Nacherntecheck am Mähdrescherschneidwerk

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Nacherntecheck am Mähdrescherschneidwerk

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Nacherntecheck am Mähdrescherschneidwerk

Ein Faktor für eine reibungslose Ernte ist ein gut gewartetes Schneidwerk. Wir fassen einige Tipps für Sie zusammen, auf die es bei der Wartung der zwei gängigsten Systeme zu achten gilt.

Sa., 5. August 2023, 07:35 Uhr

Lesezeit: 2 Minuten

Wegen Fremdkörperkontakt und Verschleiß muss das Schneidsystem am Mähdrescherschneidwerk regelmäßig gewartet werden. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

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Dieser Artikel erschien zunächst auf profi.de.

Für einen sauberen Drusch spielen die Arbeitsgeschwindigkeit und der störungsfreie Gutfluss eine entscheidende Rolle. Das erste Glied in der Kette ist das Schneidwerk. Ist es verschlissen oder beschädigt, muss man die Arbeitsgeschwindigkeit drosseln, oder es kommt gar zu einem Totalausfall. profi hat einige Tipps für die Wartung des Schneidwerks für eine gute Ernte zusammengefasst. Dabei unterstützt wurden sie von den Spezialisten Florian Schneider und Max Balkenhol von Schumacher, einem führenden Zulieferer von Schneidwerksteilen.

Mähfinger: Das Schmiedesystem

Das Schmiedesystem basiert als Ur-System auf geschmiedeten Mähfingern, die von unten an den Schneidtisch angeschraubt werden. Der Schnitt erfolgt dabei zwischen der unteren Kante des Schnittspalts und den Klingen des Messers.

Beim Schmiedesystem sind die geschmiedeten Mähfinger einseitig angeschraubt. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Die Klingen werden auf den sogenannten Messerrücken geschraubt oder genietet. Der Druckdaumen drückt die Messer für den sauberen Scherenschnitt nach unten. Tauschen Sie ein genietetes gegen ein geschraubtes Messer, achten Sie darauf, dass der Durchgang der Druckdaumen für die höheren Schraubenköpfe ausreicht. Stege an den Schmiedefingern sowie Anschlagflächen an den Druckdaumen sorgen dafür, dass das Messer im Schnittspalt geführt wird.

Mähfinger: Das Schumachersystem

Beim Schumachersystem sind die Mähfinger aus Stahl als Ersatzteil tendenziell etwas günstiger als Schmiedefinger. Die Finger werden auf die Tischkante aufgesteckt und beidseitig angeschraubt. Für einen gleichmäßigen Schnittspalt wird je nach Dicke des Schneidwerkstisches eine passende Führungsplatte vor dem Anschrauben zwischen die Fingerhälften gelegt — die Dicke von Führungsplatte und Schneidwerkstisch muss je nach Fabrikat zusammen 12, 14 oder 17 mm betragen. Die Platten dienen auch als Führungsleiste für das Messer.

Beim Schumachersystem werden die Mähfinger aus Stahl beidseitig angeschraubt. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Apropos Messer: Anders als der einseitige Schnitt beim Schmiedesystem arbeiten die Klingen wechselseitig: Sie werden mit ihrer Schnittkante nach oben und unten im Wechsel auf dem Messerrücken montiert, so dass auch die Schnittkanten der Finger oben und unten genutzt werden. Die obere und rückseitige Messerführung übernehmen kleine Führungsrollen.

Wie messe ich den Klingenverschleiß und wie tausche ich die Klingen am Schneidwerk?

Kontrollieren Sie bei jedem Klingentausch die Schrauben. Ist die Rändelung unter den Schraubenköpfen abgenutzt, können sich die Klingen bei erneuter Nutzung der Schrauben im Messerrücken lösen. Für den sicheren Halt sind z. B. die Löcher im Rücken des Schumachersystems leicht konisch gestanzt, was die Einbaurichtung des Messerrückens vorgibt. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Bei neuen Klingen können Sie zwischen Standard-Teilung (25 Zähne je Seite, 14 tpi) und grober Klinge mit 11 oder 7 tpi wählen. Diese werden für dicke Halme wie Leguminosen und Soja bevorzugt. Beim Schmiedesystem werden induktiv gehärtete, beim Schumachersystem durchgehärtete Klingen eingesetzt. Erstere sind flexibler, können aber verbiegen und die Finger beschädigen. Durchgehärtete brechen ab. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Eine zu lose Führung des Messers kann zum Auswaschen der Klingen führen. Die Halme werden nicht sauber durchtrennt und in den Schnittspalt gezogen — erkennbar an den größeren Zahnzwischenräumen und langen Spitzen. Hierfür sprechen auch die Einlaufspuren auf der Klingenoberseite. Erkennt man einen solchen Verschleiß, sind meist auch die Finger und die Messerführung verschlissen. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Fremdkörperkontakt und Haspeleinschläge sorgen für Ausbrüche an den Schneiden. Mit der Zeit nutzt auch das Sägezahnprofil vor allem mittig der Schneidkanten ab. In diesen Fällen ist ein Klingentausch nötig. Weisen der Großteil der Klingen in einer Messersektion starken Verschleiß auf, lohnt in vielen Fällen ein kompletter Tausch inklusive Messerrücken. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Wie kann ich Haspeleinschläge vermeiden?

