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Horsch und Väderstad: Stand der Technik bei Getreide in Einzelkornsaat

Maschinen für die Einzelkornsaat in Getreide gibt es schon viele Jahre. Ebenso lange laufen fundierte Ertragsversuche. Einige Hersteller arbeiten intensiver an den Systemen. Wir geben einen Überblick.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Ziele der Einzelkornsaat in Getreide sind klar: Eine bessere Standraumverteilung soll den einzelnen Pflanzen ein größeres Potenzial bieten, sich optimal zu entwickeln. Die ausgeglichene Lichtkonkurrenz im Gegensatz zur Drillsaat führt zu kürzeren, gleichmäßig dicken Halmen, mit einer gleichmäßigen Bestockung und der Bestand wird besser durchlüftet. Das kann auch Blatt- und Halmkrankheiten vorbeugen.

Die regelmäßig verteilten Pflanzen sollen zudem eine gute Nährstoff- und Wasserausnutzung bringen. Versuche zeigen, dass man durch die Vereinzelung auch die Aussaatstärken deutlich reduzieren kann. Neben „Standardsämaschinen“ mit aufgebauten Vereinzelungstechniken gibt es auch spezielle Einzelkornsägeräte.

Optimales Saatgut

Mit dem Singular System stellte Horsch bereits vor rund 10 Jahren eine Technik für eine bessere Standraumverteilung des Saatgutes vor. Dabei handelt es sich um ein modifiziertes Turbo-Disc-Schar und einem sogenannten Funck-Dosierer.

Der Grundaufbau kommt von einem herkömmlichen Doppelscheibenschar mit nachlaufender Tiefenführungsrolle. Dazwischen positioniert Horsch eine Fangrolle. Oben auf dem Schargrindel montiert der Hersteller den Funck-Dosierer. Dies ist ein Vereinzelungsaggregat, in dem eine Scheibe in einem Gehäuse rotiert. Diese Scheibe hat außen spezielle „Taschen“, die Saatgut aus dem Vorrat des Gehäuses schöpfen (unterstützt durch einen Förderluftstrom) und so einzelne Körner zum Fallrohr befördern.

Die Fangrolle bremst die Körner anschließend und drückt sie im Boden an. Die Dosierung des Saatgutes zu den einzelnen Vereinzelungsaggregaten erfolgt wie bei pneumatischen Sämaschinen üblich über Zellenraddosierer in einen Luftstrom.

Verfügbar ist die Option für Modelle der Express-, Focus- und Pronto-Sä­maschinen, allerdings ist die Nachfrage laut Hersteller sehr gering. Nicht aber nach dem Säschar. Vor allem die Verbindung aus Säkufe und Fangrolle sei bei vielen Kunden für eine gute Saatguteinbettung beliebt. 

Eine Grundvoraussetzung für eine optimale Ablage der Körner ist ein gleichmäßiges, möglichst rundes Korn. Um geringe Doppel- bzw. Fehlstellen zu ermöglichen, ist kalibriertes Saatgut erforderlich. Das bieten einige Züchter als Service an.

Bekannte Technik

Mittlerweile gehen die Hersteller bei der Einzelkornsaat im Getreide noch einen Schritt weiter und arbeiten an speziellen Einzelkorndrillen, die möglichst viele Saatgüter ausbringen können. Das sind neben den üblichen Kulturen wie Mais, Rüben oder auch Raps nun eben auch Getreide. Dabei bedienen sich die Ingenieure der Vereinzelungstechnik aus den Mais- und Rüben-Sämaschinen mit elektrisch angetriebenen Vereinzelungsscheiben (Überdruckvereinzelung).

Ein Problem dabei sind die Reihenweiten, denn die Vereinzelungsorgane samt Tiefenführungsrollen brauchen in der Breite Platz. Deshalb verteilt man die Aggregate auf zwei Reihen. Bei der Proceed von Väderstad sind es zwei einzelne ­Säschienen im Abstand von 1,39 m, Horsch setzt bei seiner Solus auf eine Schiene mit zwei hintereinanderlaufenden Parallelogrammen und Säorganen.

Der Scharschritt beträgt hier 60 cm. So schafft man es auf minimale Reihenweiten von 22,5 cm. Je nach Ausstattung lassen sich dann für andere Kulturen auch doppelte oder dreifache Reihenweiten realisieren. Auch Monosem hat eine Maschine zur Einzelkornsaat im Programm. Diese Maschine ähnelt einer klassischen Maisdrille sehr. Hier ist kein zentraler Saatguttank wie bei der Solus oder der Proceed installiert, sondern einzelne, schmale Saatgutkästen. Die Reihenweite liegt hier minimal bei 25 cm.

Die „Spezialmaschinen“ sollen auch ohne kalibriertes Saatgut genau vereinzeln können.

Exakt ablegen

Die neuen Spezialmaschinen möchten eine sehr genaue Saatgutablage realisieren. Das betrifft nicht nur die Vereinzelung, sondern auch die Tiefenablage. Deshalb sind die Aggregate parallelogrammgeführt. Seitliche Tiefenführungsrollen und nachlaufende Andruckrollen sollen dem Boden optimal folgen – und das auch bei höheren Fahrgeschwindigkeiten.

Die Maschinen erreichen je nach Hersteller und Einstellung Schardrücke zwischen 50 und 325 kg. Fangrollen in der Saatfurche drücken das Saatgut in den Boden und sorgen so für einen guten Bodenschluss. Nachlaufende Andruckrollen verschleißen die Saatfurche wieder und verbessern den Kontakt des Saatguts mit der Erde.

Vor den Aggregaten setzten Horsch und Väderstad auf Reifenpacker bzw. Andruckrollen, die ein gleichmäßig rückverfestigtes Saatbett schaffen sollen. Kombinationen mit einer Unterfußdüngung realisiert man durch geteilte Tanks bzw. zusätzliche Fronttanks. Die Proceed von Väderstad und die Horsch Solus sind noch nicht zu kaufen. Hier wollen die Hersteller die Technik noch weiter erproben.

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