Beim Kehrmaschinenkauf kann man unterschiedliche Bürsten bestellen. Wir wollten wissen, welche Besen am besten fegen und haben vier verschiedene Bürstenbesätze ausprobiert.
Eine Kehrmaschine arbeitet nur so gut wie ihre Bürsten. Bei vielen Anbietern kann man unter verschiedenen Kehrwalzen-Varianten auswählen – doch welche passt am besten für den landwirtschaftlichen Einsatz? Für einen Systemvergleich haben wir die Tuchel-Sweep Maxi (280 cm Arbeitsbreite) mit vier unterschiedlichen Bürstenbesätzen ausgestattet:
- Universal-Bürstenring (Beeline) mit runden PPN-Borsten
- Schnee-Kehrring (Snowline) mit flachen PPN-Borsten
- Mischbesatz aus Kunststoffringen (Sunline) und Welldrahtringen
- Bürstenringe aus 100 % Welldraht
Wir hätten außerdem gerne einen Besatz mit dickerem Stahl-Flachdraht („Flachstahl“) ausprobiert. Allerdings hat uns Tuchel davon abgeraten: Die flachen Stahldrähte werden in der Praxis nur an Seitenbesen eingesetzt, auf der klassischen Kehrwalze brechen sie zu schnell ab. Außerdem wäre der Leistungsbedarf für einen hydraulischen Antrieb vermutlich zu hoch.
Die Test-Kehrmaschine wird mit 800er-Bürstenringen bestückt. Es handelt sich hier um ein professionelles Modell, doch unsere Ergebnisse lassen sich auch auf kleinere Maschinen übertragen. Wir entschieden uns für den Front-anbau, um das Kehrgut nicht festzufahren. Doch kann die Testmaschine mit wenigen Handgriffen vom Front- auf den Heckanbau umgerüstet werden.
Ohne Sammelbehälter:
Wir haben die Maschine ausschließlich zum Freikehren ohne Sammelbehälter eingesetzt. Sie ließ sich dazu hydraulisch um bis zu 30° nach rechts oder links schwenken.Präzise Messungen sind beim Kehrmaschinen-Einsatz in „freier Wildbahn“ kaum möglich. Deshalb beschränken wir uns auf die optische Beurteilung der Kehrergebnisse. Dabei waren uns diese Punkte wichtig:
- Lösen von festgefahrenem Schmutz.
- Effizientes Fördern von größeren Schmutzmengen zur Seite.
- Gute Kehrergebnisse bei feuchtem/schwerem Schmutz und möglichst auch bei Silage, Laub und – Problemfall für alle Kehrmaschinen – bei trockenem Stroh.
Für unseren Praxiseinsatz haben wir drei „Teststrecken“ angelegt:
- Lehm: Auf einer Asphaltstraße mit grober Decke haben wir ein Erde-Lehm-Gemisch verteilt und mit dem Teleskoplader mehrfach überrollt.
- Laub: Auf einem weiteren Teilstück wurde wie im Herbst trockenes Laub in einer dünnen Schicht verteilt.
- Mais & Stroh: Auf der Siloplatte mussten die Bürsten ein Gemisch aus Maissilage und trockenem Stroh fegen.
Nach Abschluss der jeweiligen Testfahrten haben wir nicht die Bürstenringe sondern die komplette Kehrwalze getauscht. Mit zwei Leuten und einem Akku-Schlagschrauber war das mit etwas Übung in 15 bis 20 Minuten erledigt. Einziges „Tuning“ im Vergleich zur Serienmaschine waren die flachdichtenden Hydraulikstecker direkt am Ölmotor. So konnte beim Bürstenwechsel kein Hydrauliköl austreten. Auch wenn es vielleicht nur theoretisch ist: Die schnelle Wechselmöglichkeit macht die Ausstattung einer Kehrmaschine mit zwei Walzen – passend zum jeweiligen Einsatz – denkbar.Guido Höner