Ein Tipp gegen Haspeleinschläge sind die „Kombi-Gripp“-Zinken von Schumacher. Die Kunststoffzinken werden auf die abgeschnittenen Stahlzinken aufgesteckt und per Stift in der Federwindung fixiert. Die Montage macht z. B. in der Mitte breiter, einteiliger Haspeln Sinn, da sie leicht durchbiegen und die Gefahr von Zinkeneinschlägen mittig erhöht ist. In der tiefsten Haspeleinstellung sollten Zinken nicht näher als 2 cm an das Messer reichen.e (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Wie inspiziere ich Mähfinger richtig?

Mit einem Sichttest lässt sich prüfen, ob alle Finger zueinander fluchten. Das Gleiche gilt für die Ährenheber. Grundsätzlich hält ein Mähfinger etwa zwei Messerleben stand. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Links das Schumacher- und rechts das Schmiedesystem: Achten Sie besonders auf die Schnittkanten. Sind diese spürbar rund, klappt der Scherenschnitt nicht mehr richtig, und die Halme verklemmen sich zwischen den Klingen und Fingern. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Beim wechselseitigen Scherenschnitt von Schumacher muss der Abstand zwischen den Schneidkanten passen. Mit einer Lehre lässt sich das Maß bestimmen. Bei einem neuen Finger liegt es bei 4 mm. Ab 5,4 mm ist der Finger verschlissen. Wichtig ist, den Abstand bei angebautem Finger zu messen, da sie durch das Anziehen der Schrauben leicht vorgespannt werden. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Wie wird das Messer am Schneidwerk beim Schmiedesystem geführt?

Der Druckdaumen drückt das Messer nach unten. Ist der Abstand zwischen Druckdaumen und Klinge größer als 0,3 mm, muss er nachgestellt werden. Hierfür können Sie die abgebildeten Abstandsplatten entnehmen. Sind keine mehr vorhanden und der Abstand trotzdem zu groß, sind Druckdaumen oder Finger an der Verschleißgrenze. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Beim Schmiedesystem erfolgt die hintere Messerführung unter anderem über einen Steg am Mähfinger. Ist dieser stark eingelaufen, wird das Messer bei der Arbeit zu weit nach hinten gedrückt, wodurch die Schnittqualität leidet. Ist der Steg also stark verschlissen, muss ein Tausch der Finger erfolgen. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Zusätzlich wird das Messer nach hinten über den hinteren Flansch des Druckdaumens gestützt. Ist dieser schmaler als 25 mm, sollte man ihn tauschen. Meist treten Verschleißerscheinungen an den Bauteilen der Messerführung zusammen auf, weshalb ein gemeinsamer Tausch von Druckdaumen und Mähfingern sinnvoll ist. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Wie wird das Messer am Schneidwerk beim Schumachersystem geführt?

Unten laufen die Messer auf Führungsschienen. Diese können Sie auf Einlaufspuren an den vorderen Kanten untersuchen. Grundsätzlich ist ein Einzeltausch wenig sinnvoll. Bei starkem Verschleiß sollte man alle Führungselemente tauschen. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Zur rückseitigen Führung und Begrenzung nach oben dienen bei Schumacher Andruckrollen — sie nehmen quasi die Rolle des Druckdaumens ein. Achten Sie bei der Inspektion darauf, ob sich alle Rollen leicht drehen lassen. Ertasten Sie zudem die Dicke des oberen Stegs: Bei stark verschlissenen Rollen kann dieser hauchdünn sein. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Wie kontrolliere ich Antriebe und Messerhub beim Schneidwerk eines Mähdreschers?

Prüfen Sie das Kopflager des Messers auf Spiel. Auch hier kann die Ursache für einen unvollständigen Messerhub liegen. Gerade bei ausgewaschenen Klingen wird das Bauteil stark beansprucht, da die Halme im Schnittspalt der Mähfinger das Messer bremsen und das Lager somit eher ausschlägt. Eine Neigung des Kopfes um etwa 5 Grad in jede Richtung ist normal. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Der Messerhub ist der Weg, den jede Klinge zurücklegt. In diesem Fall sind es 85 mm. Bei 78 mm Fingerabstand hat jede Klinge einen leichten Überhub, der für die Schnittqualität entscheidend ist. Jede Klinge muss am Wechselpunkt vollständig in den Schnittspalt der Finger eintauchen. Ansonsten kann es sein, dass das Getriebe verschlissen ist. Liegt der Wechselpunkt zwischen den Fingern, wurde höchstwahrscheinlich ein falsches Messer oder ein falsches Austauschgetriebe eingebaut. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Planetengetriebe mit zwei gegeneinander laufenden Antriebsscheiben bieten einen exakt linearen Hub. Hier darf kein Spiel im Getriebe spürbar sein, das Messer muss sich beim Andrehen der Riemenscheibe sofort bewegen. Andere Getriebe generieren den Hub über ein Pendel. Hier sollte sich die Riemenscheibe maximal 2 cm drehen lassen, bevor sich das Messer bewegt. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Wie überprüfe ich den Verschleiß von Ährenhebern?

Schumacher bietet Ährenheber mit Schnellverschluss an, die Sie werkzeuglos entnehmen und tauschen können. Achten Sie jedoch bei der Montage neuer Finger auf die richtige Position der Aufnahmeschrauben der Ährenheber. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Die Ährenheber schleifen vorne leicht über den Boden. Stark verschlissen, haben sie nicht mehr genügend Stabilität, brechen im schlimmsten Fall ab und geraten in den Mähdrescher. Ein rechtzeitiger Tausch verschlissener Ährenheber ist also notwendig. (Bildquelle: Stefan Tovornik)