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Neuer Mähdrescher CR 10 - Kleines Flaggschiff von New Holland

Mit dem CR 10 stellte New Holland nach der Agritechnica eine kleinere Variante seiner neuen Rotordreschergeneration vor. Wir konnten den Drescher bereits im 11 t-Weizen Probe fahren.

Lesezeit: 9 Minuten

Auf der Agritechnica war der neue Mähdrescher CR11 von New Holland ein richtiger Hingucker: 20.000 l Korntank, 775 PS, 15 m Schneid­werk, breitem Schrägförderkanal und 610 mm große Doppel-Rotoren und ein völlig überarbeiteter Antriebsstrang.

Im Juni stellte New Holland dann mit dem CR 10 ein „kleineres“ Modell  des Goldmedaillengewinners vor, Doch was ist wirklich kleiner an dem CR 10 gegenüber dem 11er? Im Grunde sind es lediglich drei Dinge: Es ist ein FPT Cursor 13 mit 12,9 l Hubraum und 635 PS installiert. Damit hat der 10er 3 l weniger Hubraum und 140 PS weniger Leistung als der Große. Zudem ist der Korntank mit 16.000 l ein Stück kleiner, ebenso die Entladeleistung von 159 l/s, 210 l/s sind nur Option. Wir haben Ende Juli auf einem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern „erfahren“, wo der CR 10 hinpasst.

Neues Antriebskonzept

Der Motor ist nach vorne gekippt eingebaut – in derselben Neigung wie die Rotoren. Der Ölhaushalt ist extra für diese Neigung angepasst. Das Kühlerpaket liegt quer vor dem Motor. Mit einem Druckluftanschluss direkt neben dem Motor und der zugehörigen Druckluftlanze lässt sich der Bereich einfach säubern. Der Lüfter saugt die Luft hinter dem Korntank durch die Kühler an und leitet diese über den Motor. So soll der Bereich sauber bleiben.

Hinter dem Triebwerk folgt das Verteilergetriebe aus Aluminiumdruckguss. Hier sind die verschiedenen Hydraulikpumpen und mechanischen Abgänge angeflanscht. Ein Abtrieb treibt die ­beiden Rotoren an. Ein vorgeschaltetes separates Schaltgetriebe ermöglicht drei verschiedene Drehzahlbereiche.

Die Schaltung erfolgt optional elektrisch aus der Kabine heraus. In den jeweiligen Bereichen lässt sich die Rotordrehzahl stufenlos anpassen. Besonderheit beim New Holland ist, dass der linke Rotor vorne oberhalb des Schrägförderers in einem Getriebe endet, welches wiederum die Zuführwalze antreibt. Dadurch spart New Holland seitlich Platz und die Zuführwalze läuft immer synchron zu den Rotoren mit 5 %-Vorlauf.

Verschiedene Vorsätze

Auf der rechten Maschinenseite verläuft der wartungsfreie Kardanwellenstrang für den Schneidwerksantrieb. Ein stufenlos regelbarer Antrieb ist Serie. Er überträgt eine Leistung von bis zu 210 kW. Zudem kann der Schrägförderer auch Schneidwerke bis 6,8 t heben. Damit sind dann auch große Maispflücker kein Problem. Es gibt aber auch eine regelbare Variante mit maximal 135 kW und 5,5 t Hubkraft, sowie eine Version mit konstanter Drehzahl.

Bei unserem Einsatz war das FlexDraper-Schneidwerk FD245 mit einer Arbeitsbreite von 13,7 m angebaut. Das Schneidwerk bezieht New Holland von MacDon. Hinter dem Schrägförderer mit Kanalschacht aus rostfreien Blechen befindet sich die Steinfangmulde. Diese lässt sich nun hydraulisch aus der Kabine heraus betätigen. Eine automatische Rüttelfunktion sorgt dafür, dass der gesamte Inhalt beim Öffnen auch herausfällt. Weiterhin lässt sich die Mulde aber auch mit einem Schraubenschlüssel öffnen.

Breiter und länger

Nach dem Schrägförderer folgt die Zuführwalze DFR mit 1,70 m Breite, die den Gutstrom in die beiden Rotoren übergibt. Das Grundprinzip ist zum CR10.90 gleich geblieben. Doch der Rotordurchmesser steigt von 22" auf 24" , also von 559 mm auf 610 mm.

Auch die Länge der Rotoren und damit die Länge des Druschbereichs ist um 30 % länger geworden. Insgesamt wächst die Korbfläche um 50 %. Die Drusch- und Abscheidekörbe sind nun in kleinere Segmente unterteilt. So lassen diese sich einfacher ausbauen und gegen verschiedene Versionen austauschen. Im oberen Teil des Rotorgehäuses sind Leitbleche montiert. Diese sind elektrisch verstellbar, damit man die Druschintensität einstellen kann. Je nach Justierung verbleibt das Erntegut 2,5 bis 7 Umdrehungen im Rotor. Der Korbabstand lässt sich von 0 bis 40 mm einstellen.

