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Pressen ohne anzuhalten

Lesezeit: 7 Minuten

Die größte Innovation gibt es bei den Rundballenpressen: Mit ihrer variablen Vorkammer muss die Krone Ultima zum Binden nicht mehr stoppen: Goldmedaille!


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Rundballen Nonstop. Darauf hat die Szene gewartet: Eine Rundballenpresse mit Vorkammer, die beim Binden nicht stoppen muss. Studien zu so einer Maschine gab es schon in den 80er-Jahren von Claas, Krone oder Supertino. Mit der neuen Krone Ultima kommt jetzt eine vollautomatische Press-Wickel-Kombination mit variabler Vorpresskammer. Die Neuheiten-Kommission hat diese Entwicklung mit einer Goldmedaille prämiert.


Das Prinzip: Die Vorkammer zwischen Schneidrotor und Presskammer besteht aus zwei übereinander angeordneten Förderbändern. Beim Pressen laufen die Bänder parallel, das Erntegut gelangt direkt in die Kammer. Sobald das Netz in die Kammer einschießt, fahren die Förderbänder konisch zusammen, das Material wird gesammelt und zu einer Matte vorverdichtet. Nach dem Ausstoß des Ballens fördern die Bänder die Matte in die Presskammer.


Der Abstand der Bänder und damit das Volumen der Kammer sind variabel. Das TIM (Tractor-Implement-Management) passt die Schleppergeschwindigkeit an die Auslastung der Presse an, alles läuft vollautomatisch und die Leistung steigt im Vergleich zur klassischen Rundballenpresse um bis zu 50 %.


Schwad optisch abtasten:

Im Bereich TIM zeigt Claas eine Anwendung für Rundballenpressen. Das System lenkt das Gespann passend zum aktuellen Druck in der Kammer über das Schwad (gleichmäßige Ballen). Der Balerpilot tastet das Schwad dabei optisch ab und begrenzt so die Lenkbewegungen. Allgemein übernimmt die Elektronik bei den Rundballenpressen immer mehr das Ruder: Isobus-Steuerungen für Rundballenpressen wird unter anderem Kuhn zeigen.


Alle Firmen haben die „Hardware“ der Rundballenpressen deutlich überarbeitet. Mehr als 2 m breite Pickups, Rollenniederhalter (teils mit Antrieb) und Schneidrotoren mit absenkbarer Schneidmulde (Drop-Flor) machen die Pressen leistungsfähiger. Mittlerweile gibt es Schneidwerke mit bis zu 27 Messern. Hier ist vermutlich die Grenze erreicht: Denn bei kürzer geschnittenem Gras nimmt die Ballenstabilität ab (je nach Feuchte, Durchmesser und Pressdichte). Bei den Weiterentwicklungen geht es vor allem auch um den schnellen und sicheren Ausstoß der Ballen. John Deere zeigte auf der Sima in Paris erstmals eine Presse ohne klassische Heckklappe.


Rundballenpressen laufen oft in Eigenmechanisierung, so dass auch neue, kompakte Typen auf den Markt kommen. Bei Krone lösen die Reihen Bellima und Fortima die bekannten KR und Vario-Pack ab (Fahrbericht in dieser Ausgabe).


Bei den Wicklern sind die Doppel-Satelliten Standard. Die Wickelarme müssen immer um den Ballenmittelpunkt rotieren. Krone stellt bei Press-Wickel-Kombis mit variabler Kammer die Höhe des Wickelarms jetzt automatisch ein. Diese Entwicklung erhält eine Silbermedaille.


Lely zeigt mit der Lely Welger RPC 245 eine neue Press-Wickel-Kombi mit fester Presskammer. Die erhöhte Presskammer soll die sichere Ballenübergabe an den Wickler sicherstellen. Kuhn zeigt die weiterentwickelte kompakte Wickel-Kombi iBio. Pressen und Wickeln laufen hier in einer Kammer ab.


Angebaut breit mähen:

Die klassischen Mähwerke erreichen die 4 m-Marke. Immer mehr Mäher klappen über die Mitte nach oben. Das sorgt für gleichmäßige Gewichtsverteilung und reduziert Transporthöhe sowie –breite.


Bei angehängten Mähwerken gibt es kaum Neues in Hannover: Im professionellen Einsatz geht der Trend eindeutig in Richtung der Schmetterlings-Kombinationen. Die Maschinen machen den Schlepper zum Selbstfahrer. Alle Firmen bieten mittlerweile verschiedene TripleKombinationen an.


Viel Wert legen die Konstrukteure auf die Entlastung der Mähbalken. Ziel ist ein möglichst schwebender aber konturgenauer Schnitt. Beim Standard-Mähwerk haben sich mechanische Entlastungssysteme mit Federpaketen gut bewährt. Allerdings lassen sich diese Systeme nicht während der Fahrt einstellen. Bei aufwändig ausgestatteten Mähern, z. B. mit Aufbereiter und Schwadband, geht es fast nicht mehr ohne Hydrauliksysteme mit vorgespannten Stickstoffspeichern. Doch teils reagieren diese Systeme etwas träge. Zur Messe stellt Krone ein neues, hydraulisches Entlastungssystem vor, das aktiv regelt. Das Constant-Float misst dazu per Winkelsensor die Stellung der Mähbalken. Die Ölversorgung läuft über die LS-Hydraulik des Schleppers. Für diese Entwicklung erhält Krone eine Silbermedaille.


