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top agrar- Test - Pfund für die Front

Lesezeit: 5 Minuten

Güttler bietet seinen Frontpacker Avant bis 6 m Arbeitsbreite an. Wir haben das Schwergewicht mit Zinkenvorsatz vor verschiedenen Sägeräten eingesetzt.


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Es gibt zwei Strategien: Entweder beschwert man die Schlepper­vorderachse beim Drillen mit einem Gewicht – das ist billiger Ballast. Oder man bindet die Fronthydraulik mit in die Bodenbearbeitung ein. Letzteres haben wir mit dem Frontpacker Avant 610-56 U von Güttler über eine komplette Saison gemacht.


Herr der Ringe:

Der Aufbau des 6,15 m breiten Vorsatzes ist schnell erklärt. Herzstück des Frontpackers ist die von einem stabilen Rahmen getragene Simplex-Prismenwalze mit 56 cm großen Ringen. Um etwas Gewicht zu sparen, sind die Ringe nicht geschlossen, sondern als Speichenrad gefertigt. Ein Ring besteht aus zwei Hälften, die mit insgesamt vier Schrauben auf eine 140 x 140 mm große Vierkantwelle geklemmt sind. Falls doch mal ein Prismenring ersetzt werden muss, ermöglicht dies einen schnellen Austausch, ohne dass man dafür die komplette Walze zerlegen muss.


Laut Güttler kommt dies aber selten vor, da die Ringe aus besonders bruchfestem Sphäroguss gefertigt sind. Wir hatten in unserem Testjahr jedenfalls keinen Ausfall zu verzeichnen, waren allerdings auch auf weitgehend steinfreien Böden unterwegs.


Die klappbare Walze ist in drei Segmente aufgeteilt: Das mittlere Element ist 1,80 m breit, die beiden Ausleger rollen mit 2,17 m über den Boden. Die Wellen sind in doppelt abgedichteten Kugellagern gelagert. Ins­gesamt bringt die 6 m-Walze gut 2 t auf die Waage. Alternativ gibt es die Ringe auch aus leichtem, strapazierfähigem Kunststoff. Das spart 400 kg.


Intensiver mit Zinken:

Unser Front­packer war zusätzlich mit dem Zinkenvorsatz „Kulti“ ausgestattet. Seine drei Reihen Feder­zinken, die einen Querschnitt von 45 x 12 mm und eine Scharbreite von 3 cm haben, ebnen den Boden bereits vor der Walze ein. Auf Gepflügtem klappt das gut, auf Mulchsaatflächen mit hohen Strohmengen mussten wir allerdings auch mal die mittlere Reihe Zinken ausbauen. Zwar ist der Durchgang nach oben mit 46 cm ausreichend, der kurze Balkenabstand von 25 cm kann bei 15 cm Strichabstand allerdings zum begrenzenden Faktor werden. Aber auch mit 24 statt 36 Zinken ist das Arbeitsergebnis der Packer-Kombi noch sehr in Ordnung.


Das Einstellen der beiden Zinken­felder lässt kaum Wünsche offen. Mit je zwei Spindeln lassen sich die beiden Segmente stufenlos in Höhe und Neigung verstellen. Mit dem Schlepper-­Oberlenker muss man beim 6 m-Avant dagegen etwas kämpfen. Dieser sollte einigermaßen kurz sein, sonst reicht die Aushubhöhe nicht zum Klappen.


Und wo wir gerade bei der Kraft sind: Mit Zinkenvorsatz wiegt der Avant stolze 2,9 t – die sollte die Fronthydraulik auch stemmen. Warnen können wir nur vor zu feuchten Bedingungen: Läuft die Walze voll Erde, ist die Hubkraft­reserve auch bei großen Traktoren schnell aufgebraucht. Das war allerdings nur einmal der Fall, denn die Simplex-Walze hat einen wirklich guten Selbstreinigungseffekt. Alternativ zum 3-balkigen Zinkenvorsatz bietet Güttler für seinen Avant auch einen einreihigen Einebnungsstriegel an, der aber eher für leichte Böden vorgesehen ist.


Wir haben den Frontpacker vor einer 6 m breiten Kreiseleggen-Drillkombination zu Raps, Getreide und auch Mais eingesetzt. Egal auf welchem Boden und zu welcher Saat: Die Kreiselegge konnten wir immer deutlich flacher einstellen, als es ohne Frontpacker der Fall gewesen wäre. Der Boden wurde so weit rück­verfestigt, dass die Schlepperräder eine vergleichsweise flache Spur hinterließen. Mit Frontgewicht spurt der Schlepper deutlich tiefer ein – diese Spur muss die Kreiselegge anschließend wieder verfüllen.


Schneller mit Packer:

Den Effekt konnten wir auch bei der Saatgutablage feststellen. Die Schare können das Korn gleichmäßiger und – wenn erforderlich – flacher ablegen. Vor allem beim Maislegen, wo in der Regel zwei Aggregate in der Schlepperspur arbeiten, macht sich das bemerkbar. Durch die bessere Rückverfestigung vor der Saat, kann man sich in vielen Fällen auch das Anwalzen nach der Saat und damit einen zusätzlichen Arbeitsgangs sparen.


Gespannt waren wir natürlich auf den Kraftbedarf. Unsere Sorge, dass unser 300 PS-Schlepper mit einem solchen Frontgrubber in die Knie geht, wurde nicht bestätigt – im Gegenteil! In der Regel konnten wir mit Frontpacker 2 bis 3 km/h schneller fahren als ohne. Was der Packer vorne an Kraft kostet, spart er hinten allemal wieder ein. Und den besseren Fahrkomfort beim Drillen lernt man von der ersten Stunde an zu schätzen.


Mehr Auslastung:

Um das Einsatzspektrum zu erweitern, haben wir mit dem Frontgerät auch Rapsstoppel bearbeitet. Hier muss die mittlere Zinkenreihe raus, damit der Grubber nicht verstopft. Als Kontergewicht im Heck sind mindestens 1 000 kg erforderlich. Den Zinkenvorsatz haben wir so eingestellt, dass er nur minimal den Boden ankratzt, um den Raps nicht zu vergraben. Das klappt gut. Geschwindigkeiten bis zu 18 km/h waren so drin. Mit unserem 300 PS-Schlepper kamen wir auf eine Flächenleistung von knapp 8 ha/h bei einem Spritverbrauch von 2,9 l/ha.


Zum Vergleich des Auflaufverhaltens des Ausfallraps haben wir Streifenversuche mit einem Schlegelmulcher angelegt. Das Arbeitsbild des Mulchers sieht natürlich deutlich sauberer aus, es bleiben weniger Stängel stehen. Die Frontwalze überleben etwa 40 % der Stängel. Allerdings sind sie angeschlagen oder angeknickt, sodass auch sie verrotten können. Beim aufgelaufenen Raps konnten wir nach drei Wochen keine Unterschiede zwischen den beiden Varianten feststellen.


Auch zum Niederwalzen von Zwischenfrüchten eignet sich die Güttler-­Prismenwalze. Allerdings muss man den Zinkenvorsatz dann komplett abbauen. So lässt sich das immerhin gut 19 000 € teure Frontgerät bei vielen Arbeiten einsetzen und damit ordentlich auslasten. Bleibt ein Manko: Trotz einer Transportbreite von nur 2,7 m ist der Straßentransport sehr unübersichtlich. Und mit 5 m Abstand von der Lenkradmitte ist ein Begleitfahrzeug auf der Straße Pflicht!


Jan-Martin Küper

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