Bereits im Jahr 2014 haben wir den ADS von Fliegl in einem Test unter die Lupe genommen. Mittlerweile hat Fliegl den Streuer überarbeitet und bietet auch die automatische Vorschubregelung Variosense für genaueres Streuen an. Was kann der Sensor im Streuer? Wir haben es uns in der Praxis angesehen.
Herzstück der Regelung ist eine Drehmomenterfassung unter dem Streuern in der Welle zum Streuwerk. Der Sensor funktioniert berührungslos, in dem die Magnetfeldänderung einer magnetisierten Welle gemessen wird. Da der Sensor selbst ohne bewegte Teile, wie zum Beispiel Drehüberträger, auskommt, soll die Dauerhaltbarkeit sehr gut sein. Die Drehmomentmessung erlaubt es, den Vorschub des Abschiebers so zu regeln, dass die Belastung der Streuwalzen konstant ist. Bei homogenem Streugut sollte die Ausbringmenge damit konstant bleiben.
In der Praxis zeigt sich der Effekt vor allem am Anfang und am Ende eines Streudurchgangs. Beim Start bewegt sich der Schieber recht schnell, um das angestrebte Drehmoment und damit die Soll-Ausbringmenge möglichst zügig zu erreichen. Ist der Zielwert erreicht, wird der Schieber langsamer und regelt den Vorschub dann selbstständig passend nach. Gegen Ende des Streudurchgangs legt er nochmal an Geschwindigkeit zu. In unserem Praxiseinsatz brachte die Technik mit homogenem Rindermist subjektiv ein sehr gutes Streubild. Ein weiterer Effekt: Der Schlepper kann näher an seiner Leistungsgrenze gefahren werden, das Streuen wird schneller. Durch die Drehmoment-Regelung besteht wenig Gefahr, dass der Motor abgewürgt wird.
Fliegl integriert einen Drehzahlsensor in die Drehmomentmessung. So lässt sich die Technik auch mit älteren Traktoren ohne Zapfwellendrehzahl auf dem Isobus nutzen. Außerdem ist eine Sicherung eingebaut. Unterschreitet die Wellendrehzahl einen Mindestwert, stoppt der Vorschub. Variosense kann auch an den Abschiebewagen ASW eingesetzt werden. Hier lässt sich das System mit Trailer Control zusammen nutzen. Ein Tastendruck startet dann das Streuen. Der Schieber öffnet, den Rest erledigt die Elektronik.
Bedient wird die Variosense-Steuerung über ein Isobus-Terminal. Die Faktoren für die Streumenge sind der Drehmoment-Wert und die Fahrgeschwindigkeit. Hier muss man zurzeit noch schätzen und rechnen, welcher Ausbringmenge welcher Wert entspricht. Fliegl arbeitet aber nach eigenen Angaben an Streutabellen für das System. Dann wäre die Eingabe eines Zielwerts komfortabel in Tonnen pro Hektar möglich. Der Aufpreis für Variosense liegt bei ca. 4900 €. Dafür gibt es eine gelungene Regelung, die in unserem Praxiseinsatz ein gutes Streubild ablieferte.