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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Silomais

Silomais mit der Drillmaschine säen?

Die Idee ist nicht neu: Warum nicht Mais mit einer Drillmaschine säen? Die Vorteile lägen auf der Hand: Die ei-gene Drillmaschine könnte besser ausge-lastet werden.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Idee ist nicht neu: Warum nicht Mais mit einer Drillmaschine säen? Die Vorteile lägen auf der Hand: Die ei-gene Drillmaschine könnte besser ausge-lastet werden. Man benötigt keine auf-wändige Einzelkornsämaschine bzw. wäre bei der Maisat nicht mehr auf den Lohn-unternehmer angewiesen. Bisher scheiterte die Maisat mit der Drillmaschine aber vor allem an zwei Klippen: Herkömmliche Schleppschare arbeiten meist nicht präzise genug. Das Maiskorn wird außerdem nicht auf dem Saathorizont angedrückt, weil zusätzliche Rollen fehlen. Für die Ernte benötigt man reihenunabhängige Erntevorsätze, die bisher nicht so häufig im Einsatz bzw. beim Körnermais nicht verfügbar waren. Mittlerweile gibt es aber am Markt ei-ne Reihe von Drillmaschinen mit mulch-satauglichen Scheibenscharen und An-druckrollen. Auch die reihenunabhängi-gen Erntevorsätze setzen sich weiter durch. Auf der letzten Agritechnica wur-de sogar ein reihenunabhängiger Pflücker für die Körnermaisernte vorgestellt. Wir wollten wissen, wie sich die Mais-saat mit der Drillmaschine in der Praxis bewährt. Deshalb haben wir im Mai 2001 Mais mit einer Drille und zum Vergleich direkt daneben mit einer Einzelkornsä-maschine gesät. Die Fläche wurde uns von Landwirt Karl-Josef Heimes aus Kerken am Niederrhein zur Verfügung gestellt. Pneumatische Drillmaschine kaum verändert Vor unserem Versuch war der Acker (sandiger Lehm) mit Weißkohl bestellt. Laut Bodenprobe ist der Standort gut mit Nährstoffen versorgt. K2 O, P2 O5 und MgO befinden sich durchweg in den Versor-gungsstufen C und D. Die Witterung im Jahr 2001 wich etwas vom langfristigen Mittel ab. Vor der Saat und zur Ernte herrschten feuchte Bedingun-gen. Doch der Mai war mit 12,1 mm Niederschlag sehr trocken (langjähriger Ø im Mai: 61,3 mm). Die Fläche wurde zuerst gegrubbert und später mit Pa-cker gepflügt. Vor dem Pflü-gen hat Landwirt Heimes 25 m 3 Rindergülle pro ha ausge-bracht. Direkt vor der Saat haben wir den Boden außer-dem mit einer Kreiselegge ca. 10 cm tief bearbeitet. Am 4. Mai 2001 wurde Mais der Sorte Napoleon gesät. Ziel war ein Bestand von durchschnittlich 9,2 Pflan-zen pro m 2 . Für die her-kömmliche Einzelkornsaat haben wir eine Becker Aero-mat mit sechs Reihen einge-setzt. Die Drillsaat erfolgte mit einer Lemken Solitair 9 mit 3 m Arbeitsbreite. Die Doppelscheibenschare der Solitair sind mit nachlaufenden Andruck-rollen ausgestattet. An der pneumati-schen Drillmaschine wurden keine techni-schen Änderungen vorgenommen. Um unterschiedliche Reihenabstände zu säen, haben wir lediglich die jeweiligen Abgän-ge in den Verteilern mit Stopfen ver-schlossen. Der Luftdruck wurde entspre-chend darauf abgestimmt. Folgende Varianten wurden in je zwei Wiederholungen angelegt: Einzelkornsaat mit Unterfußdünger (100 kg/ha NP-Dünger 20/20), Einzelkornsaat mit eingearbeiteter Flächendüngung (100 kg/ha NP-Dünger 20/20), Drillsaat mit eingearbeiteter Flächen-düngung (100 kg/ha NP-Dünger 20/20) und verschiedenen Reihenabständen (12,5 cm, 25 cm und 37,5 cm). Die Ablagetiefe beider Maschinen lag einheitlich bei rund 4 cm. Ungeordnetes Bild Um es vorweg zu nehmen: Wer Mais mit der Drillmaschine