Die seit rund zwei Jahren sinkenden Verkaufszahlen bei Traktoren in Europa wie auch in Amerika setzen die Landtechnikbranche zunehmend unter Druck. Dennoch will der Vorstandsvorsitzende der CNH Industrial-Gruppe, Andreas Klauser, nicht von einer Krise sprechen.
„Die Situation ist angespannt, wenn auch nicht hoffnungslos“, erklärte Klauser aktuell im Gespräch mit AGRA-EUROPE. Alle großen Hersteller hätten mit einer Abschwächung der Märkte gerechnet und angesichts von Umsatzeinbrüchen von bis zu 50 % in einigen Ländern mit einer Anpassung ihrer Kostenstrukturen darauf reagiert. Speziell die Traktorenmarken Case IH und Steyr seien aber „weit davon entfernt, Verluste zu schreiben“, betonte Klauser und wies darauf hin, dass CNH Industrial nach dem weltweiten Rückgang der Absatzzahlen von Traktoren und auch Erntemaschinen vor allem in den vergangenen 18 Monaten seine Produktionszahlen verringert habe. Einen Anlass für weitere Korrekturen gebe es vorerst nicht.
Für den Landtechnikmarkt in den USA hofft der Konzernchef darauf, dass die Maispreise nach den eher schlechten Aussaatbedingungen wieder anziehen werden, was sich positiv auf die Nachfrage nach Traktoren und Mähdreschern auswirken dürfte. Allerdings hätten sich die Landwirte in Amerika wie auch in Europa mit bester Landtechnik eingedeckt, als die Agrarpreise noch höher gewesen seien; somit hätten sie derzeit keinen unmittelbaren Bedarf an neuen Maschinen.
Signale für eine Trendwende vermisse die Landtechnikbranche weltweit in der Milchwirtschaft, stellte Klauser fest. Für den Landmaschinenhandel habe die aktuelle Flaute in der Branche zur Folge, dass ein Händler nun weniger Absatzvolumen mit Traktoren und Maschinen durch mehr Software-Service mit Kundennutzen kompensieren müsse. Dies betreffe beispielsweise die neuen Technologien für das Precision Farming, so etwa Maschinensteuerungen, Spurführungssysteme und das Fahrmanagement.
Wirklich stark ist laut Klauser die Nachfrage nach Case-IH-Steiger-Großtraktoren derzeit nur in Australien und seit drei Monaten auch wieder in Argentinien. Nur schleppend laufe das Geschäft mit Traktoren und Mähdreschern in Russland „weil wir keine Zahlungsrisiken, etwa mit Krediten, eingehen“. In den Iran seien nach Beendigung des Handelsembargos erste Kontakte geknüpft worden. Markt-Joint-Ventures werde es dort aber nicht geben.