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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Schnitt für Schnitt bessere Qualität

Lesezeit: 4 Minuten

Michael Becker erntet seine Grassilage mit der Presse in Etappen.


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Ein Betrieb mit 320 Milchkühen und dann das ganze Futter in Rundballen? Diese Frage stellen wir Michael Becker natürlich als erstes bei unserem Besuch. „Der Grund war damals ganz einfach unsere Siloanlagen“, erklärt der Betriebsleiter der Becker GbR aus Wiepke bei Gardelegen in Sachsen-­Anhalt. Als der Kuhstall vor ein paar Jahren wuchs, reichten die alten Fahrsiloanlagen nicht mehr für Gras und Mais. Heute siliert zwischen den Wänden nur noch der Mais. Sämtliche Schnitte von 110 ha Dauergrünland presst und wickelt Becker komplett in Rundballen. Hinzu kommen 30 bis 40 ha Ackergras pro Jahr. „Das Ackergras kommt grundsätzlich zwischen den Grünland-Schnitten und stellte uns vor zusätzliche logistische Probleme.“


Neben fehlenden Kapazitäten an teuren Siloplätzen mit aufwendiger Sickersaft-Abführung gab es für Becker aber noch einen weiteren entscheidenden Punkt bei der Umstellung auf die Ballensilage: „Das Futter aus dem Fahrsilo ist zwar homogener, dafür geht man immer Kompromisse bei der Futterqualität ein, wenn man die komplette Fläche auf einmal mäht.“ Der Praktiker erinnert sich auch an stark schwankende Trockensubstanzgehalte, wenn die komplette Fläche in einem Rutsch für die Ladewagen vom Lohnunternehmer gemäht wurde. „Wenn wir mit dem Mähen fertig waren, war das Futter auf den zuerst geschnittenen Flächen genaugenommen schon zu trocken.“


Heute erntet Becker auf den Punkt: „Ich beschäftige mich viel mehr mit den Grassorten und Aufwüchsen. Erst wenn der Bestand seine optimale Reife erreicht hat, wird gemäht. Selten ernten wir dann mehr als 20 ha am Stück.“ Das etappenweise Mähen in kleinen Partien macht die Ernte für ihn auch wetterunabhängiger: „20 ha können wir in relativ kurzer Zeit schaffen.“ Pressen ist bei Becker Chefsache, er setzt seine Press-Wickel-Kombination von Mc Hale ausschließlich auf dem eigenen Betrieb ein und fährt sie selbst. Bereits beim Pressen kann der Betriebsleiter so die Futterqualität beurteilen und diese dokumentieren.


Zügig vom Feld:

Das Laden der Ballen übernehmen in der Becker GbR bis zu zwei Radlader. Ein Ballenaufsteller an der Press-Wickel-Kombi stellt die Ballen auf die Stirnseite. Dadurch kann das Ladefahrzeug die Rundballen von jeder Seite aufnehmen. „Stapeln wir die Ballen im Feld, reicht ein Lader mit zwei Plattformwagen. Die meisten Ballen lagern aber am Hof, dann fahren zwei Traktoren mit vier Wagen, ein Lader lädt im Feld und der andere im Ballenlager.“ Jeder Schnitt und jede Partie hat seinen eigenen Platz, damit man sie im Winter sicher wiederfindet.


Können die Abfahrer nicht mit der Presse Schritt halten, ist sofort Feierabend und es wird am nächsten Tag weitergepresst. „Wir haben ein massives Krähenproblem. Die Ballen müssen unverzüglich vom Feld!“ Auch deswegen ist der Ballenaufsteller an der Kombi von Becker Pflicht. Denn auf der Stirnseite sind die Ballen dichter gewickelt und die Vögel richten hier weniger Schaden an. „Liegen die Ballen erst mal im Lager, sind sie für die Krähen uninteressant“, hat Michael Becker im Laufe der Jahre festgestellt. Auch mit verschiedenfarbigen Folien hat er schon experimentiert. „Das schreckt die Krähen nicht wirklich ab“, weiß er heute.


Beim Stichwort Folie fragen wir Michael Becker auch nach dem Müll, den über 3 000 Siloballen, 6-fach eingewickelt, verursachen. „Das ist ein wichtiger Punkt, den wir aber ganz gut gelöst haben. Ein Entsorger stellt uns einen Container, der auf Abruf etwa alle sechs Wochen geleert wird.“ Etwa 1 200 € Entsorgung pro Jahr kostet Becker diese saubere Lösung. Weniger Wicklungen kommen nicht infrage, weil die Ballen auch überjährig dicht halten sollen.


Etwa 13 000 € an Netz und Wickelfolie kostet die Rundballensilage auf dem Betrieb Becker pro Jahr. Hinzu kommen die Maschinenkosten, Diesel und Arbeitsstunden sowie der Transport. Früher haben ihn die Fahrsilos mit dem Ladewagen über alle Schnitte etwa 28 000 € gekostet. „Da liege ich mit der Rundballensilage wenn überhaupt leicht drüber und habe auch noch die bessere Qualität“, ist Michael Becker fest von seinem System überzeugt.


Zufrieden ist er auch mit seiner Press-Wickel-Kombination. Angefangen hat Becker nämlich mit einer variablen Riemenpresse und einem dahinter angehängten Wickler. „Die Riemenpresse funktionierte in feuchter Silage gar nicht.“ Überflüssig ist diese Claas-Presse für ihn aber bis heute nicht, da sie etwa 1 500 Ballen Stroh und 300 Ballen Heu presst. Die Press-Wickel-Kombi läuft ausschließlich in der Silage.

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