sät, braucht Ner-ven. Denn die Bestände sind nach dem Auflaufen bei weitem nicht so geordnet wie mit einer Einzelkorndrille. Vor allem bei 12,5 cm Reihenabstand ist der Ab-stand der Pflanzen in der Reihe mit durch-schnittlich 73 cm recht groß. Die durch-schnittlichen Bestandsdichten der einzel-nen Varianten sind in der Übersicht 1 auf-gelistet. Beim Auszählen der Kolben im Spät-sommer zeigten sich keine gravierenden Unterschiede (Übersicht 1). Allerdings fällt auf, dass der Kolbenanteil bei der 25 cm-Variante in unserem Versuch mit durchschnittlich 1,6 Stück pro Pflanze hö-her lag als bei den anderen Varianten. Wir haben bei diesem Reihenabstand mehr Einzelpflanzen mit einem ver-gleichsweise großen Flächenangebot er-mittelt. Bei gleicher Bestandesdichte be-deutet viel Platz für einige Pflanzen gleichzeitig weniger Platz für die anderen Pflanzen. Die Pflanzen mit mehr Raum neigten eher dazu, mehr als einen Kolben aus-zubilden. Beim Reihenab-stand von 37,5 cm haben wir mehr Pflanzen mit ei-nem Abstand unter 5 cm ausgezählt als bei 12,5 und 25 cm Reihenabstand. Beide Effekte führen wir darauf zurück, dass ei-nige Abgänge in den Ver-teilern der Sämaschine durch Stopfen verschlossen waren. Folge: Dadurch wird die Aerodynamik be-einflusst, und durch Ab-prallen der Körner an den Stopfen kommt es zu einer ungleichmäßigeren Vertei-lung. Nach Auskunft des Herstellers würde der Um-bau auf einen Verteiler (8er bei 37,5 cm bzw. 12er bei 25 cm Reihenabstand) zu einer besseren Verteilung führen. Auch eine entspre-chende Formanpassung des Verteilers beim Einbauen von Stopfen könnte die Verteilung verbessern. Entscheidend beim Silo-mais sind der Energieertrag pro ha und vor allem die Qualität. Am 24. September 2001 wurden die Mais-Parzellen gehäck-selt und dabei der Frischmassertrag, der TS-Gehalt und die Inhaltsstoffe für jede Versuchsparzelle ermittelt. Die wichtigs-ten Ergebnisse sind in der Übersicht 2 zu-sammengefasst. Bei unseren Versuchen konnten wir keinen statistisch abzusichernden Ertrags-unterschied zwischen der Einzelkornsaat und der Drillsaat feststellen. Der höhere Kolbenansatz bei 25 cm Reihenabstand schlägt sich bei den ermittelten Energie-erträgen pro ha nieder. Der Unterschied zwischen der Flächendüngung und der ge-zielten Unterfußdüngung fiel gering aus: Der Energieertrag bei der Einzelkornsaat mit Unterfußdüngung lag bei unserem Versuch im Schnitt rund 3 % höher als bei der flächengedüngten Variante. Wir füh-ren diesen Effekt auf die gute Versorgung des Bodens zurück. Wir halten fest Bei unserem Versuch im Frühjahr 2001 ist es gelungen, mit einer Drillmaschine mit Scheibenscharen und Andruckrollen einen Maisbestand zu säen, der im Ver-gleich zur Einzelkornsaat keine Minder-erträge brachte. Die Drillsaat ist in erster Linie aus wirt-schaftlicher Sicht interessant, um zusätzli-che Kosten für die Einzelkornsaat einzu-sparen. Mit der Drillmaschine kann der Mais außerdem auch in engeren Reihen-abständen gesät werden. Dies wird ohne-hin seit längerem diskutiert. Bei der Saat mit der Drillmaschine ist auch die Anlage von Fahrgassen mit den üblichen Abstän-den kein Problem. Wohlgemerkt: Unser einjähriger Pra-xisversuch erhebt keinen wissenschaft-lichen Anspruch. Dazu müssten mehrjäh-rige Wiederholungen auf verschiedenen Standorten durchgeführt werden. Einen eigenen Versuch auf einer Teilfläche in Ihrem Betrieb können Sie als Praktiker aber immer wagen Dr. Norbert Uppenkamp, Lars Heier, Guido Höner

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