegeben, und die Spurweite vom Schlepper muss passen oder angepasst werden.
Ein gängiges Pflegemaß ist die Spurweite von 1 500 mm. Sie passt besonders gut in Mais und Kartoffeln mit 75 cm Reihenabstand. Zwischen den Reifen liegen zwei Reihen, das Fahrspurbild ist symmetrisch (Übers. 1). Allerdings ist die Spur auch so schmal, dass die Maschine bei breiten Spritzgestängen nicht mehr stabil „steht“.
Viele Schlepper in der 120- bis 160 PS-Klasse haben mittlerweile breitere Spuren – meist um 1 800 mm. In Mais und Kartoffeln passt diese Spur nicht gut zum 75er Reihenabstand. In 60er Reihenabständen – die es gelegentlich in Mais gibt – und in 45er Rübenreihen passt das Maß wiederum optimal. In Rüben fährt man mit der Spurweite von 1 800 mm über vier Reihen – ohne Fahrgassen allerdings mit maximal 250 mm breiten Reifen.
Eine weitere gängige Spurweite ist das 2 250er Maß. Die Spur passt zu 75er Mais-/Kartoffel- sowie 45er Rübenreihen. Allerdings hat man hier jeweils eine ungerade Zahl Reihen unter sich. Oft wird auf diese Spur gesetzt, wenn Fahrgassen in Reihenkulturen angelegt werden. Hier werden einfach die entsprechenden Reihen nicht besät (Übers. 1). Vorteil: Breite Spritzgestänge verhalten sich bei dieser Spurweite deutlich stabiler. Außerdem passt die Spur besser zu Güllefässern.
Flexibler mit Fahrgassen
Bei der Bereifung der Pflegeschlepper sowie der gezogenen Spritzen geht der Trend zu breiteren Reifen. Viele herkömmliche Pflegereifen können und dürfen die hohen Gewichte der Spritzen und Düngerstreuer schon lange nicht mehr tragen. Hinzu kommt die Gülledüngung in Mais. Um mit bodenschonender Bereifung in Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben fahren zu können, legen viele Betriebe bereits Fahrgassen in diesen Kulturen an.
Wie breit die Reifen maximal sein können, hängt neben der Schlepperspurweite vor allem vom empfohlenen Sicherheitsabstand zu den Reihen ab. Für Zuckerrüben liegt die kritische Grenze bei 10 cm. Stärker eingeschränkt ist man bei Mais (15 cm) und Kartoffeln (25 cm).
In Übersicht 2 und 3 sind die maximalen Reifenbreiten ohne und mit Fahrgasse für verschiedene Spurweiten angegeben. Ohne Fahrgassen wird es in 45er Zuckerrüben und in Kartoffeln ganz schön eng. Hier passen maximal 250 mm breite Pneus – und die sind für schwere Anhängespritzen oder Schlepper viel zu klein.
Ähnlich im Mais: Mit einer 1 500er Spur könnte man zwar auf 400 mm breiten Reifen fahren, allerdings passt diese Spurweite zu keinem Güllefass. Alternativ könnte man auf eine 2250er Spur umsteigen, dann ist aber das Spurbild nicht mehr symmetrisch, weil sich drei Reihen zwischen den Reifen befinden.
Die Beispiele zeigen also, dass man deutlich flexibler ist, wenn auch in Reihenkulturen Fahrgassen anlegt werden. Anbauversuche sowie die Praxis haben schon lange bewiesen, dass durch Fahrgassen keine Mindererträge zu erwarten sind. Je nach Reihenabstand und Spurweite kann man sogar Breitreifen in Kartoffeln, Mais und Rüben einsetzen und ist so deutlich unabhängiger von der Bodenfeuchtigkeit.
Dr. Norbert Uppenkamp, LWK NRW, Jan-Martin Küper, top agrar
