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top agrar- Test - Streuen mit dem Schieber

Lesezeit: 5 Minuten

Fliegl setzt seine Abschiebetechnik auch im Dungstreuer ADS ein. Wir haben die Maschine eine Saison lang ausprobiert.


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Statt eines Kratzbodens schiebt im ADS 120 die Vorderwand des Laderaums den Mist gegen zwei stehende Streuwalzen. Das Abschieben erfolgt hydraulisch, ein Durchflussventil begrenzt die Geschwindigkeit.


Zwischen Streuwalzen und Laderaum ist, wie bei Kratzboden-Streuern auch, ein Schieber verbaut. Die Funktionen unterscheiden sich allerdings. Bei Kratzboden-Streuern hat die Schieberposition Einfluss auf die Streumenge. Die Ketten fördern das Material aktiv unter dem Schieber hindurch, auch wenn er nur wenig geöffnet ist. Beim ADS dient der Schieber nur dazu, Laderaum und Streuwalzen zu trennen. Auf die Dosierung hat er keinen Einfluss, da er zum Streuen komplett geöffnet sein muss. Die Abschiebetechnik könnte den Mist nicht unter dem halb offenen Schieber durchdrücken.


Beim ADS wird die Streumenge deshalb durch die Abschiebe- und Fahrgeschwindigkeit bestimmt. Bei unserer Testmaschine ließ sich die Abschiebegeschwindigkeit über ein mechanisches Stromregelventil sehr gut und feinfühlig dosieren. Auf Wunsch gibt es das Ventil auch als elektrische Version, dann ist die Anpassung der Abschiebegeschwindigkeit aus der Kabine heraus sehr einfach möglich.


Um sicherzustellen, dass der Schieber bei der Arbeit komplett offen ist, ist er in die Abschiebe-Hydraulik integriert: Erst öffnet der Schieber komplett, dann beginnt das Abschieben. Ist der Streuer leer, zieht die Hydraulik die Vorderwand wieder in Ihre Ausgangsposition, dabei schließt sich der Schieber. Insgesamt eine einfache Lösung.


Gutes Streubild:

Die zwei stehenden Streuwalzen werden per Zapfwelle angetrieben. Man kann sie mit 540er- oder 1 000er-Zapfwelle fahren. Die maximale Streubreite liegt bei 12 m und wird bei 800 Umdrehungen der Walzen erreicht. Der Kraftbedarf des Streuwerks ist nicht zu unterschätzen. Bei 4,5 km/h und 30 t pro ha Streumenge war unser 170 PS-Testschlepper gut ausgelastet. Dafür kann das Streubild überzeugen. Der ADS lieferte sowohl mit Rinder-Tretmist als auch mit festem Gärrest bei 12 m Arbeitsbreite augenscheinlich gute Arbeit ab. Bei Straßenfahrt deckt eine Klappe das Streuwerk ab. Für feines Material kann man sie auch bei der Arbeit geschlossen halten. Die Verteilung übernehmen dann die Teller am unteren Ende der Streuwalzen. Nach unserer Erfahrung fährt man bei Mist und Gärrest besser mit offener Klappe. Der Kraftbedarf ist geringer und die Walzen werfen weniger Material zurück in Richtung Traktor. Einen Einfluss auf das Streubild konnten wir nicht feststellen.


Ein hilfreiches Detail ist die Streuweitenverstellung über die Neigung der Walzen. Die Zugdeichsel des Streuers ist dazu über zwei Hydraulikzylinder am Rahmen angelenkt. Fährt man sie aus oder ein, ändert sich die Neigung der Wanne samt Walzen. So lässt sich das Streubild fein justieren. Auf der Straße dämpfen die Zylinder über zwei Stickstoffspeicher außerdem Schläge ab. Eine gut durchdachte Lösung.


