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Sämaschinenantrieb: Mechanisch oder Elektrisch?

Mechanische Sämaschinen gibt es sowohl mit elektrischem Antrieb als auch mit klassischem Spornrad und Getriebe. Doch für welche Variante soll man sich entscheiden? Wir zeigen die Vor- und Nachteile.

Lesezeit: 6 Minuten

Mechanische Sämaschinen gibt es heute mit elektrischen Dosierern, Isobus-Ansteuerung und damit Zusatzfunktionen wie Section Control (teils auch mit Halbseitenschaltung), teilflächenspezifischer Mengensteuerung und weiteren Komfortfunktionen. Doch auch einfache elektrische Antriebe als eigenständige Lösung oder gar das klassische mechanische Getriebe mit Spornrad sind weiter erhältlich. Auch diese lassen sich je nach Hersteller mit weiteren Zusatzfunktionen ausrüsten.

Für welche Variante man sich entscheiden soll, ist sehr betriebsabhängig. Sind die Böden sehr inhomogen? Wer fährt mit der Sämaschine? Wie häufig steht ein Fruchtwechsel an? Soll die Aussaat dokumentiert werden? Wir haben mit den Experten von Lemken über die Vor- und Nachteile gesprochen und erklären Ihnen die Technik auf den folgenden beiden Seiten.

Schnell gelesen

  • Mechanische Antriebe lassen sich einfach einstellen und sind unabhängig vom Traktor.

  • Elektrische Dosierantriebe bieten mehr Komfort und eine stufenlose Saatmengenverstellung während der Fahrt.

  • Isobus-Maschinen können die Saatmenge nach Applikationskarte anpassen und die Dosierung am Vorgewende automatisch stoppen.

Einfach säen

Sämaschinen mit mechanischem Antrieb bieten bekannte Zuverlässigkeit und einfache Bedienung.

Aufbau

Ein bodenangetriebenes Spornrad treibt über Winkelgetriebe und eine Kardanwelle (alternativ Kettenantrieb) ein stufenlos verstellbares Getriebe an. Über einen Hebel lässt sich die Getriebestellung manuell anpassen. Damit stellt man die Ausgangsdrehzahl für die Dosierwelle ein. Es gibt auch Varianten mit Schaltgetriebe und stufenlos im Volumen einstellbaren Dosierzellenrädern. Durch den Bodenantrieb passt die ausgebrachte Menge pro Fläche auch bei wechselnden Fahrgeschwindigkeiten. Bei manchen Modellen gibt es optional eine Verstelleinrichtung, bei denen man die Saatmenge während der Fahrt – teils in festgelegten Stufen – anpassen kann.

Terminal

Grundsätzlich ist bei der mechanischen Variante kein Terminal notwendig. Doch für Zusatzfunktionen wie Fahrgassenschaltung, Flächenzähler, Überwachung und gegebenenfalls Abdrehhilfe ist meist ein einfaches Terminal dabei, welches über die dreipolige Steckdose mit Strom versorgt wird. Neue Terminals für mechanische Drillen haben teils auch Touchdisplays.

Abdrehen

Klassisch dreht man die auszubringende Menge am Spornrad oder einer Getriebeeingangswelle mit einer Kurbel ab – teils geht das optional auch elektrisch. Bei einfacheren Ausführungen muss man die Umdreh­ungen zählen und genau einhalten. Bei aktuellen Modellen, wie der Saphir 9 von Lemken dreht man so lange, bis die Wanne ausreichend gefüllt ist oder der Flächenzähler die gewünschte Größe anzeigt. Anschließend tippt man die gewogene Menge ein und das Terminal zeigt einen neuen Vorschlag für die richtige Getriebeübersetzung. Zuvor hat man die gewünschte Menge und die aktuelle Übersetzung im Abdrehmenü eingegeben, durch das man intuitiv geführt wird. Weitere Abdrehproben sind häufig nötig.

Säen

Fürs Säen ist lediglich das Spornrad aus der Transport- in die Arbeitsstellung zu bringen um die Maschine sacken zu lassen. Bei grobem Saatgut und hoher Menge kann Schlupf am Spornrad entstehen. Einfache Zähler können Flächengröße und die theoretisch ausgebrachte Menge aufzeichnen.

Vor- und Nachteile des mechanischen Antriebs:

+ Einfache Bedienung mit wenig Potenzial für Fehler

+ Defekte lassen sich häufig schnell optisch erkennen

+ Günstiger in der Anschaffung

- Höherer Wartungsaufwand, Öl muss getauscht werden

- Wenn, dann nur beschränkte ­Anpassung der Saatmenge ­während der Fahrt möglich

- Häufig Abdrehen nur per Kurbel möglich und mehrfach nötig

- Nachrüstmöglichkeiten für Precision Farming eingeschränkt

Variabel dosieren

Der elektrische Säwellenantrieb ermöglicht eine stufenlose Saatmengenverstellung während der Fahrt.

