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Schneller in den Ecken

Lesezeit: 5 Minuten

Sofort schlagkräftig losfahren und möglichst wenig Zeit beim Rangieren verlieren: Das waren die Gründe für Nebenerwerbslandwirt Harm-Dirk Biebert.


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Harm-Dirk Biebert zeigt uns auf dem Tablet einen seiner Schläge: Genau 4,85 ha – mit zehn Ecken. „Die Schlaggruppe mit vier Stücken hat 13,5 ha. Weil ich heute weniger rangieren muss, bin ich mit der angebauten Front- Heck-Kombination in einer Stunde fertig. Mit der Anhängespritze waren es zwei“, erklärt Landwirt Biebert. Er bewirtschaftet den Betrieb mit 94 ha Ackerbau in Hatten bei Oldenburg im Nebenerwerb. Dazu spritzt er einige Getreideflächen für einen befreundeten Sonderkultur-Betrieb mit, der die Mittel nicht in den eigenen Spritzen haben möchte.


Viele seiner Flächen sind sehr unregelmäßig geformt. Von den insgesamt 23 Feldern sind 15 unter 3 ha und davon wiederum vier unter 1 ha. Ein Teil der Schläge liegt außerdem im 37 km entfernten Visbek. Keine Frage: Weil der komplette Pflanzenschutz abends und am Wochenende laufen muss, braucht Nebenerwerber Biebert eine schlagkräftige Einheit. Deshalb hat er sich zum Herbst 2016 für eine Amazone UF 1801 mit 1800 l Nenninhalt, 27 m Arbeitsbreite, automatischer Reinigung und GPS-gesteuerter Einzeldüsenschaltung entschieden. In der Fronthydraulik seines Fendt 716 Vario hängt der Fronttank FT 1001 mit 1000 l.


Harm-Dirk Biebert hatte bereits vorher schon Erfahrungen mit einer Front-Heck-Kombi gemacht. Über sieben Jahre war der Betrieb mit einer Anbauspritze plus Fronttank unterwegs. Die örtliche Werkstatt hatte dieses System damals zusammengestellt. Der Fronttank war dabei mehr oder weniger unabhängig und nur über eine Leitung mit dem Heck verbunden. „Das getrennte Anmischen für beide Behälter war mir einfach zu zeitaufwendig. Wir hatten uns extra Excel-Listen zusammengestellt, damit wir bei aufwendigeren Mischungen den Überblick behielten.“


Vorher angehängt gespritzt:

Weil er möglichst schnell einsatzbereit sein wollte, entschied sich der Landwirt deshalb danach für eine Anhängespritze mit 3600 l Volumen und 27 m Arbeitsbreite, die zu dem Schleppschlauchverteiler des Lohnunternehmers passen. Vor allem das schnelle Anmischen der Brühe und der hohe Fahrkomfort auf der Straße gaben den Ausschlag für den Kauf. Harm-Dirk Biebert nutzte die Anhängespritze sechs Jahre und war im Prinzip zufrieden damit. Nur der deutlich hohe Rangieraufwand kostete ziemlich viel Zeit.


Eine kompakte Einheit auf zwei Achsen und ein geschlossener Flüssigkeitskreislauf – das war der Grund, warum sich Landwirt Biebert dann für die Kombination von Amazone entschieden hat. Der Fronttank ist hier über zwei Leitungen mit der Spritze im Heck verbunden. Das System FlowControl steuert den Flüssigkeitskreislauf automatisch. Die beiden Tanks arbeiten dabei quasi wie ein einziger Behälter, die Brühe ist ständig in Bewegung. Die Anbauspritze hat eine separate Pumpe, die nur für den Frontbehälter zuständig ist. Beim Spritzen kann der Fahrer wählen, ob sich beide Tanks gleichmäßig leeren bzw. zuerst hinten und danach der vordere. Harm-Dirk Biebert fährt meist mit Werkseinstellung: Zuerst entleert das FlowControl den Hecktank bis auf 400 l und schaltet dann den Frontbehälter zu. Im Prinzip kann Biebert auch mit beiden Behältern getrennt arbeiten, z.B. mit unterschiedlichen Mischungen. Eventuell könnte es der kleineren Fronttankpumpe dann schwer fallen, direkt aus der entleerten Leitung anzusaugen. Denn Harm-Dirk Biebert hat die Schläuche seitlich am Schlepper über die Kotflügel sauber verlegen lassen – das gefiel ihm besser als eine Schlauchverlegung unterhalb des Traktors. Die Steuerung des Systems übernimmt per Isobus übrigens das Terminal des Fendts. Für das automatische Schalten der Einzeldüsen hat der Praktiker ein weiteres einfaches Müller-Terminal mit Section-Control im Einsatz. Die Hauptfunktionen schaltet er über die Go-End-Tasten des Fahrhebels. Außerdem ist die Spritze mit einer Rückfahrkamera ausgestattet, die der Landwirt keinesfalls missen möchte.


Bei unserem Besuch Ende Mai hat Harm-Dirk Biebert fast eine komplette Saison mit seiner Kombi gearbeitet. Das automatische FlowControl funktionert nach seinen Erfahrungen tadellos. Nur die 50 l Volumen in den beiden Leitungen erfasst die elektronische Füllstandsanzeige nicht – darauf kann man sich aber einstellen.


Breite Reifen:

Der 700er-Fendt ist auf 580/70 R 42er Reifen unterwegs – was aber auch in den Reihen kein Problem ist. Auch bei 50 km/h ist das Fahrgefühl sicher. Um Gewicht zu sparen, lässt der Praktiker bei Flüssigdüngergaben aber den Spülwasserbehälter leer (ca. 300 l). Beim Fronttank sind die Koppelpunkte weit in den Behälter gezogen. Der Tank liegt dadurch sehr dicht vor der Haube, was die Übersicht deutlich verbessert.


Je nach Feldgruppen spritzt Harm-Dirk Biebert zwischen 200 und 250 l/ha und fährt maximal 9 km/h. Beim Wenden sollte man seiner Erfahrung nach nicht zu schnell in die Kurve gehen – durch den relativ großen Abstand des Gestänges zur Schlepperhinterachse sind die Kurvenkräfte an den Enden der 27 m beträchtlich.


Landwirt Biebert hat heute den direkten Vergleich zur Anhängespritze. Das um 800 l geringere Volumen seiner Kombination holt er durch die höhere Wendigkeit locker wieder herein, ist er überzeugt. Vor allem in Verbindung mit der automatischen Teilbreitenschaltung lassen sich die Ecken schnell und präzise ausspritzen. Auch die längeren Rüst- zeiten sind seiner Erfahrung nach kein großer Nachteil, zumal der Schlepper in der Saison meist einsatzbereit steht – das war auch bei der Anhängespritze so. Im Vergleich zu einer ähnlich ausgestatteten Anhängespritze, die dann auf einer 50 km/h-Achse und mit Lenkung unterwegs wäre, schätzt Harm-Dirk Biebert den Preisvorteil seiner Lösung auf 20000 bis 30000 €. -gh-

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