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Packerwalze: Welche passt?

Lesezeit: 7 Minuten

Für Grubber und Eggen gibt es unendlich viele Nachlauf­walzen. Worauf kommt es bei der Walze an? Und was können die einzelnen Nachläufer wirklich?


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Da können Grubber, Kurzscheiben­egge oder Kreiselegge noch so gut sein: Wenn die Nachlaufwalze nicht zu den Einsatzbedingungen passt, funktioniert das ganze Gerät nicht richtig. Viele Firmen haben ihr Walzenprogramm deshalb massiv ausgebaut. Prima, so findet jeder den passenden Nachläufer! Doch so richtig übersichtlich ist das Angebot nicht.


Wir haben deshalb Spezialisten von Amazone, Kverneland und Lemken zu einer Diskussionsrunde eingeladen und ihre Empfehlungen in neun unterschiedlichen Klassen zusammengefasst. Wie andere Hersteller auch, bieten diese Firmen jeweils ein komplettes Walzenprogramm und können so die Stärken und Schwächen der Konzepte neutral bewerten. Wichtig war uns das Beurteilen dieser Aufgaben:


  • Rückverfestigung
  • Saatbettbereitung, Krümelung
  • gute Tragfähigkeit auch auf leichten oder wechselnden Böden
  • geringe Verstopfungsgefahr
  • unempfindlich gegen Steine
  • geringes Gewicht
  • niedriger Zugkraftbedarf
  • günstiger Preis


Unsere Übersichten auf den folgenden Seiten fassen die Stärken und Schwächen sowie die wichtigsten technischen Daten für die Klassen zusammen. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, decken aber den größten Teil des Marktes ab. Natürlich sind die Angaben verallgemeinert, denn es gibt unzählige Untervarianten.


Die aufgeführten Walzen sind bei den meisten Firmen lieferbar und passen weitgehend an alle drei Geräte: Grubber, Kurzscheibenegge, Kreisel­egge. Darüber hinaus gibt es spezielle Walzenkonzepte einzelner Hersteller, von denen wir zwei im Kasten vorstellen. Die Walzen für Universal-Drillmaschinen sparen wir aus.


Wichtige Rückverfestigung:

Viele Grubber übernehmen heute die Schlüsselrolle in der pfluglosen Bodenbearbeitung. Je größer die Bearbeitungstiefe und je enger das Zeitfenster bis zur Saat, desto wichtiger ist die Rückverfestigung.


Die Rückverfestigung einer Walze hängt von ihrem Gewicht, dem Durchmesser und der Form der Walzenelemente ab. Außerdem wirkt sich die Geschwindigkeit aus. Je schneller, desto anspruchsvoller ist die Rückverfestigung.


Die meisten Walzen sorgen mit hohen Ringen für eine streifenweise Rückverfestigung. Der Boden dazwischen bleibt durchlässig. In Saatbettkombis muss der Ringabstand der Walze zum Reihenabstand der Drille passen. Das ist vor allem bei der Kombination unterschiedlicher Fabrikate und exotischen Abständen der Reihen nicht selbstverständlich.


Viele Praktiker entscheiden sich für große, leichtzügige Walzen. Mit dem Durchmesser wächst – wie beim Schlepperreifen – auch die Aufstandsfläche und die Tiefenwirkung der Walze nimmt ab. Nachläufer mit großem Durchmesser haben, auch bei höherem Gewicht, weniger Wirkung. Das gilt besonders für geschlossene Walzen mit geringer Ringhöhe.


Saatbettbereitung:

Folgt direkt hinter der Bodenbearbeitung die Drille, soll die Walze intensiv krümeln und ein optimales Saatbett mit feiner Struktur hinterlassen. Bleibt der Boden nach der Überfahrt länger liegen oder geht es um verschlämmungsgefährdete Standorte, muss die Oberfläche grober bleiben. Das ist teils ein Nachteil von komplett geschlossenen Reifenwalzen z. B. mit AS-Profil, die eine mehr oder weniger durchgängig glatte Bodenoberfläche hinterlassen.


Der Krümeleffekt hängt von der Struktur der Walze und auch von der Drehzahl ab. Kleine Walzen drehen schneller und krümeln deshalb intensiver. Bei einigen Walzen lassen sich auch Kufen zwischen den Walzenringen verstellen und so der Krümeleffekt beeinflussen.


Wenn es um eine komplett raue „Winterfurche“ geht, bieten einige Grubberkonzepte mittlerweile die Möglichkeit, komplett ohne Walze zu arbeiten (top agrar Systemvergleich 2/2015, Seite 110).


Tragfähigkeit:

Bei fast allen Geräten übernimmt die Walze die Tiefenführung. Vor allem bei wechselnden Verhältnissen oder leichten Böden darf die Walze nicht plötzlich tief einsinken. Hier sind Nachläufer mit geschlossenem, großen Kern im Vorteil, die dann aber evtl. schlechter rückverfestigen.


Die höchsten Anforderungen stellen aufgesattelte Grubber mit reichlich Untergriff und großer Bearbeitungstiefe. Ebenfalls anspruchsvoll: Kreiseleggen mit aufgesattelter, schwerer Drille. Die geringsten Anforderungen an die Tragfähigkeit haben angebaute Kurzscheiben-eggen. Durch die Werkzeugform und die hohe Geschwindigkeit neigen Kurzscheibeneggen zum Aufschwimmen.


