Bereits seit 2016 forscht Kverneland zur punktuellen Unterfußdüngung. Das Ergebnis der Entwicklung heißt Pudama und ist seit diesem Jahr verfügbar. Der Hersteller bietet es für die Einzelkorndrillen der Optima SX-Baureihe.
Die Bürste, die sammelt
Kverneland nutzt eine Bürste im Fallrohr über dem Schar, die den Dünger zunächst sammelt. Diese Bürste ist als Trichter geformt. Ein gezielter Luftstoß aus einer Düse befördert die Körner durch die Borsten hindruch in den Boden. Ein vorgeschalteter Luftabscheider sorgt dafür, das der Dünger aus der Leitung nicht unkontrolliert durch die Bürsten gelangt.
Den Ingenieuren war es bei der Kontruktion wichtig, das System in die bisherige Maschine zu integrierten. Neu ist das parallel aufgehängte Düngeschar. Dies ist für die Pudama-Ausführung mit einer seitlichen Tiefenführungsrolle ausgestattet. Damit erreicht es Kverneland, dass der seitlich an der Schiebe platzierte Düngeauslass immer senkrecht zum Boden steht.
Sensor gibt den Takt vor
Für die Luftversorgung nutzt Kverneland einen separaten Schraubenkompressor mit Druckluftbehälter. Von dort sind einzelne Luftleitungen zu den Scharen verlegt. Elektro-pneumatische Ventile geben einen kurzen Luftstoß zu den Düsen ab.
Damit die Elektronik weiß, wann sie das Ventil öffnen muss, berechnet ein Algorithmus aus Fahrgeschwindigkeit und aktuellen Infos der Optogeber den Ablagetakt der Maiskörner voraus. Dann weiß die Maschine, wann das Depot abgelegt werden muss, damit das Maiskorn anschließend genau darauf platziert ist. Setzt man die Maschine ein, wird der Dünger zunächst rund 1 m im Band abgelegt, bis die Software genaue Informationen des Optogebers hat. Beim Depot liegen laut Kverneland je nach Düngermenge die Nährstoffe auf einer Länge von rund 6 cm.
Auch im Band möglich
Die Pulsfrequenz der Ventile gibt Kverneland mit maximal 25 Hz an, also 25 Schuss je Sekunde. Bei einer Saatdichte von 9,5 Körner/m² und einem Reihenabstand von 75 cm sind so maximal 12 km/h möglich. Bei engeren Reihenabständen mit größeren Kornabständen ist entsprechend mehr Geschwindigkeit drin.
Die Bürste lässt sich direkt oberhalb des Säschares werkzeuglos entnehmen. Außerdem kann man sie gegen einen Ring ohne Borsten für die klassische Bandablage tauschen. Pudama wird dann im Isobus-Terminal deaktiviert. Weitere Einstellungen, wie beispielsweise eine Ablage des Düngers zwischen den Körnern ist auch möglich.
Auch wenn man das System bereits erwerben kann, gibt es in der Liste von Kverneland derzeit keinen Preis. Momentan bietet es der Hersteller noch kundenindividuell an.
Die Einsparung bringts
Landwirt Benedikt Wolf bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb in Franken, Nordbayern. Für seine Rinder sät er jährlich zwischen 300 und 400 ha Mais. „Wir setzen schon lange auf Einzel-kornsätechnik von Kverneland. Bisher nutzten wir eine aufgesattelte Optima HD in achtreihiger Ausführung und 75 cm Reihenabstand“, erklärt uns Wolff. Im letzten Jahr stand dann eine Neuinvestition an. „Aus Beiträgen in den Fachzeitschriften profi und top agrar sind wir auf das Thema Pudama aufmerksam geworden“, so Wolf weiter. „Das Gesamtkonzept der Spotdüngung gefiel uns. Die Böden in unserer Region zeichnen sich durch einen hohen Magnesiumgehalt aus, der Phosphor im Boden ist aber nur schwer löslich. Deshalb können wir auf eine Startgabe mit P2O5 nicht verzichten“, holt der Landwirt etwas aus.
Menge reduziert
„Zu Mais düngen wir mit Diamonphosphat (DAP) Unterfuß. Weil aber bereits in der Gülle viel Phosphor vorhanden ist, müssen wir aufgrund der Düngeverordnung beim Mineraldünger sparen.“ Seit dem letzten Jahr nutzt Wolf eine Optima SX mit Pudama. Die Düngemenge reduzierte er von 100 auf 80 kg DAP/ha. Das bringt ihm eine Ersparnis von 9 kg P2O5 je ha. „DerErtrag ist im Vergleich zu den Vorjahren stabil geblieben. Bei unserer jährlichen Aussaatfläche amortisiert sich die Investition durch die Düngereinsparung in rund vier Jahren“, so Wolf.
Qualität muss stimmen
Schwierigkeiten mit Pudama hatte er in der letzten Saison keine. „Wichtig ist meiner Meinung nach aber die Qualität des Düngers. Dieser muss trocken sein und sollte wenig Feinanteile besitzen, die sich sonst in den Bürsten festsetzen könnten.“ Ebenfalls positiv aufgefallen ist dem Milchviehhalter das neue Düngeschar mit Tiefenführungsrolle, was eine deutliche Verbesserung zur Vorgängervariante sei.