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Wie geschaffen für Kombibetriebe

Lesezeit: 7 Minuten

Die Serie Arion 400 steht bei Claas für universelle Traktoren der kompakten Vierzylinder-Klasse. Wir haben getestet, wo der 430er hinpasst.


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Für unseren Test in der Praxis und auf dem Prüfstand wählten wir einen Arion 430 in der CIS-Ausstattung (Claas Informations-System). Dessen auffälligstes Merkmal ist der serienmäßige Multifunktionshebel, mit dem sich Getriebe, Hubwerk, Motor-Drehzahlspeicher und Hydraulikventile bedienen lassen. Doch dazu später mehr.


Mehr Schmalz nötig?

In der Baureihe Arion 400 arbeitet der 4,5-l-Vierzylinder von FPT. Mit Dieseloxidations-Katalysator und AdBlue-Technologie erreicht er die finale Abgasstufe IV – ohne externe Abgasrückführung oder Dieselpartikelfilter. Ebenso kommt er ohne Boost aus: Die Maximalleistung steht bei allen Einsätzen zur Verfügung.


Claas gibt eine Nennleistung von 105PS für das Triebwerk an (nach ECE-R 120). Wir haben unseren Testkandidaten auf den Prüfstand der BLT Wieselburg geschickt und nachgemessen. So kommen bei Nenndrehzahl an der Zapfwelle 96PS an. Die maximale Leistung konnten wir am Stummel mit 104PS bei 2000 Umdrehungen ermitteln. In der Praxis könnte der Traktor beim Einsatz mit zwei Mähwerken nach unserem Gefühl etwas mehr „Schmalz“ vertragen. Wer also schwere Arbeiten zu verrichten hat, ist mit einem größeren Bruder aus der Arion 400-Serie vielleicht besser bedient. Als Pflege- und als Frontlader-Traktor ist der 430er aber gut geeignet.


Das maximale Drehmoment von 466Nm erreicht sein Motor erst bei sehr niedrigen 1100U/min. Sehr gute Werte erzielte das Triebwerk beim Drehmomentanstieg mit 53% (eben bei 50% Drehzahlabfall) und einem Anfahrmoment von 150%. Und auch der Kons-tantleistungsbereich ist mit 700U/min oder 32% ordentlich groß.


Ebenfalls etwas besser als der Durchschnitt ist der Claas beim Verbrauch: So genehmigte er sich 237g/kWh bei Maximalleistung. In der Praxis war uns der Dieseltank mit 190 Liter etwas zu gering dimensioniert. Das gilt auch für den 22 Liter großen AdBlue-Tank. Claas merkt dazu an, dass man beim 430er einen um 20 % größeren als für diese Klasse üblichen Tank installiert hat.


Kommen wir zum Getriebe: Unser Testkandidat hatte den Quadrishift-Triebsatz eingebaut. Das Getriebe ist in vier hydraulisch geschaltete Gruppen mit jeweils vier Lastschaltstufen aufgeteilt. Das macht 16 Vor- und Rückwärtsgänge. Alternativ ist das Hexashift-Getriebe mit sechs Gruppen und somit 24 Gängen erhältlich.


Kupplung ade!

Die Bedienung erfolgt sehr komfortabel über den in der CIS-Ausführung serienmäßigen Multifunktionshebel: Über eine Daumenwippe werden die Lastschaltstufen hoch- und runtergeschaltet. Bewegt der Fahrer die Schaltwippe über einen Widerstand hinweg noch weiter (oben und unten), werden die Gänge geschaltet. Das Kupplungspedal ist somit nur noch zum feinfühligen Rangieren nötig.


Die optionale Quadractiv-Schaltautomatik wechselt am Feld die Lastschaltstufen, auf der Straße auch die Gänge – beides sehr komfortabel. Das gilt auch für die gute Wendeschaltung Revershift (ebenfalls unter Last). In der Praxis hat uns die Getriebe-Schaltung des Arion 430 CIS gut gefallen. Sie ist schnell zu verstehen, auch für ungeübte Fahrer.


Die drei Zapfwellengeschwindigkeiten 540, 540 Eco und 1000U/min reichen aus. Die beiden Schalter für Front- und Heckzapfwelle sitzen auf der rechten Seitenkonsole gut erreichbar. Das Wechseln der Drehzahlen gelingt per Taster im B-Holm. Die an die Hubhöhe des Hubwerks gebundene Zapfwellenautomatik ist einfach zu programmieren.


Im Arion 430 versieht auf Wunsch eine Loadsensing-Hydraulikanlage ihren Dienst. Diese war auch in unserem Prüfling eingebaut.


Lob für die Hydraulik:

Claas gibt eine maximale Fördermenge von 110l/min an. Die BLT Wieselburg hat nach-gemessen: Tatsächlich fließen maximal 107l/min durch ein Steuergerät – sehr gut! Auch was die weiteren Hydraulik-Kenndaten betrifft, braucht sich der Arion nicht zu verstecken: Seine maximale Hydraulikleistung lieferte er am Prüfstand mit sehr guten 29PS (21kW) ab. Der größtmögliche Öldruck betrug 187bar, was ebenfalls in Ordnung ist.


