Nach dem die Behandlungen gegen Ungräser weitestgehend abgeschlossen sind, rücken nun die Unkräuter, wie z. B. Hundskerbel, in den Fokus.
Durch die allgemein gute Wirkung der Herbstvorlagen ist auf sehr vielen Flächen derzeit kaum Unkraut zu finden. Dies gilt zumeist für bessere Lehmböden, mit mittlerem Unkrautdruck und Saatterminen ab Anfang Oktober. Bei früheren Saaten, humosen Standorten, Flächen mit hohem Besatz an Unkrautsamen sind Nachbehandlungen eher erforderlich.
Hundskerbel breitet sich aus
Ziemlich unabhängig von den genannten Faktoren verhält sich Hundskerbel. Er ist mittlerweile auf Sand-, Ton-, aber auch besten Lehmstandorten zu finden. Zwar ist der Auflauf bei späterer Saat geringer als bei früher, der Einfluss des Saattermins ist hier aber nicht so hoch, wie z.B. bei Ackerfuchsschwanz.
Viele Herbstprodukte haben keine Wirkung gegen diesen Doldenblütler. Grundsätzlich wirksam ist der Wirkstoff Chlortoluron, der u.a. in Lentipur 700, Carmina 640 und Trinity enthalten ist.
Weitere wirksame Herbstprodukte sind u.a. Alliance und Zypar. Je nach Besatzdichte und evtl. auch nach genetischer Variabilität sind die Wirkungsgrade der genannten Produkte aber nicht immer ausreichend. Das kann zu einem ernsthaften Problem führen, da entsprechende Herkünfte auch mit den im Frühjahr zur Verfügung stehenden Produkten nicht auf Dauer zu bekämpfen sein werden.
Unabhängig vom Standort gilt: Je mehr Pflanzen zur Samenreife kommen, desto größer ist die genetische Vielfalt im Feld, desto schneller werden Wirkstoffe unwirksam.
Keine chemische Bekämpfungsmöglichkeit in Leguminosen
Mit dem Striegel ist den rasch in die Tiefe wurzelnden Pflanzen im Frühjahr nicht mehr beizukommen. Eine Erweiterung der Fruchtfolge ist ebenfalls nur bedingt wirksam. So wächst das Kraut auch in frühzeitig gesätem Sommergetreide und frühzeitig gedrillten Leguminosen. In den Leguminosen gibt es keine chemischen Bekämpfungsmöglichkeiten, es bleibt nur der Striegel, der hier bei passendem Bodenzustand durchaus Wirkung erzielen kann. In Rüben und Mais war Hundskerbel bislang noch nicht häufig zu finden.
Die schwarzen, “klettigen” und langlebigen Samen werden mit Erntemaschinen, Wild und Vögeln verbreitet. Um Einschränkungen bei Anbau zu vermeiden, gilt es frühzeitig und konsequent auch gegen wenige Pflanzen vorzugehen. Je nach Größe der Pflanzen sind unterschiedliche Herbizide / Aufwandmengen erforderlich:
Finy und vergleichbare Produkte sind preisgünstig. Um die Wirkung zu verbreitern, bieten sich Mischungen mit z. B. Saracen (100 ml/ha), Tomigan 200 (0,5 l/ha), Biathlon 4D + Dash (70 g + 1 l/ha) oder Ariane C (0,75 l/ha) an. Biathlon 4D ist in diesem Frühjahr letztmalig einsetzbar.
Omnera LQM ist ein sehr breit wirksam und bei größeren Hundskerbelpflanzen zu bevorzugen. Bei starkem Besatz mit Kornblume bietet sich eine Zumischung von Tribun 75 WG (20 g/ha) an. Auf drainierten Flächen darf Omnera LQM erst ab dem 16.03. eingesetzt werden.
Welche Bekämpfungsstrategien gegen Unkräuter im Getreide sich sonst noch eignen, entnehmen Sie der folgenden Übersicht.
Unkrautmittel mit Gräserherbiziden und Wachstumsreglern mischbar?
Mischungen mit Axial 50 sollten unterbleiben (die Wirkung von Axial 50 kann abnehmen). Mit anderen Herbiziden sind Mischungen ohne Wirkungsverlust möglich. Allerdings steigt das Verträglichkeitsrisiko. Mischungen sollten daher nur in gut etablierten Beständen gefahren werden. Für Wachstumsregler gilt das gleiche. In Wintergerste sollten die Herbizidmaßnahmen vor den Wachstumsreglerterminen abgeschlossen sein.