Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

top agrar- Test - Durchblick ohne Draht

Lesezeit: 6 Minuten

Kamerabilder per Funk übertragen – echter Nutzen oder reine Spielerei? Wir haben uns mit dem Funk-Video-System von Mekra Lang einen Durchblick verschafft.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Bei einigen Arbeiten scheitert der Kamera-Einsatz einfach am Kabel zwischen Kamera und Monitor. Kabelersatz kann eine Funkstrecke sein, die das Kamerasignal drahtlos zu einem oder mehreren Monitoren überträgt. Seit einiger Zeit bieten ein paar Hersteller genau solche Funk-Video-Systeme an. Mit mäßigem Erfolg, so war unsere Wahrnehmung bisher aus der Praxis. Wir wollten es genauer wissen und haben ein völlig neu entwickeltes System der Firma Mekra in der Prototypenphase über fast ein Jahr in der Praxis getestet.


Das Funk-System:

Das Mekra-System besteht aus einer „normalen“ Rückfahrkamera und einem „normalen“ Monitor. Den Unterschied macht ein spezieller Sender, mit dem die Kamera verbunden ist, sowie ein Empfänger, der dem Monitor vorgeschaltet ist. Die Kamera speist ihr Signal in den Sender, der Empfänger wiederum gibt es an den Monitor weiter. Dazwischen befindet sich kein Kabel!


Die Übertragung des Signals erfolgt analog. Das hört sich in unserer ansonsten digitalen Welt altmodisch an, ist aber so gewollt. Denn die analoge Funk-übertragung bietet Vorteile, die die digitale nicht hat: Nur mit analoger Technik ist das sogenannte Broadcasting (ein Sender, mehrere Empfänger) möglich. Beim digitalen Funk koppelt sich nur ein Sender mit nur einem Empfänger.


Bei freiem Sichtfeld ist außerdem die theoretische Reichweite der analogen Funkübertragung besser. Nachteil analoger Systeme sind Bildstörungen, die durch Umgebungsvariablen wie Bäume, Häuser usw. auftreten können.


Einfache Montage:

Das Installieren des Mekra-Systems ist relativ simpel. Die Kamera wird an der gewünschten Stelle angebracht. Die Stromversorgung erfolgt über das Bordnetz direkt in die Kamera. Das Videokabel aus der Kamera führt auf möglichst kurzem Wege in den Sender. Je kürzer das Kabel, desto besser das Bild. Die Kamera versorgt auch die Sendeeinheit mit Strom. Mit zwei starken Magnetfüßen lässt sich der Sender an jeder metallischen Stelle der Maschine anbringen.


Genauso läuft die Montage auf Monitorseite. Der Bildschirm wird an das 12-V-Bordnetz angeschlossen. Vom Monitor führt ein Datenkabel zur Empfangseinheit, welches den Empfänger gleichzeitig mit Strom versorgt – das ist alles. Den Empfänger muss man grundsätzlich immer so anbringen, dass direkter Sichtkontakt zum Sender besteht.


Die Einsätze:

Wir haben das Funk-Video-System bei vielen verschiedenen Arbeiten eingesetzt. Hauptsächlich waren Kamera und Sender auf einem Feldhäcksler montiert. Sowohl in der letztjährigen Maisernte, als auch im Graseinsatz musste sich das System im Dauereinsatz beweisen. In der Häckselkette waren immer zwei Abfahrgespanne mit je einem Empfänger und einem Monitor ausgestattet.


Vor allem die Maisernte war eine Materialschlacht und eine echte Herausforderung für das Funk-Video-System. Immer wieder Regen, nasser Mais vom Anhäckseln und Dreck bis auf das Dach beanspruchte die Außenbauteile des Mekra-Systems über Wochen.


Im Winter haben wir Kamera und Sender auf der Dosierstation einer Biogasanlage montiert und das Bild in den befüllenden Teleskoplader übertragen. Beim Maislegen im Frühjahr und den anschließenden Grasschnitten mit der Häckselkolonne war Staub die größte Herausforderung für das System.


