Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, erscheint auf meinem Smartphone: Heute 37 Minuten bis nach Hiltrup.
Setze ich mich samstags ins Auto, „weiß“ das Gerät, dass ich jetzt fünf Minuten zu meiner Schrauberwerkstatt unterwegs sein werde. Ich gebe zu, mir ist das etwas unheimlich.
Es geht vielen Praktikern sicher ähnlich, wenn sie über die „schöne neue Welt“ der Telemetrie und Datennutzung lesen. Will ich wirklich, dass mein Schlepper beim Spritzen Feldgrenzen, Mittelmengen und Geschwindigkeit in die Welt funkt? Und möchte ich alle Betriebsabläufe über eine Plattform eines Konzerns abwickeln?
Doch auf der anderen Seite – es ist verlockend, künftig keine Zettelwirtschaft zu führen und irgendwann im Winter die ins Notizbuch gekritzelten Informationen in die Schlagkartei zu hacken. Auch das vollautomatische Düngen auf den Punkt nach Ertragspotenzial ist eine tolle Sache.
Für mich ist es keine Frage, diese Techniken werden kommen. Genau wie das automatische Lenken und GPS-Schalten der Teilbreiten.
Telemetrie kann echte Einsparpotenziale bieten. Durch die bessere Auslastung der Maschinen. Durch gezielteres Säen, Düngen und Spritzen. Allein wegen des Wettbewerbs und auch aus Gründen der Öffentlichkeitsarbeit werden wir uns diesen Technologien nicht verschließen können.
Aber genauso wichtig ist es, dass die Hersteller mit allen Mitteln die Sicherheit der Daten gewährleisten. Eigentümer bleibt der Landwirt und nur er entscheidet, wer Zugriff darauf hat! Die Firmen müssen die uneingeschränkte Kompatibilität gewährleisten. Auch wenn das genau das Gegenteil von „alles auf einer Plattform“ sein kann. Und sie müssen sicherstellen, dass die Systeme anwenderfreundlicher werden. Nicht, dass das kleinste Update bei einem Gerät die komplette Kette zum Stillstand bringt. Je komplexer ein System, desto anfälliger ist es für Störungen und desto hilfloser ist der Anwender. Das bleibt bis auf weiteres der Vorteil von Bleistift und Notizbuch.