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Section Control bei Feldspritzen: Stimmt die Überlappung?

Viele Feldspritzen verfügen über eine automatische Teilbreitenschaltung. Damit die Düsen in den Überlappungsbereichen optimal arbeiten, braucht die Technik eine regelmäßige Kalibrierung.

Lesezeit: 7 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Kaum hat das Gestänge der Pflanzenschutzspritze das Vorgewende erreicht, stellt eine Teilbreite nach der anderen die Arbeit ein. Wer es ganz genau haben möchte, kann auch jede einzelne Düse ansteuern. Die Technik dahinter heißt Section Control oder automatische Teilbreiten- bzw. Einzeldüsenschaltung.

Grundlage für diese Funktion sind unter ­anderem Satellitensignale für die Positionsbestimmung und das genaue Einstellen der Schaltzeitpunkte. Deren Grundeinstellung erfolgt manuell und sollte mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden. Lesen Sie, wie Sie dabei vorgehen.

Pflanzenschutzmittel sparen

Die automatische Teilbreitenschaltung an Pflanzenschutzspritzen ist längst kein Gimmick für Technikbegeisterte mehr. An Neugeräten zählt sie quasi zur Standard­ausstattung. Bei angebauten Neumaschinen liegt der Anteil mit Section Control ausgelieferter Spritzen in Deutschland bei über 80%, bei gezogenen Maschinen regio­nal sogar bei bis zu 100%.

Section Control bzw. automatische Teilbreitenschaltung zählt zu den verbreiteten Technologien, die ­unter den Begriff „Precision ­Farming“ fallen. Mithilfe der Positionsdaten von GNSS-Systemen (Global Navigation Satellite Systems), wie zum Beispiel GPS, ist es möglich, die Position einer Maschine genau zu bestimmen. Verknüpft man die Informationen von Antennenposition, Maschinenbreite, Drehpunkt und Versatz, können die Systeme exakt beurteilen, wo sich die Maschine aktuell aufhält und wo sie schon gewesen ist bzw. wo eine Bearbeitung stattgefunden hat.

Dieses System ist Grundlage für die automatische Teilbreiten­schaltung. Dabei kommt es neben der Entlastung des Bedieners, der sonst von Hand die Teilbreiten schalten müsste, zu Einsparungen an Pflanzenschutzmitteln durch weniger Überlappungen. Je kleiner die einzelnen Teilbreiten und unförmiger die Flächen sind, desto größer ist das Einsparpotenzial.

Jährlich kontrollieren

Die Grundeinstellungen der automatischen Teilbreitenschaltung – dazu zählen unter anderem die Ein- und Ausschaltpunkte – werden im Normalfall bei der Auslieferung vorgenommen, im praktischen Einsatz überprüft und bei Bedarf angepasst.

Sitzt die Satellitenantenne für die Teilbreitenschaltung auf der Spritze und wird das System unabhängig vom Schlepperpositionssignal gefahren, passen die eingestellten Werte auch bei einem Schlepperwechsel. Dient hingegen das Empfänger­signal vom schleppereigenen Parallel­fahrsystem der Positionsbestimmung, werden die eingestellten Parameter für das Ein- und Ausschalten der Teilbreitenschaltung bei einem Schlepperwechsel nicht mehr übereinstimmen.

Unerwünschte Überlappungen oder Fehlstellen sind die Folge. Das heißt, in diesem Fall muss für jeden Schlepper eine separate Einstellung gespeichert sein.

Davon abgesehen lautet die Empfehlung der Fachleute: Die Einstellungen der Überlappung einmal pro Saison zu überprüfen.

Das wird geprüft

Da immer noch Pflanzenschutzmittelreste in der Spritze sein können und für den Test ein echter Einsatz mit Wasser notwendig ist, empfehlen wir, eine passende Acker- oder Grünlandfläche des Betriebes zum Einstellen auszuwählen. Darüber hinaus ist auf ­jeden Fall eine zweite Person für das genaue Beurteilen der Schaltzeitpunkte notwendig.

Das Einstellen funktioniert mit ­einem Parallelfahrsystem deutlich einfacher, ist aber grundsätzlich auch ohne schlepperseitiges Lenksystem möglich. Mit Flachstrahldüsen lassen sich die Schaltpunkte besser beurteilen als mit aktivierten Doppelflachstrahldüsen, die sowohl nach vorne als auch nach hinten strahlen. Düsen mit einfachem senkrechten Strahl sind daher die Empfehlung.

Das Einstellen der Schaltzeit­punkte erfolgt über das Spritzenterminal. Wo genau sich die Einstellmasken befinden, entnehmen Sie der Bedienungsanleitung. Meist sind sie unter dem Menüpunkt Einstellungen zu finden.

Wir kümmern uns nun um die Werte für den Überlappungsgrad, die Überlappung in Fahrtrichtung, die Überlappungstoleranz und die Trägheit beim Ein- und Ausschalten.

Überlappungsgrad: Er gibt an, ab welcher Bedeckung einzelne Teilbreiten beim Auftreffen auf eine bereits bearbeitete Fläche abgeschaltet werden sollen.

  • 0 %: Die Teilbreite wird abgeschaltet, bevor es zu einer Überlappung kommt. Bei der Bearbeitung in diesem Modus entstehen kleine Fehlstellen.

