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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Vorsätze für die direkte Ernte

Lesezeit: 6 Minuten

Im zweiten Teil untersuchen wir verschiedene Häcksler-Vorsätze für die direkte Ernte vom Halm.


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Viele Anbauer von Grünroggen wollen die Pflanzen möglichst ohne zusätzlichen Aufwand und Zwischenschritt vom Acker haben. Im zweiten Teil unseres Systemvergleichs haben wir deshalb drei Varianten zum Häckseln direkt vom Halm ausprobiert.


Für unseren Systemvergleich stand uns ein Schlag mit Roggen auf dem Betrieb von Hubert Schillmöller in Bakum bei Vechta zur Verfügung. Schillmöller, der neben seinem Lohnunternehmen auch eine 1,6 MW-Biogasanlage betreibt, baut auf der Fläche bereits im dritten Jahr Grünroggen zwischen der Hauptfrucht Mais an.


Der Grünroggen war im Vorjahr Mitte Oktober direkt nach Silomais bestellt worden. Bis zum Zeitpunkt des Systemvergleichs am 12. Mai hatte sich der Bestand zwar gleichmäßig, aber durch die kalte Witterung nicht übermäßig ertragreich entwickelt: Die Pflanzen waren im Schnitt 85 cm hoch. Deshalb lässt sich die Flächenleistung der Systeme im ersten Teil dieses Beitrags nicht mit diesen Ergebnissen vergleichen. Dazu kamen die durch permanenten Regen erschwerten Bedingungen bei der Ernte. Da die Maisbestellung schon in den Startlöchern stand, war keine weitere Verzögerung möglich: Der Roggen musste runter vom Feld!


Auf dem Feld haben wir gleichmäßige Testparzellen abgesteckt und die jeweiligen Zeiten ohne Wendevorgang gestoppt. Vor der Ernte wurde per Heckenschere eine 0-Probe gezogen und bei der Lufa auf Asche- bzw. TS-Gehalt untersucht. Auch von dem Ergebnis jeder Testvariante zogen wir Mischproben aus den Häckselwagen, die wir vor allem auf den Schmutzanteil analysiert haben.


Die Technik im Vergleich


Für den zweiten Teil des Systemvergleichs stand uns ein New Holland FR 9060 mit folgenden Erntevorsätzen zur Verfügung:


Direktschneidwerk DiscBine 570 FWE mit 5,50 m Arbeitsbreite. Der durchgehende Mähbalken stammt aus dem amerikanischen Schwadmäherprogramm des Herstellers. Er hat 14 Scheiben, die jeweils paarweise zueinander drehen. Oben auf den Scheiben sorgen je zwei geschraubte Mitnehmer für den Gutfluss. Eine durchgehende Schnecke hinter dem Mähbalken fördert das Futter zum Häckslereinzug. Am Übergang zu den Vorpresswalzen des Häckslers rotiert für die gleichmäßige Übergabe des Roggens eine weitere Walze. Der komplette Vorsatz pendelt über den Grundrahmen des Häckslers, Rollen hinter dem Schneidwerk unterstützen die Höhenführung. Die einstellbare Stoppelhöhe liegt zwischen 5 und 10 cm.


Maisgebiss Kemper 440 FIE plus, auch für die Halmfruchternte. Der Testvorsatz ist ein Prototyp, der auch 2011 erst als Vorserienmodell auf dem Markt ist (die 12-reihige Version ist bereits länger im Einsatz). Das 6 m breite Gerät arbeitet mit acht kleinen Trommeln und ist flacher konstruiert als die aktuellen Modelle, was den Einzug von Halmfrüchten verbessern soll. Der Übergang zum Häckslereinzug ist deutlich breiter, die sonst üblichen stehenden Walzen sind hier verschwunden. Der neue Vorsatz schneidet zudem tiefer ab als das aktuelle Modell. Doch die Stoppelhöhe liegt trotzdem noch zwischen 14 und 18 cm.


Mähdrescherschneidwerk: Bei dieser Variante können per Adapter Getreideschneidwerke am Häcksler montiert werden. Bei moderneren Versionen des Herstellers sind auch die üblichen Komfortfunktionen per Joystick möglich: Haspel auf/ab, Tisch vor/zurück oder auch hyd­raulischer Haspelantrieb oder Pendelausgleich. Durch einen verstellbaren Tisch lassen sich die Halme gezielt längs in den Einzug fördern.


Doch unter unseren Erntebedingungen haben wir den Einsatz mit dem Getreideschneidwerk abgebrochen. Ganz klar: Zwar ist so ein Vorsatz bei fast allen Lohnunternehmern vorhanden oder gebraucht zu beschaffen. Doch für kurzes und nasses Material, wie es bei diesem frühen Erntezeitpunkt der Fall war, ist ein Getreideschneidwerk nicht geeignet. Es war vollkommen überlastet, die Haspel konnte den kurzen Bestand kaum erfassen, und die Übergabe an die Schnecke stockte.


