Ausleger- oder Seitenmulcher? Front- oder Heckanbau? Die Auswahl zwischen verschiedenen Konzepten ist riesig – wie die Anzahl der Hersteller. In unserem Systemvergleich nehmen wir fünf verschiedene Mulcher näher unter die Lupe.
Feldränder, Böschungen, Weiden: Auf fast jedem Betrieb gibt’s reichlich Arbeit für den Mulcher. Je vielseitiger sich die Maschine einsetzen lässt, desto besser! Die Hersteller haben darauf reagiert: Mittlerweile bieten sie eine Vielzahl von Bauarten und Arbeitsbreiten an.
Wir wollten wissen, wo die einzelnen Typen ihre Stärken bzw. Schwächen haben und wo sie am besten hinpassen. Lohnunternehmer Frerk Francksen aus Butjadingen setzt seit Jahren einen Seitenmulcher von Dücker (Modelljahr 2000) ein. Mit diesem „Klassiker“ haben wir vier andere Maschinentypen verglichen. Diesmal hat uns Kuhn die Geräte zur Verfügung gestellt. Die Preise sind Listenpreise für die Maschinen in Testausstattung (ohne MwSt.). Natürlich gibt es ähnliche Maschinen auch von anderen Herstellern, teils mit geringerer Ausstattung und niedrigeren Einstiegspreisen.
Folgende Geräte sind zu unserem Systemvergleich angetreten:
Klassischer Seitenmulcher USM 18 von Dücker: Der Mulcher lässt sich parallel zur Seite verschieben und hydraulisch auf- bzw. abneigen.
Front-, Heckmulcher BPR 280 von Kuhn, der Universale. Durch den Zapfwellendurchtrieb ist Front- oder Heckanbau möglich. Der Mulcher hat eine einfache, hydraulische Seitenverschiebung.
Seitenmulcher Kuhn TBE 230 mit Parallelogrammverschiebung, weitem Schwenkbereich (hinter dem Schlepper bis komplett zur Seite) sowie Neigungsverstellung.
Seitenmulcher Kuhn Spring-Longer: Seitenverstellung über Drehgelenk, Neigungsverstellung nach oben und unten sowie integrierte hydraulische Höhenregulierung.
Auslegermäher Kuhn Agri-Longer: Relativ einfach aufgebauter Auslegermäher für den Heckanbau, mit Bordhydraulik und hydraulisch angetriebenem Mähkopf.
In der Küstenregion an der Wesermündung gibt es ein weit verzweigtes Entwässerungssystem mit jeder Menge Graben- bzw. Sielböschungen, die es zu pflegen gilt. Dazu kommen Wege- und Feldränder. Zusätzlich mussten wir Anfang Juli überständiges Weidegras abschlegeln. Kurzum: Ideale Bedingungen für den Systemvergleich.
Der „ideale“ Mulcher kann fast alles
Nach unseren Praxiseinsätzen konnten wir folgende Anforderungen an einen „idealen“ Mulcher zusammenfassen:
Große Arbeitsbreite bei kompakten Abmessungen. Eine ordentliche Arbeitsbreite ist natürlich beim Einsatz auf der Fläche wichtig. Soll der Mulcher auch an Wegen oder zwischen Bäumen arbeiten, sind breite Geräte meist zu sperrig. In diesem Fall liegt die Obergrenze – je nach Schlepper – bei 1,60 m bis maximal 2 m. Außerdem sollten Rotorlager bzw. der Antrieb nicht auf der gefährdeten (rechten) Außenseite über das Mulchergehäuse hinausragen.
Seitenverstellung: Arbeitet der Mulcher innerhalb der Schlepperspur, gibt es keine Probleme mit Hindernissen. Nachteil bei heckangebauten Geräten: Der Aufwuchs wird von den Rädern platt gefahren. Frontmulcher mähen den stehenden Bestand und lassen sich prima in Kombination fahren. Sie benötigen aber eine Frontzapfwelle. Front-/Heckmulcher haben nur einen geringen Seitenversatz und können kaum an Wegen/Feldrändern bzw. Böschungen mähen.
Seitenmulcher kommen hier besser klar. Der ideale Mulcher schwenkt weit hinter den Schlepper, um zwischen Bäumen oder auf schmalen Wegen arbeiten zu können. Auf der Fläche arbeitet er wie ein Mähwerk neben dem Schlepper. Je größer der Verschieb- bzw. Schwenkbereich, desto mehr Abstand kann man zur Grabenböschung halten, desto weiter mäht man zwischen den Bäumen. Den minimalen/maximalen Seitenversatz haben wir jeweils von der Schleppermitte bis zur rechten Außenkante des Mulchers gemessen.
Einstellbare Neigung: Vor allem für steile Grabenböschungen muss sich der Mulcher möglichst mehr als 45° nach unten neigen lassen. Der Verstellbereich nach oben erlaubt das Mulchen an aufsteigenden Böschungen. Mit senkrechtem Mulcher lassen sich auch Hecken stutzen – bei meist mäßigem Schnittergebnis und hoher (!) Querschläger-Gefahr.
Gute Bodenanpassung: Dafür sorgt die nachlaufende Walze, die für Kurvenfahrten angeschrägte Seiten haben und möglichst nah an der Rotorwelle sitzen sollte. Besonders Seitenmulcher sollten sich durch Schwimmstellungen in Quer- und Längsrichtung dem Boden einfach anpassen können.
Übersicht: Mulcher, die seitlich dicht neben dem Schlepper arbeiten, sind schlechter zu sehen. Ein größerer Abstand zur Hinterachse verbessert die Sicht, hat aber Nachteile bei der Schwerpunktlage.
Einfache Bedienung: Je intuitiver die Steuerung arbeitet, desto einfacher lassen sich Hindernisse umsteuern.
Robuster Anfahrschutz: Seiten und Auslegermulcher sind durch Hindernisse gefährdet. Ein Anfahrbügel und eine Überlastsicherung, die das Ausweichen nach hinten erlaubt, sind Pflicht.
Welcher Mulcher zu welchen Einsatzbereichen passt und wo die Grenzen der Systeme liegen, haben wir abschließend in unserem Eignungsprofil zusammengefasst und bewertet. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wo die individuellen Stärken und Schwächen der Systeme liegen.J.-M. Küper/G. Höner