Gleichmäßig bis zuletzt:

Bei der Arbeit zeigt sich ein Vorteil des Abschiebens, wenn der Streuer fast leer ist. Nahezu bis zuletzt schiebt die Vorderwand eine gleichmäßig hohe Schicht Material vor die Walzen. Die Streumenge fällt dadurch auch zum Ende hin nicht ab. Bei Kratzböden kann das dagegen der Fall sein, weil die Walzen das Material bei fast leerem Streuer immer wieder auch zurück auf die Ladefläche werfen.


Der Laderaum des Streuers fasst etwa 14 m3. Die Mulde ist 5 m lang und unten 1,45 m breit. Oben ist sie mit 2,2 m deutlich breiter. Mit knapp 2,6 m Bordwandhöhe vom Boden aus ist das Beladen mit Frontladern kein Problem. Auch viele Radlader kippen noch ohne Hochkippschaufel bequem in den Streuer aus. Gut: Die Kante der Mulde ist mit ordentlichen Kunststoffbohlen versehen und so vor der Laderschaufel geschützt.


Weniger gelungen sind die ausladenden Radkästen. Sie schützen zwar die 650er-Bereifung sehr gut, allerdings sollte das Blech steiler geneigt sein. Geht beim Beladen etwas daneben, sammelt sich viel Material auf den Radkästen an.


Saubere Sache:

Punkten kann der ADS bei der Sauberkeit. Ohne Kratzboden bleibt es unter der Wanne sauber. Für Straßenfahrten ist der Streuer hinten schnell gereinigt, sodass nichts auf die Fahrbahn fällt. Gut: Die Beleuchtung hat Fliegl auf der Abdeckklappe der Streuwalzen angebracht. Ein Verschmutzen ist nahezu ausgeschlossen. Auch innen bleiben die Bordwände recht sauber, weil der Schieber immer bündig abschiebt. Will man den Streuer komplett reinigen, ist nur das Streuwerk selbst stark verschmutzt. Eine Komplett-Säuberung dauert etwa drei bis vier Stunden. Um den Schlepper zu schützen, ist auf der Vorderwand ein Gitter angebracht. Es soll verhindern, dass Material von den Walzen auf den Schlepper geschleudert wird. Unserer Erfahrung nach dürfte das Gitter etwas größer sein.


Die Achse des ADS 120 liegt weit hinten. Dadurch überträgt der Streuer ordentlich Stützlast auf den Schlepper. Gleichzeitig leidet aber die Wendigkeit. Enge Feldeinfahrten oder Höfe sind nicht die Stärke des Streuers.


Auch beim Leergewicht langt der ADS mit 5 300 kg ordentlich zu. Zum Gesamtgewicht von 12 t bleibt eine Nutzlast von 6,7 t. Die ist gerade bei nassem Mist schnell überschritten. Lädt man den Streuer aus, sind 15 t Gesamtgewicht und knapp 3 t Stützlast schnell erreicht. Den ADS gibt es auch in einer Tandem-Version mit 20 t zulässigem Gesamtgewicht oder in kleineren Ausführungen bis runter zum Sechstonner.


Zur Verarbeitung: Wie vieles bei Fliegl sind die Hauptkomponenten des Streuers verzinkt. Das mag Geschmackssache sein, vor allem weil der Zink schnell nachgraut. Beim ADS konnten wir aber nach der Saison an den verzinkten Bereichen keine Roststellen oder Schäden festellen. Manches lackierte Teil hat allerdings deutlich mehr gelitten.


Der Streuer benötigt mindestens drei Hydraulikkreisläufe, um alle Funktionen nutzen zu können. Der hydraulische Stützfuß ist dabei nicht mitgerechnet. Wenn man auf die ständige Neigungsverstellung verzichten kann, reichen zwei Anschlüsse zum Abschieben und für die Klappe aus. Die Hydraulikanschlüsse könnten besser beschriftet sein. Der Halter für die Schläuche ist zu klein.Frank Berning

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