Je reifer der Bestand ist und je weiter er sich in Richtung klassischer Getreideernte entwickelt, desto eher kommt man mit dieser Variante klar. Fazit: Häcksler plus Getreideschneidwerk sind zwar GPS-Spezialisten, haben aber im Biogas-Roggen kaum eine Chance.


Interessante Unterschiede


Ergebnisse Kemper-Erntevorsatz: Obwohl der Bestand kurz, dünn und sehr nass war, also vor dem Schneidwerk kaum Gegendruck aufbaute, war das Schnittergebnis ordentlich. Wichtig dabei: Das Gerät arbeitete mit neuen Abstreifern und scharfen Messern. Nach Erfahrungen von Lohnunternehmern ist das die Grundvoraussetzung für den Einsatz des Kemper im Grünroggen.


Wo die Trommeln jeweils zusammenlaufen, ließ der Erntevorsatz kleine Bärte stehen (vier über die Arbeitsbreite). Das sieht unschön aus, kostet aber kaum Masse. Mehr Masse dürfte durch die recht langen Stoppeln auf dem Feld bleiben: Denn tiefer als 12 cm geht es mit diesem System nicht. Vorteil: Die Lufa-Untersuchungen ergaben, dass der Schmutzanteil bei diesem Verfahren nur minimal über der Nullprobe lag. Unter unseren Testbedingungen also keine zusätzliche Futterverschmutzung und kein Ärger im Fermenter.


Weiterer Pluspunkt unter unseren Testbedingungen: Die Flächenleistung lag mit 4,2 ha (ohne Wendezeiten) rund 1?2 ha über dem Direktschneidwerk. Da viele Häcklser heute mit breiteren Maisvorsätzen unterwegs sind, dürfte der Unterschied oft noch deutlicher ausfallen.


Der Kemper führt die Pflanzen sehr sauber in den Einzug des Häckslers. Unter unseren Bedingungen wanderten sie präzise längs in die Maschine, was für eine sauberere Schnittqualität als bei absetzigen Systemen oder Dirketschneidwerken sorgt (eventuell lässt sich so die Schnittlänge eine Stufe höher wählen, was Diesel spart). Gehen die Bestände allerdings ins Lager, muss der „Universal-Erntevorsatz“ kapitulieren.


Kaum Schmutzaufnahme


Sehr gleichmäßige Häckselqualität


Größere Arbeitsbreiten möglich


Längere Stoppeln


Scheiben lassen Bärte stehen


Grenzen bei kurzen, dünnen Pflanzen


Ergebnisse Direktschneidwerk: Der Fahrer kann von oben nicht in das DiscBine schauen und so weniger gut den Gutfluss beobachten. Die Flächenleistung von 3,6 ha/h lag 0,6 ha niedriger als beim Kemper. Bei 5,50 m Breite war unser Häcksler mit dem Direktschneidwerk übrigens kaum auszulasten.


Das Mähergebnis war ebenfalls nicht besonders sauber, vor allem in der Mitte blieb ein deutlicher Bart stehen (die fünfte Walze am Übergang in den Einzug warf unter den feuchten Bedingungen Material auf die mittigen Mähscheiben). Trotzdem kann das Direktschneidwerk bei der Schnitttiefe punkten. Hier kann es deutlich tiefer arbeiten als das Maisgebiss (bis zu 5 cm).


Der Preis dafür ist die deutlich höhere Futterverschmutzung. Der breite Mähbalken kann sich dem Boden weniger gut anpassen als schmalere Balken. Dieses grundsätzliche Problem hatten wir genau so im ersten Teil unseres Systemvergleichs festgestellt. Der Anteil an Roh­asche lag beim DiscBine in unseren Versuchen mehr als doppelt so hoch wie in der Nullprobe (13,8 % von TS)! Allerdings waren diese hohen Werte auch durch die widrigen Witterungsverhältnisse sowie das tiefere Mähen bedingt.


Bei der Häckselqualität sah es etwas ungleichmäßiger aus. Das Futter wird durch die Zuführschnecken etwas mehr durcheinander gewirbelt, so dass nicht alle Halme längs in die Häckseltrommel laufen. Gefühlt gab es beim Direktschneidwerk etwas mehr „Überlängen“ als beim Maisgebiss.


Tiefer Schnitt


Arbeitet auch in kurzen Beständen


Kommt besser mit Lager klar


Hohe Verschmutzung Arbeitsbreite begrenzt


Fremdkörpergefahr

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