  • 100 %: Die Teilbreite wird erst abgeschaltet, wenn sie sich vollständig im Bereich einer bereits bearbeiteten Fläche befindet. Die nebenstehende Grafik zeigt eine 100%ige Überlappung. Das heißt, alle Flächen erhalten wenigstens die volle Aufwandmenge, Teilbereiche allerdings zwangsläufig auch die Doppelte.

Überlappung in Fahrtrichtung: Manche Systeme erlauben auch die Einstellung der Überlappung in Fahrtrichtung. Bei rechtwinkligem Auftreffen auf eine bearbeitete Fläche wird damit meist in cm festgelegt, wie weit vor oder nach überschreiten der Bearbeitungsgrenze die Spritze abgeschaltet wird.

Überlappungstoleranz: Legt fest, ab wann die rechte und linke äußere Teilbreite auf Überlappungen reagieren. Bei Parallelfahrten im Feld – zum Beispiel bei Fahrgassen – kann es vorkommen, dass die äußere Teilbreite kurzzeitig über einer bereits bearbeiteten Fläche angezeigt wird, obwohl tatsächlich keine Doppelbehandlung stattfindet. Bei einer Überlappungstoleranz von 0 % wird die äußere Teilbreite in diesem Fall abgeschaltet. Ein „Flattern“ (ständiges Ein- und Ausschalten) kann auftreten. Die Einstellung der Überlappungs­toleranz verhindert das.

Trägheit: Legt die Verzögerung beim Ein- und Ausschalten der ­Düsen fest. Einheit können Millisekunden sein.

So gehen Sie vor

Mit eingeschalteter Spritze eine gerade Bahn auf der Fläche fahren. Die Maschine zeichnet die bearbeitete Fläche nun automatisch auf. Innerhalb der Bahn anhalten und mit Markierungsstäben die Arbeitsbreite auf einer Seite der Maschine abstecken.

Dabei berücksichtigen, dass die Arbeitsbreite nicht auf Höhe der letzten Düse endet, sondern in Abhängigkeit der Gestängehöhe vom Boden auch darüber hinausgeht. Bei einem üblichen Düsenabstand von 50 cm mit klassischen 120°-Düsen sollte der Zielflächenabstand zum Boden etwa 50 cm betragen. Demzufolge ist die reelle Arbeitsbreite in etwa 25 cm von der äußersten Düse entfernt zu Ende. Durch die Überlappung im Randbereich der Düsen wird eine Ausbringmenge über die gesamte Gestängebreite von 100% erreicht.

Neben der Markierung der äußeren Arbeitsbreite empfiehlt es sich, je zwei weitere Stäbe links und rechts in einem Abstand von jeweils 50 cm zu platzieren. Diese dienen später beim Ein- bzw. Ausfahren in oder aus dem bereits bearbeiteten Bereich als optische Hilfe zur Beurteilung der Präzision der Schaltpunkte. Nach dem Abstecken die Bahn weiter mit eingeschalteter Spritze zu Ende fahren.

Zum Einstellen des optimalen Ausschaltzeitpunktes muss nun mit eingeschalteter Spritze 90° zur bereits bearbeiteten Fläche gefahren werden. Dabei die Geschwindigkeit wählen, die beim Einsatz auf dem Betrieb üblich ist. Zum Genauen Fahren mit 90° versetzter Spur ist ein Lenksystem äußerst hilfreich, da hierüber mithilfe der Funktion „A+ Richtung“ eine genau um 90° versetzte Spur zur vorherigen angelegt werden kann.

Im Optimalfall ist die Position der Stäbe so gewählt, dass diese beim Einfahren in die bearbeitete Fläche für die zweite Person gut sichtbar sind – am besten im Rand­bereich der Arbeitsbreite. Die zweite Person steht beim Einfahren in den bearbeiteten Bereich auf Höhe der Markierungsstäbe und kann genau erkennen, wie weit der Ausschaltzeitpunkt vom mittleren Markierungsstab (effektive Arbeitsbreite der vorherigen Spur) entfernt ist.

Die im 50-cm-Abstand platzierten Stäbe helfen bei der Einschätzung. Eine Videoaufnahme während des Überprüfens hilft dabei, den genauen Zeitpunkt der Teilbreitenschaltung festzuhalten. Daher empfiehlt es sich, das Smartphone für diese Zwecke zu verwenden.

Ist der Ausschaltzeitpunkt zu früh, muss der Schaltpunkt später erfolgen bzw. die Trägheit weiter verzögert werden. Für den Fall, dass die Steuerung zu spät greift und der Überlappungsbereich zu groß ist, muss der Schaltpunkt früher gesetzt bzw. die Trägheit kürzer gewählt werden.

Ist der Ausschaltzeitpunkt passend, gilt es, den Einschaltzeitpunkt zu definieren. Dabei wird genauso vorgegangen wie beim Ausschalten mit dem Unterschied, dass im 90°-Winkel aus der bearbeiteten Fläche herausgefahren wird.

Analog zum Einschaltpunkt bei rechtwinkeligem Ein- und Ausfahren lässt sich auch der Überlappungsgrad bei schräger Ein- und Ausfahrt mit Markierungs­stäben prüfen.

Anderer Traktor, neue Werte

Häufig wird auf dem eigenen Betrieb immer derselbe Schlepper für den Einsatz mit der Pflanzenschutzspritze verwendet. Kommt es hingegen zum Wechsel, ist es wichtig, die Grundeinstellung anzupassen. Besonders die Geo­metrie der Gerätekombination, das heißt die Position von GPS-Antenne und den Referenzpunkten am Traktor und der Spritze, müssen neu vermessen werden.

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