Was ein verrücktes Jahr. Vor ein paar Wochen berichteten wir noch von Landwirten, die aufgrund des nassen Frühjahrs nicht auf die Felder kamen. Und jetzt: Ein Blick auf ausgetrocknete Äcker und Wiesen. Der Regenmangel der letzten Wochen hat in großen Teilen Deutschlands zu einer knappen Wasserversorgung des Bodens geführt.
Vergangenes Wochenende hat es bereits im Osten geregnet. Diese Woche soll auch der Rest Deutschlands Regen abbekommen. Es sind aber auch heftige Gewitter angekündigt. Der ausbleibende Niederschlag im Mai hat den Boden bundesweit und insbesondere in Nord- und Ostdeutschland ausgetrocknet. Das zeigen aktuelle Grafiken des Deutschen Wetterdienstes (DWD). In weiten Teilen Deutschlands liegt die Bodenfeuchte der obersten 60 cm nun zwischen 30 und 50 % nFK, lokal auch unter 30 % nFK. Etwas höhere Werte finden sich regional in Westfalen, im Erzgebirge, sowie am Alpenrand.
Während die Ernteentwicklungen sowohl bei den Winter- als auch den Sommerkulturen im Frühjahr insgesamt positiv gestartet sind, sind laut dem Juni-Bericht der Crop-Monitoring Agentur der Europäischen Union (MARS) die Niederschläge in den kommenden Wochen unabdingbar, um die Entwicklung aufrechtzuerhalten. Der Regen sei entscheidend für die Kornfüllung und für die Aufrechterhaltung der Ertragserwartungen. Die anhaltende Trockenheit und hohe Temperaturen drücken bereits die Ertragserwartungen:
Regen und heftige Gewitter
Die aktuellen Regenfälle könnte den Winter- und Sommerkulturen noch helfen, so MARS. Am Mittwoch wechseln sich in der Nordwesthälfte Sonne und Wolken ab, vereinzelt sind nach DWD auch Schauer und Gewitter möglich. In der Südosthälfte ist mit gebietsweise schauerartiger, teils gewittriger Regen zu rechnen. Ab dem Nachmittag vermehrt teils kräftige Gewitter. Dabei soll es lokal zu Unwettern kommen. Heftiger Starkregen, größerer Hagel und einzelne Orkanböen sind angekündigt. Auch am Donnerstag ist deutschlandweit mit kräftigen Gewittern zu rechnen.
Besonders trockener Mai
Die Trockenperiode führte in Deutschland zu einem erheblichen Niederschlagsdefizit, mit rekordverdächtig niedrigen Niederschlagssummen seit Mitte Mai, so MARS. Während die ergiebigen Niederschläge in den vorangegangenen Monaten die Bodenfeuchtigkeit im Westen und Süden vollständig wiederhergestellt hatten, sah die Situation in Nord- und Ostdeutschland ganz anders aus. Die Niederschläge in den kommenden Wochen werden entscheidend für die Kornfüllung und die Aufrechterhaltung der Ertragserwartungen sein.
Die Sommerkulturen haben laut MARS-Bericht die bisherigen Verzögerungen bei der Aussaat aufgeholt, liegen aber immer noch hinter Zeitplan. Wenn die Bedingungen jedoch trocken bleiben, kann das zunehmende Bodenfeuchtigkeitsdefizit erhebliche negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Pflanzen und den Ertrag auswirken.