Durch die größeren Rotoren ist auch das gesamte Chassis breiter geworden. Doch die Maschine hält die 3,49 m mit 660 mm (vorher 610 mm) Raupenlaufwerken weiter ein. Es gibt bis zu 910 mm breite Bänder. Aufgrund der STVZO gibt es für Deutschland keine Reifen zur Wahl, die zulässige Achslast wäre damit überschritten.

Weiterer Siebkasten

Unterhalb der Rotoren befinden sich der Vorbereitungsboden sowie zwei Siebkästen mit je zwei Ebenen. Damit ist im CR 10 und CR 11 ein Siebkasten mehr installiert, als im CR10.90. So hat der neue CR auch eine zweite Sauberkornschnecke. Insgesamt acht Drucksensoren rechts und links unter und oberhalb der Siebe messen die Schichtdicke auf den Sieben und steuern so das Gebläse und die Sieböffnungen.

Bewegt sich die Korn-Spreu-Schicht nur einseitig, reagiert das System mit einer Verstellung der Schwingungsrichtung, sodass die Siebe gleichmäßiger belastet werden. Auch der Vorbereitungsboden hat dafür eigene Aktoren. Mit dieser Kombination ist der Drescher auch für Hangneigungen bis 28 % gerüstet.

Auf der linken Maschinenseite befindet sich eine Überkehr mit integriertem Nachdrescher, welcher das Material nochmal drischt und auf den Vorbereitungsboden fördert. Auf der rechten Seite fällt das Korn in den Elevator.

Hier ist auch die sogenannte GrainCam installiert. Eine Kamera macht alle 20 Sekunden ein Bild des Ernteguts. Der Computer erkennt auf dem Bild unter anderem Besatz und Bruchkorn und nutzt diese Werte für die optimale Einstellung des Dreschers. Diese läuft serienmäßig nahezu automatisch über das System IntelliSense – dazu später mehr.

Am Elevator lässt sich optional ein NIRS-Sensor (NutriSense) montieren. Er misst z. B. den Proteingehalt oder bei Ölfrüchten den Ölgehalt, zudem die Feuchte. Das System kommt mit entsprechenden Kalibrierkurven ab Werk und kann bei Bedarf mit eigenen Werten über den Hersteller kalibriert werden.

Zwei Querförderschnecken entleeren den 16.000 l Korntank. Beim Entladen  lassen sich eine oder auch beide Schnecken unabhängig vom Abtankrohr abschalten. Damit ist eine langsamere Befüllung von Anhängern sowie das Leerlaufen des Abtanksrohrs möglich, ohne dass der Bunker vollständig geleert ist. Hat man eine Querschnecke abgeschaltet, entleert sich der Bunker jedoch nicht restlos.

Es gibt zwei Abtankrohre mit Überladeweiten von 10,4 m und 11 m ab Maschinenmitte. Damit lassen sich dann auch Schneidwerke bis 18 m fahren. Mit der installierten 10,4 m-Version fuhr der Abfahrer genau zwischen nächsten Schwad und Drescher. Am Ende des abklappbaren Rohrs ist eine schwenkbare Tülle montiert. Damit lässt sich der Anhänger präzise befüllen.

Feines Stroh

Das gedroschene Stroh gelangt aus den Rotoren über eine Auswerfertrommel wahlweise zum Strohhäcksler oder direkt ins Schwad. Eine elektrisch schaltbare Klappe leitet den Strohfluss entsprechend um. Der Häcksler mit 88 Messern lässt sich in zwei Drehzahlen und in einer Neutralstellung fahren.

Fein einstellen kann man den Zerkleinerungsgrad des Strohs mit aktiven Häcksler, der das Stroh entgegen der üblichen Drehrichtung über die ­Häckslerwelle durch hydraulisch in 10 %-Schritten einstellbaren 67 Gegenschneiden zieht. Zudem wird die Häckslerbelastung gemessen und dem Fahrer angezeigt. So kann dieser das Ergebnis und den Leistungsbedarf feinfühlig einstellen.

Das Häckselgut gelangt zusammen mit der Spreu von oben in die hydraulisch angetriebenen Verteiler. Ein Radarsensor auf jeder Seite ermittelt die Strohverteilung und passt die Drehzahl der Teller entsprechend an. Bei sich verändernden Bedingungen dauert das etwa 15 m Fahrtstrecke. Die Häckselqualität und die Verteilung auf den 13,7 m Arbeits­breite haben uns sehr gefallen. Das zerkleinerte Stroh fiel komplett zwischen die Stoppeln und lag nicht, wie bei schlechter Häckselqualität, oben auf den Stoppeln auf. Im Terminal gibt es Einstellungsmöglichkeiten, bei denen man einen Abstand zum stehenden Bestand einstellen kann. So gelangt kein Streugut erneut in den Drescher – schön.

