Bundesweiter Agroforst-Kongress

Start Dienstag, 1. Oktober 2024 8:00
 
Ende Mittwoch, 2. Oktober 2024 16:00
Ort 34127 Kassel, Uni Kassel, Moritzstr. 18

Veranstaltungsinformationen

Bäuerinnen, die ihre Äcker mit vielfältigen Agroforstsystemen klimaresilient und wirtschaftlich profitabel aufstellen. Naturschützer, die mit Hecken wieder Struktur in die Landschaft bringen. Kennerinnen alter und neuer Kultursorten, die Streuobstwiesen anlegen und pflegen. Städter, die mit Waldgärten wieder Natur in ihrem Alltag unterbringen. Menschen aus der öffentlichen Verwaltung, landwirtschaftliche Berater und Wissenschaftlerinnen, die all dies fördern wollen. Sie alle kommen vom 1. bis 2. Oktober in Kassel zum bundesweiten Agroforst-Kongress zusammen. 

Mehr Gehölze in die Landschaft bringen und sie produktiv nutzen – unser Kongress beleuchtet die verschiedenen Facetten des Themas. Wir zeigen an Beispielen die Vielfalt, wie bäuerliche Agroforstsysteme der Landwirtschaft helfen, sich an die Herausforderungen der Klimakrise und zunehmenden Wetterextremen anzupassen. Wir beleuchten, welches Agroforstsystem und welche Schnitttechnik zu welcher Unterkultur und welchem Standort passt. Wir diskutieren, wie wir traditionelle Systeme aus Hecken und Streuobstwiesen mit neuen Formen wie Keyline-Design, syntropische Agroforstwirtschaft oder Waldgärten kombinieren. 

Wir lernen aus der Praxis, wie bäuerliche und regional verankerte Vermarktungsstrategien aussehen. Wir reflektieren, wo Probleme und Herausforderungen bestehen und welche Forschungsbedarfe sich hieraus ableiten. Und wir formulieren Forderungen an die Politik, denn nur mit guter Rahmensetzung und Finanzierung können wir Agroforst großflächig zum Durchbruch verhelfen.

So vielfältig die Themen, so abwechslungsreich sind auch die Formate des Agroforst-Kongresses. Mal wechseln sich Fachvorträge und Paneldiskussionen im Plenum mit einem vielfältigen Workshop-Programm zu bestimmten Fachthemen ab. Mal zieht es uns mit Exkursionen raus in die Umgebung zu Vorbildprojekten und Orten der Artenvielfalt. Und immer wieder erfreuen Verkostungen und Mahlzeiten – zubereitet mit saisonalen Lebensmitteln aus Agroforstsystemen – den Gaumen. Denn zu dieser Jahreszeit reifen Früchte und Nüsse vieler Baum- und Straucharten.  

Wir erwarten viele hunderte Menschen zum Agroforst-Kongress am 1. und 2. Oktober 2024 an der Universität Kassel. Die Exkursionen, vielseitige Austauschmöglichkeiten und die Bewirtung machen es besonders attraktiv, in Präsenz dabei zu sein. Doch es ist auch eine Teilnahme per Livestream möglich. Der Kongress wird von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der BaumLand-Kampagne, der jungen AbL, dem Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und dem Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften (Universität Kassel) gemeinsam getragen.

Programm

Mit dem Programm wollen wir den Fokus besonders auf den bäuerlichen Praxisbezug legen. Welche Schnittsysteme gibt es im Agroforst? Wie plane ich ein Agroforstsystem? Wie halte ich Wasser in der Landschaft und wie funktioniert eigentlich Tierhaltung im Agroforstsystem? Aber auch politische Themen werden nicht zu kurz kommen. Abgerundet wird das Programm durch eine Podiumsdiskussion, agroforst-inspirierte Verpflegung von AbL-Betrieben und natürlich durch viel Raum für Vernetzung.

Der Kongress beschränkt sich dabei nicht auf die "modernen" Agroforstsysteme, sondern schlägt die Brücke zu einer modernen Weiterentwicklung der "traditionellen" Systeme wie Hecken und Streuobstwiesen.

Exkursionen

Exkursion 1 führt zu der Apfelsorten-Versuchsanlage von H.-J. Bannier, Robert Görlitz und Niklas Richelshagen in die Nähe von Witzenhausen. Auf diesem Bio-Betrieb wird seit einigen Jahren mit einer Vielzahl an Sorten gearbeitet, die keinerlei Pflanzenschutz erhalten. Welche Sorten zeigen sich resistent gegenüber Krankheiten, sich wandelndem Klima und den Herausforderungen der modernen Landwirtschaft? Hans-Joachim Bannier ist einer der führenden Pomologen in Deutschland. Start ist an der Uni Kassel um 9:00.

Exkursion 2 geht zum Werragut bei Eschwege. Der Bio-AbL-Betrieb, der durch Julius und Katharina Nennewitz geführt wird, bietet auf 12 Hektaren einen beeindruckend diversen Agroforst-Bestand. Von Äpfeln und Walnüssen über Maibeeren und Feigen ist beinahe alles dabei, was im nordhessischen Klima wächst und einen erntbaren Ertrag bietet. Als AbL-Betrieb zeigt das Werragut auf, welche Möglichkeiten auch auf kleineren Flächen bestehen, um die Landwirtschaft von morgen anders zu gestalten. Start ist an der Uni Kassel um 8:00.

Bei der dritten Exkursion geht es auf die hessische Staatsdomäne Frankenhausen. Dieser wirtschaftlich arbeitende Betrieb ist sehr eng an die Uni Kassel angebunden und bietet auf der einen Seite die Möglichkeit, praxisnahe Forschung zu betreiben und auf der anderen Seite, Ideen aus der Forschung auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zu verwirklichen. Neben knapp 25-jährigen Heckenstrukturen und weiteren Naturschutzmaßnahmen gibt es seit ein paar Jahren auch moderne Alley Cropping Agroforstsysteme. Bei der Führung wollen wir auch die vor Ort wirtschaftenden Landwirt*innen einbinden und einen Überblick darüber geben, welche Chancen, aber auch welche Herausforderungen die Integration von Gehölzen auf den Betrieb gebracht haben. Start ist an der Uni Kassel um 9:00.

Abendprogramm

Den kulturellen Höhepunkt des Agoroforstkongresses bietet das Abendprogramm. Hier gibt es ein lybisches Agroforst-Buffet von bäuerlichen AbL-Betrieben, die auf Gehölze setzen und ganz viel Raum zum Vernetzen. Neben dem kulinarischen Highlight wird es auch ein kulturelles Programm geben. Wenn jemand dazu Beiträge für eine Einheit auf einer offenen Bühne hat, meldet Euch/melden Sie sich gerne bei uns.