Dieser Artikel erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Mit Zwillingsreifen über eine Interstate, also eine amerikanische Autobahn: Dieses Erlebnis hat sich Bendix Sommer eingeprägt. „Da ging es einfach mal nicht anders“, erinnert er sich an die Tour in der Nähe von El Campo in Texas. Auf der wenig befah­renen Straße war sein Tempo von 50 km/h aber kein Problem.

Mitte September ist der 22-Jährige aus Haltern am See von einem besonderen Ferienjob zurückgekehrt. Zehn Wochen arbeitete der ausgebildete Landwirt als Vorführfahrer für Amazone in den USA. Mit dem Flugzeug wechselte er alle paar ­Tage den Bundesstaat, um lokalen Händlern und Landwirten zu ­zeigen, was die Landtechnik aus Deutschland kann.

Zur Stoppelbearbeitung anch Texas

„Das hing auch immer davon ab, wo gerade welche Arbeiten anstanden“, erläutert er. In Texas startete zum Beispiel bereits Mitte August die Maisernte. Also schickte ihn der lokale Vertriebsmitarbeiter dorthin. Die Maschinen waren immer schon vor Ort bei den Händlern. Als „Operator“ erläuterte Bendix Sommer die Technik. Nach einem Rundgang um die Maschinen fuhren die potenziellen Kunden mit oder setzten sich auch selbst ans Steuer.

Während seiner Rundreise zeigte Bendix Sommer, der zurzeit in Osnabrück im fünften Semester Landwirtschaft studiert, Grubber, Eggen, Sä- und Düngetechnik. Vor dem Einsatz hatte Amazone ihn intensiv auf der aktuellen Technik geschult.

Neu auf dem Markt

„Amazone ist in einigen Teilen der USA noch unbekannt“, berichtet Bendix Sommer. „Aber deutsche Technik hat einen guten Ruf.“ Schwerpunkt bei vielen seiner Einsätze war die Stoppelbearbeitung, sei es bei Mais, Soja oder Getreide. Manche der Felder sind anders als hierzulande kreisrund. Die einfache Begründung: Das passt zu den riesigen, sich drehenden Bewässerungsanlagen.

Für den Job qualifiziert hatte sich Bendix Sommer, weil er im Frühjahr 2022 bereits in Ostdeutschland als Vorführfahrer für Amazone gearbeitet hatte. „Ich wollte mal rauskommen und mein Englisch verbessern“, erklärt er seine Motivation. Neben einem Gehalt zahlte das Unternehmen alle Kosten vor Ort, wie Flüge, Verpflegung und Hotels.

Die „Farm Progress Show“

Die Wochenenden nutzte Sommer für einige Ausflüge, zum Beispiel nach Nashville, zum Surfen an der Pazifikküste oder in einen Nationalpark im kanadischen Bundesstaat Alberta. Gemeinsam mit einem Freund, der zeitgleich im Land unterwegs war, besuchte er die „Farm Progress Show“. Die größte Outdoor-Landwirtschafts-Ausstellung der USA findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt.

Genug hatte Bendix Sommer nach zehn Wochen von Steaks, den immer gleichen Hotels und Plastiktellern. Seine Bilanz? „Ich habe einen Einblick ins ländliche, eher konservative Amerika bekommen.“