Weniger hat uns jedoch das Ergebnis bei Schwadablage gefallen. In unserem Einsatz waren die Einstellungen nicht perfekt. Die Verteilerschaufeln schafften es nicht, die Spreu auf gesamter Arbeitsbreite zu verteilen. Mit optimierten Grundeinstellungen zeigte New Holland jedoch, dass der Verteiler die Spreu auf 15 m verteilen kann. Viel Spreu liegt hingegen immer auf dem Schwad. Das bisherige Topmodell CR 10.90 lieferte dagegen deutlich sauberes Stroh ab. Wie aus einem Rotordrescher bekannt, ist das Stroh sehr stark aufgefasert und recht kurz.

Schwierige Bedingungen

Wir fuhren den CR 10 auf einer leicht kupierten Fläche mit einem recht homogenen Weizenbestand. Der Ertrag lag bei etwa 11 t/ha. Die Pflanzen ­hatten eine Wuchshöhe von ca. 80 cm. Die Schnitthöhe lag zwischen 10 und 15 cm. Damit musste ordentlich Stroh durch den Drescher. Das Stroh war noch nicht totreif, so konnten wir bei Temperaturen um 25 °C noch deutlich Feuchtigkeit im Schwad feststellen.

In der Fläche überließen wir der Automatik IntelliSense alle Einstellungen. Nur einige Rahmenparameter, wie die maximale Motorauslastung auf 105 % (115 % möglich) gaben wir vor. Der Mähdrescher stellt dabei z. B. die Fahrgeschwindigkeit, die Rotordrehzahl, den Wind, die Schwingungen und die Öffnungsweite der Siebe automatisch ein. Der Fahrer muss lediglich die Verluste, Besatz usw. kontrollieren und dem System eine Rückmeldung geben, ob alles im gewünschten Bereich liegt oder welcher dieser Faktoren optimiert werden soll.  Anschließend hält das System dann automatisch diese Parameter ein.

Wir haben in der Fahrstrategie „Maximaler Durchsatz“ gefahren. Dabei haben wir mehrmals Verlustschalen abgeworfen und die aufgefangenen Körner gewogen. Dabei lagen die Verluste bei der ersten Messung bei lediglich etwa 0,1 %. Der Durchsatz betrug hier etwa 60 t/h. Wir gaben im Terminal ein, dass die Verluste sehr gering sind.

Des Weiteren schalteten wir auf Schwad­ablage um. Das System regelte alle Parameter neu. Maximal erreichten wir unter den schwierigen Bedingungen einen Durchsatz von 70 t/h bei einem Verlust von ca. 1 %. Das sind durchweg gute Werte für einen Drescher mit einer Leistung von 635 PS. Besonders, da wir hier auch schon den Besatz minimiert und der Bruchkornanteil sehr gering war. Zum Vergleich: Ein CR 10.90 fuhr mit 1,4 m schmalerem Schneidwerk auf derselben Fläche etwa gleich schnell. Damit hat der CR 10 etwa 10 % mehr Durchsatz.

Alles weitere in Kürze

Die neuen CR kommen jetzt auch mit Massagesitz. Joysticklenkung oder selbstanziehende Türen sucht man vergeblich. Auch eine eigenständige Kali­brierung des Masseflusssensors über Wiegezellen ist nicht erhältlich.

Schneidwerk, Schrägförderer, Zuführtrommel und Rotoren lassen sich aus der Kabine heraus reversieren und „freischaukeln“.

Standard sind die Verschleißteile in HD-Ausführung montiert. Für den intensiven Maisdrusch gibt es noch die ExtraHD-Variante.

Das Bedienkonzept mit der Armlehne und dem Joystick ist geblieben. Es gibt nun zwei Terminals mit 12"-Bildschirmdiagonale. Die Menüstruktur bleibt gewöhnungsbedürftig. Ein 360°-Kamerasystem hilft beim Rangieren.

New Holland verlängert die Garantie auf drei Jahre auf alle Komponenten bis. max. 1.200 h Motorstunden.

Für den CR 10 hat New Holland noch keine Preise. Der CR 10.90 (ca. 915.000 €) bleibt im Programm und ist trotz der Mehrleistung des Motors etwas unterhalb des CR 10 anzusiedeln. In vergleichbarer Ausstattung dürfte ein CR 10 etwa 10 % teurer sein.

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