Der Entwurf für eine neue Dünge-Landesverordnung in Mecklenburg-Vorpommern weist nun 46 % der Agrarfläche als "Rote Gebiete" mit zu hoher Nitratbelastung aus. Auf ihnen müssten die Bewirtschafter dann den Düngereinsatz um 20 % reduzieren.
In der Version von 2020 waren noch 13 % als Rote Gebiete klassifiziert. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald hatte die Verordnung aber im Herbst 2021 nach Klagen von Bauern gestoppt, weil die Auswahl der Messstellen für die Nitratbelastung nicht korrekt war. Nun kommt der Schock mit 46 % Roter Gebiete in der Neuauflage, die ab Frühjahr schon gelten soll. Vorhergesagt hatte dies bereits Agrarminister Backhaus, der sogar noch deutlich höhere Ausweisungen befürchtete, weil man sich nach den Klagen der Bauern nun an Bundesrecht orientieren müsse.
Das wollen sich die Bauern nicht bieten lassen, berichtet der NDR. Der Bauernverband und das Agrarministerium liegen nun im Streit. Präsident Detlef Kurreck findet, dass es sich das Agrarministerium zu einfach gemacht habe: "Es wird vielmehr verallgemeinert. Das heißt, es werden jetzt weitaus mehr Landwirte in Mithaftung genommen." Die Ungerechtigkeit sei jetzt größer geworden, so Kurreck. Der Bauernverbandspräsident geht davon aus, dass Landwirte weiter klagen und auch demonstrieren werden.
Auch die oppositionelle CDU kritisierte, die Verordnung weise im Kern dieselben Schwachstellen auf wie die alte Verordnung. Den Umweltverbänden geht die Verordnung dagegen nicht weit genug, sie behaupten, die Bauern würden weiterhin viel zu viel düngen. Sie müssten stattdessen auf ökologische Landwirtschaft umstellen, fordert etwa der BUND. Es bleibt also spannend.