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Den Boden düngen, nicht die Pflanze

Lesezeit: 4 Minuten

Für den Bodenfruchtbarkeitsexperten Neal Kinsey ist das richtige Nährstoffverhältnis im Boden die Basis für fruchtbare Böden. Auch die Bodenstruktur und das Bodenleben sollen davon profitieren.


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„Die Grundsätze der Bodenfruchtbarkeit sind immer die gleichen, egal wo man ist und welche Kultur auf einem Feld wächst“, erklärte der US-amerikanische Bodenfruchtbarkeitsberater Neal Kinsey kürzlich in Melle (Niedersachsen). Dort verfolgten rund 200 Gäste sein Fachseminar zum Thema Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffversorgung. Eingeladen hatten das Geobüro Christophel aus Lauterhofen, als regionaler Partner war die Raiffeisen Warengenossenschaft Osnabrücker Land (RWO) mit im Boot. Neal Kinsey ist aufgrund einer umfangreichen Bodenanalytik weltbekannt.


Bodenanalytik nach Albrecht


Kern der sogenannten Albrecht/Kinsey-Methode ist die Analyse der Kationenaustauschkapazität (KAK) und der Basensättigung sowie weiterer Nährstoffgehalte und deren Verhältnisse bzw. Wechselwirkungen zueinander. Standardmäßig werden auch die Spurenelemente Bor, Eisen, Mangan, Kupfer und Zink analysiert. Ihren Namen hat die Methode von ihrem Begründer, dem Bodenkundler Dr. William A. Albrecht. Neal Kinsey, der Student bei Albrecht war, hat die Analyse weiterentwickelt und verbreitet.


Da die relevanten positiv geladenen Elemente nicht schnell in tiefere Bodenschichten vordringen, empfiehlt Kinsey, den Boden nicht tiefer als 17 cm zu beproben. Wichtig für eine gute Vergleichbarkeit und zur Kontrolle von Maßnahmen sei laut dem Experten, dass ein und dieselbe Fläche nach Möglichkeit immer zur gleichen Zeit im Jahr beprobt würde. Die Analyse priorisiert die empfohlenen Düngemaßnahmen nach dem Prinzip „zuerst Defizite ausgleichen“ und berücksichtigt die angebaute Kultur.


Verhältnisse entscheidend


Kinsey machte in seinen Ausführungen deutlich, dass der richtige Anteil von Luft und Wasser im Boden essenziell für die Bodenfruchtbarkeit ist und, dass dieses Verhältnis von den Nährstoffen im Boden abhängt. „Den angestrebten maximalen Porenraum im Boden erreichen wir nur, wenn die Nährstoffe im richtigen Verhältnis auftreten“, so Kinsey. Um diese zu erfassen, ermittelt der Berater die totale KAK und die Basensättigung von Böden.


Die eine, perfekte KAK gibt es laut dem Ackerbauberater nicht. Sie hängt u.a. von der Bodenart ab. Leichte Böden mit wenig Ton und Humus weisen meist eine niedrige totale KAK auf, schwere Böden dagegen eine hohe. Sie benötigen daher mehr Dünger, um das richtige Nährstoffverhältnis zu erreichen. Um die im Boden gebundenen Nährstoffe zu bewerten, misst Kinsey zudem die Basensättigung. Sie ist die Summe der vier basisch wirkenden Kationen Calcium (Ca), Magnesium (Mg), Kalium (K) und Natrium (Na). Die optimale Sättigung von z.B. Calcium liegt nach Albrecht und Kinsey bei 60 bis 70%, die von Magnesium bei 10 bis 20%. Je nach Bodenart und Kultur unterscheiden sich die angestrebten Richtwerte jedoch leicht.


Dass sich Nährstoffe gegenseitig beeinflussen, verdeutlicht Kinsey an exemplarischen Bodenproben. So bindet z.B. zu viel Stickstoff Kupfer. Dies ist allerdings für die Widerstandsfähigkeit und die Stabilität von Pflanzen wichtig. Zu viel Phosphor im Boden bindet Zink, wodurch sich die Feuchtigkeitsaufnahme der Kulturpflanzen verringert. „Eingerollte Maisblätter z.B. weisen oft auf einen Zinkmangel hin“, so Kinsey.


Calcium nimmt im Bodenfruchtbarkeitsprogramm von Kinsey eine besondere Rolle ein. Es beeinflusst die Effizienz der Nährstoffaufnahme der Pflanzen und hält die Poren im Boden offen – trägt somit zur richtigen Belüftung bei. Zudem wird Calcium für das mikrobielle Leben im Boden und zur Kontrolle von Überschüssen benötigt. „Wenn ich wissen möchte, ob eine Kalkung notwendig ist und womit zu kalken ist, schaue ich nicht auf pH-Wert und Bodenart, sondern auf die totale Kationenaustauschkapazität und das Ca/Mg-Verhältnis“, verdeutlicht Kinsey eine weitere Besonderheit der Analyse.


Mikroben als Brückenbauer


Sind die Nährstoffe im Gleichgewicht, profitieren davon auch die Bodenmikroben, weil sie ein ideales Milieu vorfinden. Ein Schlüsselelement nehme hier der aktive Bewuchs des Bodens ein. Die Mikroben beschreibt Kinsey als Brücke vom Boden in die Pflanze, da sie die Nährstoffe pflanzenverfügbar machen. „Ernähre den Boden, der die Biologie ernährt, die wiederum Nährstoffe austauscht, die die Pflanze braucht“, lautet seine Devise. -dd-

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