Aufbau

Ein Elektromotor treibt die Dosierwelle an. Teils gibt es auch zwei Motoren – einen für jede Halbseite. Für die Erfassung der zurückgelegten Strecke gibt es auf dem Arbeitsgerät z. B. Spornrad mit Sensor, Radarsensor oder Signale vom Schlepper über Isobus oder der siebenpoligen Steckdose (Getriebesignal, Radarsensor vom Traktor, GPS-Geschwindigkeit). Alle Signale (außer GPS) müssen regelmäßig kalibriert werden. Aufgrund stark variierendem Schlupf kommt das Getriebesignal bei Lemken nur als Rückfallebene zum Einsatz.

Die Arbeitsstellung kann z. B. von einem Sensor am Spornrad oder am Oberlenker erkannt werden. Alternativ greift man auf die Hubwerkssignale des Traktors zurück. Die Positionen müssen gegebenenfalls bei verschiedenen Schleppern oder Arbeitstiefen angepasst werden. Fortschrittliche Software kann für jeden Traktor ein Profil mit den Werten abspeichern.

Terminal

Bei einfachen elektrischen Antrieben gibt es eigenständige Terminals nur für die Sämaschine. Teils mit eigenen Tasten zur Verstellung von Werten. Lemken setzt auf das Touch-Terminal „LVT 50“, welches die gleiche Bedienoberfläche wie die Isobus-Variante nutzt. Diese Can-Bus-Version lässt sich nachträglich für etwa 1.800 € mit einem zusätzlichen Gateway auf Isobus aufrüsten.

Ab Werk kostet die Isobus-Maschine etwa 5.000 € mehr als die mechanische Variante. Zur einfachen Bedienung benötigt man dann ein universales Isobus-Terminal, z. B. das CCI 60 (etwa 900 €). Möchte man die Sämaschine mit Section Control und/oder teilflächenspezifischer Aussaat nutzen, ist bspw. ein CCI 800 (ab 3.600 €) nötig, sowie die passenden Lizenzen für das Terminal. Diese sind auch bei den Traktorterminals notwendig. Achten Sie auf eine AEF-Zertifizierung für die relevanten Funktionen, damit Maschine und Terminal zusammenarbeiten.

Abdrehen

Die Software führt einen durch das Abdrehmenü. Teils sind hier – wie bei Lemken – Zusatzfunktionen wie ein Aussaatstärkenrechner integriert. Dann sind z. B. Werte wie TKG, Körner/m² und Keimfähigkeit anzugeben. Man kann aber immer auch kg/ha vorgeben. Der Abdrehvorgang lässt sich aus der Kabine starten. Häufig gibt es auch eine Abdrehtaste außen am Gerät. Bei Lemken muss man diese Taste nur kurz drücken und der Vorgang startet. Die anschließend gewogene Menge gibt man ins Terminal ein. Es gibt dafür auch externe Zusatzterminals. Die Software errechnet danach die nötigen Umdrehungen des Motors für die jeweilige Fahrstrecke. Zudem gibt das Terminal die Fahrgeschwindigkeitsgrenzwerte aus, damit der Motor im technisch möglichen Bereich bleibt. Neue Softwaremodelle können die verschiedenen Saatgüter in einer Bibliothek abspeichern und so später schnell wieder aufrufen.

Säen

Teils muss man vor dem Säen die Sämaschine mit einem Klick aktivieren. Weitere Eingaben, wie Applikationskarte, Vorgewendegrenzen usw., sind nötig, um den vollen Funktionsumfang zu nutzen. Beim Säen zeichnet die Software die ausgebrachte Menge (mit GPS-System) teilflächenspezifisch auf und lässt sich feldspezifisch zurückverfolgen.

Vor- und Nachteile des elektrischen Antriebs:

+ Komfortables, nur einmaliges Abdrehen

+ Gegebenenfalls Speichern von ­Abdrehwerten

+ Schlupffreier Antrieb der Säwelle

+ Section Control

+ Teilflächenspezifische Aussaat

- Viele Einstellungen erschweren schnellen Einsatz

- Kompatibilität nicht mit jedem Isobus-Terminal gegeben

- Fehlerquellen nur schwer ersichtlich

- Deutlich teurer (bsp. Lemken: 5.000 €), zudem zusätzlich Terminal und Lizenzen nötig

- Trägere Reaktionszeit beim Anfahren

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