Geringe Verstopfungsgefahr:

Vor allem in Mulchsaatsystemen führen klebrige Böden und Ernterückstände zu Verstopfungen. Hier sind geschlossene Walzen grundsätzlich weniger anfällig als offene. Allerdings brauchen auch die geschlossenen Walzen möglichst effiziente Abstreifer mit geringem Abstand. Das zentrale Nachstellen aller Abstreifer hat sich nicht bewährt. Denn keine Walze läuft komplett ohne Unwucht. Gute Abstreiferlösungen lassen sich direkt am Halter von oben einzeln einstellen. Hartmetallbestückte Abstreifer sind prima, kosten aber meistens einen deutlichen Aufpreis.


Bei offenen Walzen müssen die Abstreifer zwischen die Ringe greifen. Hier sind Form und Winkel wichtig. Bei schlechteren Lösungen können sich Ernterückstände aufschieben. Das Anhaften von Erde in offenen Walzen können federnde Bauteile (Blattfedern) verhindern. Einfacher ist das Sauberhalten bei Doppelwalzen: Hier greifen die Ringe der beiden Wellen ineinander. Bei einigen Reifenpackerwalzen sind deshalb auch die Lagerpunkte der jeweils benachbarten Reifen leicht versetzt.


Unempfindlich gegen Steine:

Die Form und Größe der Steine spielen eine wichtige Rolle. Runde, glatte Steine können sich in offenen Walzenkonzepten leichter festklemmen. Hier sind besonders Stabwalzen gefährdet. Scharfkantige Steine beschädigen dagegen vor allem Gummi- oder Kunststoffringe. Diese recht teuren Walzen scheiden auf solchen Böden komplett aus.


Leicht oder schwer?

Vor allem bei langen, angebauten Geräten kommt es auf ein niedriges Walzengewicht an. Das schließt eine intensivere, tiefere Rückverfestigung aus. Auch die meisten Doppelwalzen sind aus Gewichtsgründen bei angebauten Bodenbearbeitungsgeräten tabu. Stark vereinfacht benötigt beim 3 m-Grubber eine 500 kg schwere Walze in 3 m Entfernung vom Drehpunkt des Krafthebers über den Daumen mindestens 1,5 t Hubkraft. Bei 750 kg Walzengewicht werden daraus schon knapp 2,3 t – gerechnet jeweils ohne den eigentlichen Grubber. Zusätzlich setzen die zulässige Hinterachslast und die erlaubte Entlastung der Front-achse Grenzen.


Einige Walzenkonzepte setzen nennenswerte Mengen Erde an. Sie bringen so bei 3 m schnell über 100 kg mehr auf die Waage. Bei langen Anbaugrubbern reicht dann durch die Hebelwirkung die Hubkraft eventuell nicht mehr aus. Bei Kreiseleggen ist die Packerwalze deutlich dichter am Schlepper. Weil Drillkombis aber oft am Gewichtslimit arbeiten, darf die Packerwalze ebenfalls nicht schwer sein. Die Rückverfestigung ist auch bei leichteren Walzen meist okay, wenn sich eine Aufbaudrille direkt auf der Packerwalze abstützt. Die Wirkung variiert dann allerdings durch das wechselnde Saatgutgewicht. Hat die klassische Drille ein eigenes Fahrwerk, lässt sich von hier kaum Gewicht auf die Packerwalze übertragen. Kurzscheibeneggen soll­-ten – wenn die Hubkraft des Traktors reicht – wegen des „Aufschwimmens“ mit einer möglichst schweren Walze ausgestattet werden. Offene Walzen sind an der Kurzscheibenegge problematisch. Je nach Form und Winkel werfen die Scheiben den Erdstrom direkt in die Walze. Dann besteht Verstopfungsgefahr. Eine Reihe Striegelzinken hinter den Scheiben kann den fliegenden Boden vor der Walze stoppen. In aufgesattelten Maschinen ist ein hohes Walzengewicht kein Problem – eher im Gegenteil. Hier geht es mehr um eine gute Rückverfestigung. Deshalb setzen viele Firmen dort gerne auf Doppelwalzenkonzepte.


Leichtzügig:

Geschlossene Walzen mit großem Durchmesser rollen meist am besten – haben allerdings oft auch nur eine eingeschränkte Wirkung. Wer intensiv und tiefer rückverfestigen möchte, muss auch mit einem höheren Zugkraftbedarf leben. Sehr negativ auf leichteren Böden ist der sogenannte Bulldozing-Effekt: Die Walze schiebt einen kleinen Wall vor sich her. Das lässt sich meist nur mit einem größeren Durchmesser oder einer offenen Walze verhindern.


Ganz wichtig bei schwierigen Verhältnissen ist ein sicherer Antrieb der Walze. Die Firmen lösen das mittlerweile mit Querstegen auf den Walzensegmenten oder auch mit Profilen auf den Gummiringen. Eine gute Walze darf etwas Erde ansetzen. Ist sie dagegen bei schwierigen Verhältnissen komplett blank, hat die Walze Schlupf.


Günstiger Preis:

Viele Firmen geben den Grundpreis ihres Bodenbearbeitungsgeräts in der Liste grundsätzlich mit dem einfachsten Nachläufer an. Genehmigt man sich bei der Bestellung einige Sonderausstattungen und eine passende Walze, liegt der Preis deutlich über der Ausgangsgrößenordnung. Viele Praktiker machen dann zuerst Abstriche beim Nachläufer – das ist mitunter fatal. Die falsche Walze macht ein an sich vielseitiges Gerät dann ziemlich störanfällig.Guido Höner

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