Schwadbänder im Trend:

Ein weiterer Trend bei den Mähwerks-Kombinationen sind Schwadbänder. Sie übernehmen das Mähgut vom Aufbereiter und legen es ohne weiteren Bodenkontakt in einem lockeren Schwad ab. Das ist zwar nicht neu, aber durch den Anbau von Biogas-Grünroggen steigt die Nachfrage. Vorteile gibt’s auch bei blattreichen Kulturen wie Luzerne und Klee. Interessant ist die intelligente Steuerung der Bänder: Per Teilbreitenschaltung legt z. B. die Mähkombi Disco 9100 C von Claas das Mähgut von 18 m zu 12 m für einen Vierkreiselschwader zusammen.


Viel Entwicklungs-Know-how haben die Firmen in den Schutz der Mähscheiben bei Kollisionen investiert. Das Safecut von Krone und das Claas-SafetyLink gibt es bereits länger. Von Fella kommt jetzt eine Lösung, die sich auch nachrüsten lassen soll. Beim DriveGuard ist in jeder Mähscheibe eine zusätzliche Metallscheibe mit Sollbruchstellen integriert, die bei massivem Fremdkörperkontakt abscheren. Nach einer Kollision lässt sich das beschädigte Sollbruchteil einfach austauschen.


Neue Trommelmäher gibt’s vor allem im Frontanbau. Hier stellen unter anderem Fella, Kuhn und Vicon neue Modelle vor. Kuhn wird außerdem eine Trommel-Schmetterlings-Kombination mit bis zu 8,95 m Arbeitsbreite zeigen. Einen neuen Scheibenmäher für den Frontanbau gibt es von Lely (Splendimo 300 FS).


Ein interessantes Detail für Mähwerke und Schwader mit großen Arbeitsbreiten wird übrigens Krone vorstellen: Die satellitengestützte Teilbreitenschaltung per Isobus-Terminal.


Intensiver zetten:

Neue Zetter bzw. Wender werden nicht mehr in erster Linie immer breiter – die Neuentwicklungen stecken eher im Detail. Kleinere Kreisel sollen das Gras intensiver bearbeiten und vor allem die Querverteilung verbessern. Das Schrumpfen der Kreisel bringt allerdings nur den gewünschten Effekt, wenn die Zahl der Zinken bzw. Zinkenträger gleich bleibt. Entscheidend ist nämlich die Zinkenzahl pro Meter Arbeitsbreite und nicht nur der Kreiseldurchmesser.


Pöttinger zeigt neu gestaltete Kreiselelemente. Außerdem wurde das Ausheben deutlich verbessert. Im Fahrgestell sorgt die Kinematik dafür, dass die Kreisel zuerst in eine waagerechte Position gehen und dann ausheben. Das Kratzen oder Einstechen der Zinken in den Boden soll so verhindert werden.


Bei den Schwadern gibt es Detailverbesserungen. Vor allem haben die Firmen die Bodenanpassung der Geräte durch kardanische Aufhängung und aufwändige Fahrwerke weiter verbessert.


Gefragte Rotor-Ladewagen:

Die La­-de­wagen haben ihre Position bei der Grasernte halten können. Rotor-Ladeaggregate erobern die mittleren Klassen. Neu auf die Messe kommen z. B. der Vicon Rotex 450/452 und der komplett neue Carex-Ladewagen mit 39 m3 von Bergmann. Die theoretische Schnittlänge bewegt sich in Richtung 35 mm. Ungesteuerte Pickups mit versetzter Zinkenanordnung nehmen zu.


Neu von Kverneland kommt der hydraulische Antrieb für die Pickup am Ladewagen Rotex Combi 803. Per Isobus kann die Pickup-Drehzahl stufenlos an Fahrgeschwindigkeit und Schwadgröße angepasst werden: Große Schwaden, hohe Drehzahl zum Auflösen des Schwads. Weniger Erntegut, geringere Drehzahl, weniger Wind- und Wurfverluste. Die Pickup ist für die bessere Bodenanpassung pendelnd aufgehängt. Bei Verstopfungen lässt sie sich einfach reversieren.


Doppelzweck in Gras und Mais:

Bei allen Herstellern gibt es vor allem die großen Wagen auch als Doppelzweckwagen für den Maiseinsatz. Wichtig dabei: Absenkbare Stirnwand zum Loshäckseln der Bestände. Bei vielen gibt es mittlerweile auch Lösungen zum Abdecken der Fracht (Windverluste). Schuitemaker wird die Modelle der Baureihe Rapide vorstellen. Damit umfasst die Baureihe sechs Modelle von 34 bis 53 m3 Volumen.


Pöttinger und Krone rüsten die Stirnwände einiger Wagen mit einem Dehnmessstreifen aus, um unter anderem darüber die Ladeautomatik zu steuern. Krone wird diese Entwicklung am neuen ZX mit Tridemachse zeigen. Pöttinger hat das automatische Messerschleifsystem autocut weiter entwickelt und bietet es jetzt auch für die Baureihe Torro an.


Vor allem bei größeren Wagen wird der vorne abgesenkte Kratzboden zum Standard. Vorteile: Leichterer Übergang vom Rotor zum Laderaum, weniger Vermusung und vor allem mehr Platz für die Bereifung. Größere Reifen und aufwändigere Achsen mit hydraulischer oder pneumatischer Federung sind weitere Trends.


Krone baut das Elektronische Bremssystem EBS und das Roll-Stabilitäts-System RSS aus dem Lkw-Bereich jetzt auch in die Ladewagenchassis ein. Diese Entwicklung wurde mit Silber prämiert.


H.-G. Gerighausen, LWK-NRW,G. Höner

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