Das prädestiniert den Arion für den Einsatz mit einem Frontlader – auch dank des Multifunktionshebels. Seine Kreuzhebel-Funktion und die zwei programmierbaren Funktionstasten lassen keine Wünsche offen.


Die beiden Steuergeräte am Kreuzhebel sind elektrohydraulisch angesteuert. Dazu kommen drei mechanische Steuergeräte für das Heck. Deren Hebel sitzen nebeneinander auf der rechten Seitenkonsole. Sie waren für unseren Geschmack hart zu schalten. Pluspunkt: Die Verstellung von Durchflussmenge und Zeit ist einfach. An den Kotflügeln im Heck und am Fronthubwerk lassen sich je ein Steuergerät bedienen.


Die farblich gekennzeichneten Hydraulikanschlüsse im Traktorheck sitzen links des Oberlenkers und sind somit gut zu erreichen. Leider sind sie aber zu sensibel gegenüber älteren Hydrauliksteckern: Diese sprangen im Test öfter aus den Kupplungen des Claas.


Die Anschlüsse der Druckluftbremse sind schlecht zu kuppeln. Sie sitzen unserer Meinung nach zu knapp übereinander. So kann man sich die Hand öfter mal abschürfen.


Blick aus dem Wintergarten:

Die gefederte Panoramic-Kabine des Claas Arion setzt neue Maßstäbe, was die Sicht betrifft – vor allem nach oben: Das verglaste Dachfenster geht fast nahtlos in die Frontscheibe über. So bleibt die Sicht auf den Frontlader auch im ausgehobenen Zustand einzigartig gut. Wer die Aussicht gerade nicht braucht und sich vor der Sonne schützen will, kann das Dachfenster mit einer guten Blende abdunkeln.


Einige Ablagefächer, ein Dokumentenfach und ein gekühltes Getränkefach, in das 1,5-l-Flaschen passen, sorgen für Ordnung. Das Lenkrad ist bequem per Fußpedal an die Ergonomie des Fahrers einstellbar. Klima und Lüftung sind ebenfalls in Ordnung.


Weniger Freude hat uns die Feststellbremse bereitet. Sie hält schlecht und ihr Hebel ist nur zusammen mit dem Treten der Bremspedale anzuziehen. Beim Lösen der Handbremse sind die Pedale dagegen nicht nötig. Das wird auch in der Betriebsanleitung so beschrieben. Wir fragen uns: Was ist, wenn eine Aushilfe das mal nicht weiß oder vergisst und der Traktor wegrollt, weil die Bremse nicht ordentlich angezogen war?


Außerdem müssen wir den Aufstieg in die Kabine kritisieren. Die unterste Stufe befindet sich nicht in gleicher Flucht wie die darüber angebrachten Stufen. Das bedeutet Sturzgefahr beim Absteigen. Hierzu merkt Claas an, dass dies ab dem Baujahr 2018 geändert wird.


Licht verbesserungsfähig:

Die Leuchtkraft der Arbeitsscheinwerfer beurteilen wir als eher dürftig. Wer mehr Nachtarbeit zu erledigen hat, sollte eine zusätzliche Beleuchtung bestellen bzw. nachträglich montieren. Die Lautstärken-Messung der BLT Wieselburg bei geschlossener Kabine lag mit 73dB(A) nur geringfügig höher als im Prospekt angegeben. Der Traktor war damit angenehm leise.


Kommen wir zum Fahrwerk des Arion 430. Die einzelradgefederte Vorderachse von Carraro arbeitet gut, ist mit ihren vielen Schmiernippeln aber wartungsintensiv. Auf Wunsch gibt es eine Zentralschmierung.


Für seine Leistung war unser Claas kein Leichtgewicht. Das Leergewicht beträgt laut BLT-Messung fast 6,2t – das ist doch deutlich mehr als die 5t laut Prospekt. Bei einem Gesamtgewicht von 8,5t bleiben nur gut 2,3t Nutzlast. Das ist zu wenig. Straßenfahrten zusammen mit Frontpacker und Säkombi sind dann – schon im leeren Zustand – kaum mehr legal. Der Wendekreis ohne Allrad beträgt dagegen gute 11,3m.


Fürs Laden und Pflegen:

Der Arion 430 präsentierte sich in unserem Praxis- und Prüfstandtest als perfekter Front-lader-Traktor: Die sehr gute Übersicht, Wendigkeit und Hydraulikleistung prädestinieren ihn für diesen Job.


Generell ist er ein guter Allrounder mit Empfehlung als Pflegetraktor: Die Motorleistung passt insgesamt, den Bedienkomfort wussten wir zu schätzen. Für einen Ackertraktor setzen die magere Hubkraft sowie die geringe Zuladung Grenzen. Hier darf Claas noch besser werden.


Gerhard Schieder, Georg Schuller und Lukas Weninger

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