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top agrar Fahr­bericht - Stumpf ist Trumpf

Lesezeit: 4 Minuten

Maisstoppeln sind unangenehme Gegner. Keine Maschine schafft es, sie bei vertretbarem Aufwand komplett zu zerstören. Wir haben jetzt ein Gerät gefunden, das dem perfekten Ergebnis erstaunlich nahekommt.


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Ein Sichelmulcher soll eigentlich sauber schneiden. Gerade das macht der Mais-Topper von Major aber definitiv nicht! Wirft man einen Blick unter die Decks des irischen Mulchers, entdeckt man alles andere als geschliffene Messer. Statt rasierklingenscharfer Schneiden baumeln hier runde und somit völlig stumpfe Hammerköpfe an einem Kettenglied. Doch welchen Zweck erfüllt ein Mulcher, der nicht schneidet?


Sein Auftrag ist Zerstören – und zwar durch Schlagen! Sein Feind: Die Maisstoppeln! Ein deutscher und ein holländischer Major-Importeur hatten zusammen den Plan, den ursprünglichen Sichelmulcher auf das Bearbeiten von Maisstoppeln zu trimmen. Denn herkömmliche Sichel- und auch Schlegelmulcher kommen vor allem bei unebenem Acker schnell an ihre Grenzen und treffen nicht jeden Stängel. Ingo Janßen, landwirtschaftlicher Dienstleister im Emsland, wendet die „stumpfe Gewalt“ nun bereits seit einer Saison zur vorbeugenden Zünslerbekämpfung an. Bei ihm haben wir den Mais-Topper im Einsatz auf Silomaisstoppeln begleitet.


Schlagen statt schneiden:

Das Prinzip des Schlagens scheint zu funktionieren. Der Impuls der rotierenden Stahlkugeln überträgt sich auf die Restpflanze und sprengt sie regelrecht auf. Die allermeisten Stoppeln waren bis unter den ersten Knoten zerfasert und aufgeplatzt – genau in diesem (trockenen) Stängelbereich kann sich der Zünsler über Winter einquartieren. Ein solches Ergebnis haben wir bisher bei keinem anderen Gerät zur Maisstoppelbearbeitung gesehen! Sieht der Mais­acker über Winter so aus, hat der Schädling kaum Überlebens-Chancen.


Auch die Rotte wird beschleunigt: Wasser kann leichter bis in die Wurzel eindringen. Viele Fasern des Stängels liegen flach auf der Ackeroberfläche und können durch den Bodenkontakt schneller verrotten. Das dämmt natürlich auch die Gefahr pilzlicher Erkrankungen durch Pflanzenreste ein. Direkt nach der Ernte, wenn die Stängel noch saftiger und widerstandsfähiger sind, soll der Effekt des Zerfaserns nach den bisherigen Erfahrungen am besten sein.


K.o. durch Volltreffer!

Da der Schlag-impuls nach unten weitergegeben wird, ist es nicht unbedingt nötig, den Stoppel tief zu treffen. Die Hammerköpfe arbeiten so gut wie ohne Bodenkontakt – das spart Kraft und Verschleiß. Sollten herkömmliche Mulcher die Stoppeln so intensiv bearbeiten, wäre definitiv Bodenkontakt vorprogrammiert. Auch Höhenunterschiede einzelner Maisreihen beeinflussen das schlagende System weniger als das schneidende. Weiterer Nebeneffekt: Mit den Hammerköpfen ist auch der Einsatz bei Untersaaten in Mais möglich, da die stumpfen Werkzeuge das feine Gras nicht beschädigen.


Um eine gute Bodenanpassung zu erreichen, ist der klappbare Topper in drei 1,8 m breite Segmente unterteilt. So ergibt sich die Arbeitsbreite von effektiv 5,5 m. Ein patentierter Getriebeantrieb gibt die 1 000 Eingangsumdrehungen an insgesamt sechs Rotoren weiter. Die Hammerköpfe treffen mit 74 m/s auf die Stängel. Keilriemen gibt es im Mais-Topper nicht. Der Hersteller gibt an, dass gut 100 PS für eine Geschwindigkeit von 8 bis 12 km/h ausreichen. Wir waren mit einem Claas Axion 810 mit gut 160 PS jedenfalls schon deutlich übermotorisiert. Auch das Gewicht dürfte für mittlere Schlepper kein Problem sein, es liegt mit 1,5 t im Rahmen.


Günstiger überbetrieblich:

Vorne ist der Mulcher nur in der Hydraulik des Schleppers aufgehängt. Die Tiefenführung könnte somit etwas besser sein. Ähnlich wie bei Trommelmähwerken will Major in Zukunft aber unter jedem Rotor einen Gleitteller anbringen. Damit soll sich die Bodenanpassung verbessern. Hinten stützen vier frei drehbare Tasträder das Gerät ab. Zur Dauerhaltbarkeit konnte auch unser Lohnunternehmer nach einer Saison noch nichts sagen – hoher Verschleiß ist an den Werkzeugen jedenfalls nicht zu erwarten.


Laut Liste kostet der Mais-Topper rund 22 650 € zzgl. MwSt. Damit kann das Gerät vor allem für Maschinenringe oder -gemeinschaften interessant sein. Mit einem optionalen Zusatzkit (1?800 €) lässt sich der Topper wieder zum Sichelmulcher für die Weidepflege umfunktionieren. In entsprechenden Regionen kann das natürlich die Auslastung verbessern. Im Sommer will Major außerdem mit einem Frontgerät in 3 m Arbeitsbreite nachlegen. Dann lässt sich in einem Arbeitsgang die Stoppelzerstörung und das Einarbeiten zum Beispiel mit einer Scheibenegge erledigen. Interessant, die optimalen Geschwindigkeiten beider Geräte würden jedenfalls gut zueinander passen. Unter job-agrartechnik.de und krengel.de gibt’s mehr Infos.

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