Unsere Erfahrungen:

Schon beim ersten Einsatz im Mais konnten wir auf dem Häcksler auf Anhieb spüren, dass die Abfahrer mit „Turmblick“ auf ihrem Bildschirm einen echten Vorteil hatten. Fast bis zuletzt konnten sie ihren Wagen komplett selbst befüllen. Die Turmkamera liefert ein so präzises Bild, dass die Häckselwagenfahrer ihre Fahrzeuge zentimetergenau bis an die Klappe vorziehen konnten. Das nimmt dem Häckslerfahrer jede Menge Arbeit ab, nur die letzte „Haube“ auf den vollen Häckselwagen muss er selber steuern, da der Wagenfahrer bei vollem Wagen aus der Draufsicht kaum sehen kann, wie weit das Material schon über die Bordwände ragt.


Bis zu 800 m:

Damit zwischen Sender und Empfänger immer Sichtkontakt besteht, haben wir den Sender unter den Häckslerturm montiert, die Empfänger der Abfahrer waren mittig auf den Kabinendächern platziert. Bis zu einer Reichweite von 400 bis 500 m verbinden sich die Systeme zuverlässig. Das passiert automatisch. Wenn der Empfang nicht stabil genug ist, zeigt der Monitor des Empfängers auch kein Bild, oder – wenn eine weitere Kamera z. B. am Traktor verbaut ist – zeigt er automatisch das Bild dieser Kamera. Ohne Bäume oder Bebauung schaffte das System in unserem Test sogar des Öfteren Reichweiten bis zu 800 m.


Ein Vorteil des „gläsernen“ Häckselwagens ist, dass der wartende Abfahrer dem Abfahrer, der gerade beladen wird, ebenfalls in den Wagen sehen kann. Unnötiges Hinterherfahren entfällt somit auch ohne Absprache per Funk – das schont den Boden und spart Diesel! Stehen Bäume um das Feld oder im Feld, reduziert sich die Reichweite allerdings.


Beim Einsatz auf der Biogasanlage erleichterte die Bildübertragung per Funk die tägliche Arbeit. Denn mit großen Greifschaufeln ist es relativ schwer, die Position der hinteren Kante der Dosierstation einzuschätzen. Schnell fällt Futter über die Kante oder man verschenkt Platz beim Befüllen. Wir haben die Kamera deshalb seitlich in einen „Vielfraß“ schauen lassen. Den Sender mussten wir leicht erhöht auf der Dosierstation anbringen, damit Sichtkontakt zum Empfänger auf dem Dach besteht. Auch hier haben sich Kamera und Monitor sicher verbunden.


Kosten und Nutzen:

Klar, die meisten Arbeiten funktionieren auch ohne Kamerabild. Aber bei allen unseren Einsätzen konnten wir eine spürbare Erleichterung feststellen. Komfort lässt sich zwar schlecht bewerten und gerade Lohnunternehmer können kaum mehr für ihre Häckselkette verlangen, nur weil sie ihre Fahrzeuge mit einem Funk-Video-System vernetzt haben. Dennoch: Komfort motiviert auch die Fahrer!


Da wir das Mekra-System über die gesamte Prototypenphase getestet haben, stand der endgültige Preis nach unserem Test noch nicht fest. Eine Häckselkette mit dem Funk-Video-System auszurüsten, dürfte – je nach Anzahl der Geräte – im niedrigen vierstelligen Bereich liegen. Das Umbauen auf andere Maschinen geht relativ schnell und unkompliziert und steigert die Auslastung. Die Mekra-Technik kann aber auch direkt an vorhandene Schlepper- oder Erntemaschinenterminals angeschlossen werden, dadurch reduzieren sich ebenfalls die Kosten.Jan-Martin Küper

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.