Im Traktorenbereich bis 120 PS bietet Claas zurzeit schon fünf verschiedene Baureihen an. Neu hinzu kommt die Serie Axos 3. Die Axos 3 siedeln sich zwischen den Modellen Axos 200 und Arion 400 an und verdrängen damit keine Baureihe aus dem Portfolio. Denn der eigentliche Vorgänger Atos ist schon vor einigen Jahren aus der Preisliste gestrichen worden. Indirekt folgt der Neue aber auch den früheren Celtis 300 und anschließenden Axos 300. Von diesen Baureihen übernimmt er auch ein paar Merkmale.
Vier Modelle, Vierzylinder
Vom Axos 3 gibt es vier Modelle. Alle haben einen 3,6 l-FPT-Vierzylindermotor. Dieser leistet je nach Variante bis zu 92, 103, 112 oder 120 PS. Die komplette Baugruppe inklusive Kühlerpaket kommt auch in den Baureihen Nexos 200 und Axos 200 zum Einsatz. Das Kühlerpaket ist nicht klappbar, denn direkt davor platziert Claas den Tank für AdBlue zur Abgasnachbehandlung. Zum Tanken der Harnstofflösung muss man also die Motorhaube öffnen. Um das Kühlerpaket einfacher reinigen zu können, lässt sich ein Kühler seitlich rausziehen und der Hersteller gibt eine Luftreinigungslanze (mit Parkposition) mit. Apropos Luft: Eine Druckluftanlage ist Option. Dabei ist dann auch immer ein Luftanschluss bei den Trittstufen für die einfache Wartung.
Einfache Lastschaltgetriebe
Der Axos 3 lässt sich vorerst mit zwei verschiedenen Twinshift-Getriebevarianten ausstatten – einem 24/12 sowie einem 36/18. Der Unterschied der beiden Versionen ist, dass die zweite Variante eine Kriechganggruppe hat. Ansonsten sind die Getriebe mit zwei Gruppen, sechs Gängen und zwei Lastschaltstufen gleich ausgestattet. Die Lastschaltstufe funktioniert beim Rückwärtsfahren nicht. Die Fahrtrichtung wechselt man elektrohydraulisch mit dem Wendeschalthebel. Ab Oktober möchte Claas ein noch einfacheres 12/12-Getriebe ohne LS-Stufe und mit mechanischem Reversierer anbieten.
Die Twinshift-Getriebe erreichen die 40 km/h-Endgeschwindigkeit bei 1.750 U/min. Der Kupplungsknopf erleichtert das Schalten. Zudem gibt es damit die Option Smart Stop. Damit kann man den Traktor nur über die Bremse anhalten und wieder anfahren.
Ordentliche Nutzlast
Trotz seiner kompakten Abmessungen hat der Axos 3 ein zulässiges Gesamtgewicht von 8 t. Leer (ohne Frontlader) soll der Schlepper etwa 4,5 t wiegen. Bleibt eine ordentliche Zuladung von 3,5 t. Das ist für diese Klasse gut – ebenso die angegebenen 5,3 t Hubkraft im Heck. Die Regelung ist immer elektronisch. Der auf Wunsch erhältliche Frontkraftheber stemmt gute 3,2 t. Eine 1000er-Frontzapfwelle ist möglich. Im Heck sind zwei oder auf Wunsch drei Drehzahlen und eine Zapfwellenautomatik verfügbar. Für schwere Anhänger gibt es eine K80 mit 3 t Stützlast. Damit die Last schonend auf den Boden verteilt wird, lassen sich Reifen bis zur Größe 540/65R38 aufziehen. Mit 30“-Felge beträgt die minimale Bauhöhe nur 2,50 m.
Der Traktor ist laut Claas besonders für Frontladerarbeiten ausgelegt. Dafür lässt sich die Schwinge Claas FL 100 mit verschiedenen Parallelführungssystemen montieren. Der Lader hebt gute 2 t bei einer Hubhöhe von ca. 4 m im Werkzeugdrehpunkt. Der Frontladerventilblock ist wahlweise mechanisch oder elektrisch angesteuert. Im Heck gibt es maximal vier mechanische Steuergeräte (immer mit Schwimmstellung). Zwei davon lassen sich in der Menge per Drehrad direkt hinter der Kabinenscheibe proportional einstellen. Die Zahnradpumpe fördert je nach Ausstattung 60 oder 90 l/min.
Exklusive Kabine mit besonderen Türen
Um bei Frontladerarbeiten (bis 10 km/h) die Lenkradumdrehungen zu reduzieren, kann man die Übersetzung per Schalter halbieren (3,8 zu 1,9 Umdrehungen). Ein Dachfenster mit schmalem Holm zur Frontscheibe verbessert die Sicht auf den Lader. Besonderheit der für den Axos 3 extra entwickelten Kabine sind die vorne angeschlagenen Türen. Dadurch kann man diese samt Spiegel um 180° nach vorne schwenken und dort arretieren, wie damals beim Axos 300 und Celtis. Allerdings hat Claas die Verlegung des Bowdenzuges verbessert. Besonders bei häufigen auf- und absteigen auf dem Hof dürften die Türen von Vorteil sein. Vor dem Umschlagen der Tür, muss man aber darauf achten, dass der Frontlader in niedriger Höhe steht oder die Spiegel eingeklappt sind. Sonst kollidiert der Spiegel mit der Schwinge.
Weitere Eindrücke in Kürze
Es gibt keine Vorderachsfederung.
Fürs Hubwerk und Zapfwelle gibt es beidseitig eine externe Bedienung.
Der doppelwandige Auspuff liegt am linken Kabinenholm. Die nach vorne schwenkende Tür verhindert jedoch unbeabsichtigten Kontakt.
Rück- und Positionsleuchten sind immer LED. Bis zu 10 LED-Arbeitsscheinwerfer sind möglich.
Einen Isobus-Kabelbaum gibt es optional. Das Terminal kommt separat.
Ein automatisches Lenksystem gibt es nicht ab Werk.
Fazit
Mit dem Axos 3 hat Claas wieder einen kompakten Traktor mit einfacher Ausstattung im Programm. Mit seinen Leistungsdaten ist er nicht nur auf dem Hof ein Allrounder, sondern kann auch auf dem Feld einige Arbeiten ausführen. Der Listeneinstiegspreis des Axos 3.105 liegt bei 95.300 € in Vollausstattung, inklusive Frontlader kommen 24.530 € hinzu. Wer mehr Komfort durch eine gefederte Vorderachse und mehr Lastschaltstufen haben möchte, muss zum Arion 420 greifen. Hier beginnt der Einstieg allerdings erst bei 105.950 €.